„Ute Bock Superstar“: Filmischer Abschied von Ute Bock
Von Oezguer Anil
Nach seinen letzten Filmen „Bock for President“ und „Die Verrückte Welt von Ute Bock“, bringt Houchang Allahyari nun seinen letzten Film über die vor einem Jahr verstorbene Menschenrechtsaktivistin heraus. Der Filmemacher war auch gleichzeitig der Schwager von Bock, was ihm einen persönlicheren filmischen Einblick in ihr Leben bot. Der Dokumentarfilm setzt sich aus Archivaufnahmen seiner vorherigen Werke und Gesprächen mit Freunden und Verwandten zusammen. Ein letztes Mal wird das Leben der zur Ikone avancierten Linzerin aufgerollt. Schon von klein auf setzte sie sich für ihre Mitmenschen ein, ob als Lehrerin für ihre kleine Schwester oder als solidarische Schülerin für ihre Klassenkollegen, die Leidenschaft Bocks machte sich schon früh bemerkbar.
Diszipliniert
Auch noch im hohen Alter saß die 1942 geborene Philanthropin in ihrem Büro und versuchte Unterkünfte für Obdachlose zu organisieren. Das bemerkenswerte an der Doku ist der genaue Einblick, den man in ihre tagtägliche Arbeit gewinnt. Schnell erkennt man, dass sie nicht nur eine Heilige ist, die jeden mit offenen Armen empfängt, sondern auch mit Disziplin und Strenge versucht, Ordnung in das Leben von bedürftigen Menschen zu bringen.
Menschlich
Einer der eindringlichsten Szenen findet zu einer undefinierten Tageszeit in ihrem Büro statt. Eine hochschwangere Mutter sitzt ihr mit einem Kind im Arm gegenüber und hat keinen Ort zum Schlafen. Bock ruft verschiedenste Einrichtungen an, um ihr und zwei weiteren Familien kurzfristig eine Unterkunft für das Wochenende zu verschaffen. In diesem Augenblick tritt eine weitere Hilfsbedürftige in ihr Büro hinein und bittet ebenfalls um Hilfe. In einer hitzigen Diskussion, die zu einem Schreiduell ausartet, verwehrt Bock ihr die Hilfe, weil sie sich um andere Fälle kümmern muss, ein Ausschnitt der zeigt, dass auch sie wie jeder andere Mensch mitunter auf ihre Grenzen stößt.
Inspirierend
„Ute Bock Superstar“ ist ein inspirierender Dokumentarfilm über eine Frau, für die Solidarität und Menschlichkeit selbstverständlich waren.