Filmkritiken

"Van Gogh" Auf der Schwelle zur Ewigkeit

Zu Lebzeiten verkannt und nach dem Tod verehrt, ein Schicksal das viele Künstler ereilt, doch Vincent Van Gogh (Willem Dafoe) ist wohl einer der berühmtesten von ihnen. Der scheinbar mäßig begabte Maler aus den Niederlanden findet in den 1880er Jahren keinen Anschluss an die Kunstszene in Paris und zieht in die französische Provinz. Die Werke des Autodidakten entsprechen keinerlei Normen, weshalb sie schnell als minderwertig abgestempelt werden. Vernarrt in seine Arbeit und die Natur die ihn umgibt, kreiert er eine der meist geschätzten Werksammlungen der Kunstgeschichte.

Maler filmt Maler

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Letztes Jahr erschien der umwerfende Animationsfilm „Loving Vincent“, der mittels handgemalter Bilder die mysteriösen Umstände rund um Van Goghs Tod beleuchtete. Auch dieses Jahr bleiben wir von der Künstlerikone nicht verschont. Diesmal ist es der US-amerikanische Maler und selbsternanntes Universalgenie Julian Schnabel, der sich der tragischen Geschichte des Holländers widmet. Schnabel ist einer der erfolgreichsten neoexpressionistischen Maler unserer Zeit und diente durch sein exzentrisches Verhalten auch als Vorlage für eine Figur in Ruben Östlunds „The Square“.

Wackelkamera

 

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Die virtuose Natur des Regisseurs macht sich schon in den ersten Sekunden von „Van Gogh“ bemerkbar. Die Wackelkamera bewegt sich frei durch die Räume und kreiert somit einzigartige Bilder, die jenen von investigativen Dokumentarfilmen gleichen. Man bekommt jedoch das Gefühl, dass Form und Inhalt hier nicht wirklich ineinander greifen. Die Bildsprache dient als Visualisierung der Gefühlswelt Van Goghs aber die Handlung bleibt stets oberflächlich und schafft es nicht, einen wirklichen Einblick in das Innenleben des Künstlers zu geben.

Guter Schauspieler, falsche Rolle

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Willem Dafoe ist zwar ein brillanter Darsteller, aber als Van Gogh definitiv eine Fehlbesetzung. Mit Mitte 60 ist er beinahe 30 Jahre älter als Van Gogh zu seinem Tod war und wirkt in der jungen Pariser Kunstszene einfach deplatziert. Jedoch rettet er in den vielen improvsierten Szenen das Kinopublikum aus der Einöde des mageren Drehbuchs von Julian Schnabel und füllt das Bild mit der notwendigen Lebendigkeit.

Vielversprechend

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Schnabel erlangte als Regisseur von „Schmetterling und Taucherglocke“ große Anerkennung und wird  mit seiner expressiven Kameraarbeit in Zukunft bestimmt noch für die eine oder andere filmische Überraschung sorgen. „Van Gogh“ ist leider keine davon.