Filmkritiken

"UglyDolls": Werbeveranstaltung gegen Konformität

Was heißt hier schon hässlich? Diese Plüschwesen gehorchen zwar keinem gängigen Schönheitsideal (sie haben plumpe Körper, spitze Reißzähne, bloß ein Auge oder gleich drei und womöglich noch Teufelsflügelchen), aber sie sind absolut kuscheltauglich. Sie haben seit ihrer Erfindung die Herzen der Kinder und folglich den Spielzeugmarkt erobert (einmal wurden sie sogar zum Spielzeug des Jahres gewählt).

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Von Uglyville in die Außenwelt

Daher konnte es auch nicht ausbleiben, dass sie uns nun auf der Kinoleinwand als Helden eines Animationsfilms begegnen. Dort bekommen wir ihre Entstehungsgeschichte auf ganz spezielle Weise erzählt: in einer Spielzeugfabrik werden all jene Puppen ausgesondert, die Produktionsfehler aufweisen. Durch ein langes Rohr gelangen sie in eine eigene Welt - die Stadt Uglyville. Dort hat das bunte fröhliche Häuflein ein ideales Heim gefunden hat und keiner von ihnen ahnt, woher sie eigentlich stammen. Doch ein rosa Fantasiewesen namens Moxy ist fest überzeugt, dass es dort draußen noch eine andere Welt gibt und sehnt sich danach, endlich in Kinderhänden zu landen. Mit vier anderen Uglydolls bricht sie zu einer Expedition durch die Blumenschleuse auf, deren Röhre sie an die Oberwelt bringt, wo sie ein Zentrum für Qualitätskontrolle vorfinden.

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Genormte Puppen

In diesem Institut werden lauter genormte Puppen von einem blonden Oberschönling namens Lou auf ihr perfektes Dasein vorbereitet.  Wenn eine der angeblich so fehlerfreien Puppen aus Lous Reich eine Brille tragen muss, tut sie das heimlich und hat Schuldgefühle, weil sie den aufgezwungenen Idealen nicht genügen kann. Klar, dass Moxy und ihre Freunde in einer solchen Umgebung sofort unangenehm auffallen, doch die streitbaren Uglys lassen sich nicht unterkriegen – und wenn sie noch so oft strafweise in einer großen Waschmaschine landen. Nach einigen entmutigenden Rückschlägen haben unsere sehr speziellen Puppen die Herrschaft des fiesen Lou gebrochen und sind reif für Menschenkinder.

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Werbeindustrie

Es ist durchaus wichtig, ein filmisches Loblied auf Unangepasstheit und Individualität anzustimmen – und gesungen wird hier eigentlich pausenlos: zum Beispiel übers Mobben, Dissen oder das Sich-Aufstylen. Doch die Texte klingen fast immer so, als würden sie von einem Motivationstrainer stammen, der im Dienst der Uglydolls-Werbeindustrie steht. Nach Verlassen des Kinos wundert man sich vor alle darüber, keinen Verkaufsstand für diese Puppen vorzufinden. Eine ähnliche und bessere Geschichte hat im Grunde eigentlich gerade der vierte „Toy Story“-Teil erzählt.  Andererseits ist es ja schon fast wieder witzig, dass ein Film, der eine Botschaft für Nonkonformisten verbreitet, selber so wirkt, als wäre er auf dem Reißbrett nach exakten Vorgaben ausgearbeitet worden.

2 von 5 übereinander gesetzten Puppenaugen.