Filmkritiken

"The Walking Dead: The Ones Who Live": Ein würdiges Spin-off?

Die Zombie-Show "The Walking Dead" gehörte in ihren besten Zeiten zu den beliebtesten Serien der an hervorragenden Produktionen nicht gerade armen 2010er Jahre. Fans liebten die oftmals furchteinflößenden Geschichten rund um den ehemaligen Polizisten Rick Grimes (Andrew Lincoln, 50), den geläuterten Redneck Daryl (Norman Reedus, 55) und die vielen anderen Überlebenden, die sich durch eine verheerende Untoten-Apokalypse kämpften.

Doch dann beschloss Hauptdarsteller Andrew Lincoln, die Serie in der neunten Staffel zu verlassen. Seine Figur, der hartgesottene, rechtschaffene Rick, wurde bekanntlich nicht etwa von einem Walker gebissen und starb so, sondern er flog schwerverletzt in einem mysteriösen Helikopter davon, den es nach dem Ende der Zivilisation im Grunde gar nicht mehr geben dürfte. Seitdem warten die Fans von "The Walking Dead" sehnsüchtig auf Antworten. Sie wollen wissen, was aus dem beliebten Protagonisten geworden ist und welche Macht sich hinter dem geheimnisvollen Hubschrauber verbirgt.

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Statt Kinofilmen kam die Serie

Ursprünglich sollten Rick und Michonne - Schauspielerin Danai Gurira (46) verließ die Zombie-Serie eine Staffel nach ihrem Kollegen Lincoln - in einer Reihe von Kinofilmen zurückkehren, um Ricks Geschichte auf der großen Leinwand zu einem würdigen Abschluss zu bringen. 

In der Zwischenzeit haben sich die "Walking Dead"-Verantwortlichen jedoch entschieden, das angedachte Projekt lieber als sechsteilige Miniserie zu verwirklichen. Und so startet das Zombie-Spin-off "The Walking Dead: The Ones Who Live" am 26. Februar zeitgleich mit den USA auch in Österreich auch Canal+ und in  Deutschland bei MagentaTV - und die Fans von Rick und Michonne erhalten endlich die Antworten, auf die sie seit Jahren warten.

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Darum geht es in "The Walking Dead: The Ones Who Live"

Der ehemalige Anführer Rick Grimes (Lincoln) ist zu Beginn der Serie ein gebrochener Mann. Die Civic Republic Military, kurz CRM, hat ihm zwar das Leben gerettet, aber Rick ist auch ein Gefangener dieser mächtigen Gruppe. Das CRM beschützt eine geheime Stadt, in der die Menschen wie vor der Apokalypse leben - einschließlich von Elektrizität und anderen Annehmlichkeiten wie etwa Klimaanlagen.

Für das CRM übernimmt Rick zunehmend schwierigere und gefährlichere Missionen. Der formidable Kämpfer wird sogar in eine Art Offizierslehrgang aufgenommen. Doch zu keinem Zeitpunkt verliert Rick sein großes Ziel aus den Augen: die Flucht und Rückkehr zu seiner Familie rund um seine geliebte Michonne (Gurira).

Die gefährliche Schwertkämpferin befindet sich derweil ihrerseits auf der Suche nach Rick. Sie hat sich einer neuen Gruppe von Überlebenden angeschlossen, die in der Zombie-Apokalypse dadurch bestehen, dass sie ihren großen Fahrzeugkonvoi niemals anhalten lassen. Doch selbst das sichert inmitten von Walker-Horden nicht für immer das Überleben ...

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Lohnt sich die neue "The Walking Dead"-Serie?

All diejenigen, die bei "The Ones Who Live" auf den großen Abschluss der Zombie-Saga gehofft hatten, werden von der neuen Serie wohl leider ein wenig enttäuscht werden. Zwar sieht das Horrorprojekt hervorragend aus, und kann auch mit einigen atemberaubenden, an Spannung kaum zu überbietenden Action-Sequenzen aufwarten - der US-Kanal AMC hat hier eindeutig mehr Geld in die Hand genommen als bei den finalen Staffeln der Mutterserie - doch "The Walking Dead: The Ones Who Live" mutet zuweilen an wie eine völlig neue Version der Zombie-Show, die jedoch nur bedingt zu fesseln vermag.

Zunächst erfahren Zuschauerinnen und Zuschauer hier, was Hauptfigur Rick Grimes seit seinem Ausscheiden aus der Mutterserie widerfahren ist. Zu diesem Zweck wird ein ganz neuer Schauplatz eingeführt - die geheime Stadt, die vom in vielerlei Hinsicht dystopischen Civic Republic Military beschützt wird.

Und auch neue Figuren betreten sowohl in Ricks als auch in Michonnes Geschichte die Bildfläche. Diese Charaktere wissen mal mehr und mal weniger zu fesseln, wobei einige von ihnen in der temporeich erzählten Miniserie rasch das Zeitliche segnen. Damit schließt "The Ones Who Live" an erfreuliche, schon fast vergessene "The Walking Dead"-Tugenden der ersten Stunde an. Denn gerade in den finalen Staffeln der Show störte es dann doch gewaltig, dass zahlreiche Figuren wie etwa Daryl, Carol (Melissa McBride, 58) oder Maggie (Lauren Cohan, 42) schlicht nicht sterben konnten, da sie ja schließlich für ihre bereits verkündeten Spin-off-Serien zurückkehren mussten.

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Doch kommt die übergreifende Handlung von "The Ones Who Live" letztlich bedauerlicherweise ein wenig ziellos daher. Die vom Civic Republic Military ausgehende Gefahr - strenggenommen handelt es sich hier um den gefährlichsten Antagonisten des gesamten "The Walking Dead"-Franchises - wird von den Figuren wiederholt in Dialogen beschworen, doch sehen Zuschauerinnen und Zuschauer davon eher wenig.

Daneben stellt sich wiederholt die Frage, ob es Rick und Michonne nun eher darauf anlegen sollten, die Organisation von innen heraus zu verändern, oder ob sie doch "nur" vor ihr fliehen sollten. An ikonische, hochgefährliche Bösewichte der "The Walking Dead"-Historie wie etwa den Baseballschläger-schwingenden Negan (Jeffrey Dean Morgan, 57) oder den nicht minder psychopathischen Governor (David Morrissey, 59) reicht das schlicht nicht heran.

Somit ist "The Ones Who Live" wohl eher eingefleischten "The Walking Dead"-Fans ans Herz zu legen, die erfahren wollen, was aus ihren geliebten Hauptfiguren geworden ist. Diese langjährigen Zuschauerinnen und Zuschauer werden an der Show vermutlich trotz aller erwähnten Schwächen Gefallen finden. Denn "The Ones Who Live" bietet auch immer wieder geradezu klassische, berührende Rick-Momente, die im Untoten-Franchise zuvor lange Zeit vermisst wurden.