"Vaiana 2": Schleimduschen für Halbgott Maui
Von Franco Schedl
Bevor Dwayne Johnson als Halbgott Maui in Fleisch und Blut seine Muskeln spielen lässt, bekommen wir zunächst noch einmal bloß seine Stimme zu hören, denn die Realversion von "Vaina" kann erst im Sommer 2026 mit einem Kinostart rechnen. Dass es nun animiert weitergeht, liegt vor allem am abenteuerlustige Titelmädchen, das für ein neues Südsee-Märchen-Musical bereit ist, wieder in See sticht und Fistbumps mit dem befreundeten Wasser austauscht. Natürlich singt sie auch diesmal beherzt mit der Originalstimme von Auliʻi Cravalho, und mindestens zwei der Songs (Vaianas "Beyond" und Mauis "Can I Get a Chee Hoo?") könnten Disney zu einem nächsten Oscar verhelfen.
Mission: Versunkene Insel
Vaiana - oder Moana, wie sie auf Englisch eigentlich heißt - erhält Besuch aus der Geisterwelt: Die Ahnen höchstpersönlich haben einen Auftrag für ihre Nachfahrin. Sie soll eine geheimnisvolle versunkene Insel aufspüren, die von einem gewittrigen Fluch heimgesucht wird. Erst wenn sich dieses Land wieder über dem Meeresspiegel erhebt, werden alle Völker Ozeaniens zusammenfinden und so einer besseren Zukunft entgegengehen. Sollten sie jedoch voneinander getrennt bleiben, sind sie dem Untergang geweiht.
Eine gewaltige Aufgabe, mit der die junge Häuptlingstochter da betraut wird. Die große Fahrt ins Ungewisse lässt sich unmöglich alleine durchführen und so rekrutiert Vaiana noch eine dreiköpfige Besatzung: einen grummeligen alten Bauern, ein hyperaktives Mädchen voll Erfindungsreichtum und den teppichwebenden Maui-Fan Moni. Tierische Unterstützung ist aber auch angesagt, denn natürlich sind wieder das nette Hausschwein Pua und das verrückte Huhn Heihei mit den irren Augen an Bord.
Schleimfisch und Kokosnuss-Piraten
Es dauert seine Zeit, bis Vaiana und Maui endlich aufeinandertreffen, denn der Halbgott baumelt erstmal in einer recht misslichen Lage von der Decke einer Höhle, versucht, an seinen magischen Haken heranzukommen und wird immer wieder von Schleimfontänen übergossen. Bis zu seiner Befreiung hat das Team Vaiana viel zu tun und schlittert von einem Abenteuer ins nächste. Wir bekommen nicht nur Meereslandschaften von mystischer Schönheit geboten, sondern vor allem eine ganze Kollektion seltsamer Wesen.
Da gibt es eine Art fleischfressende Pflanze in Form eines aufklappbaren Berges, sowie ein blaues Röhrenmonster mit messerscharfen Zähnen; weiters einen grünen Schleimfisch, der besonderen Rotz absondert und jede Menge Fledermäuse im Reich der Unterweltsgöttin Matangi. Weil so gut wie alle Figuren aus dem ersten Teil wieder auftauchen, dürfen auch die Kokosnuss-Piraten nicht fehlen, die sich plötzlich als liebenswerte kleine Draufgänger entpuppen und eigentlich nur nach Hause wollen (ihren giftgetränkten Pfeilen sollte trotzdem niemand zu nahe kommen).
Geschichte mit Längen und Fortsetzungspotential
Man darf sich vom äußeren Ereignisreichtum aber nicht täuschen lassen: alle Action kann hier nicht verbergen, dass die Geschichte oft auf der Stelle tritt und künstlich in die Länge gezogen wurde; vor allem das Finale nach der Insel-Findung wir unnötig hinausgezögert. Den Charme und die Frische des Originals erreicht diese Fortsetzung daher leider nicht mehr, was die Macher aber keineswegs davon abhält, in einer Mid-Credit-Szene gleich ziemlich direkt einen weiteren Teil anzukündigen. Immerhin hat Viana noch zuletzt ein regelrechtes Upgrade verpasst bekommen und kann es bestimmt nicht erwarten, uns vorzuführen, was sie jetzt so alles draufhat.
3 von 5 glupschigen Hühner-Augen.
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