Filmkritiken

"The Old Oak": Ken Loachs schlichtes Märchen vom Zusammenhalt

Seit sechs Jahrzehnten setzt sich der britische Regisseur Ken Loach für die Belange von Arbeiter:innen und Menschen in prekären Lagen ein. Nun legt der 87-Jährige seinen - aber wirklich nur vielleicht - letzten Film vor. Dabei macht der preisgekrönte Regisseur erneut den Nordosten Englands zum Zentrum eines Films. Diesmal treffen Migranten auf Einheimische. 

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Worum geht's in "The Old Oak"?

"The Old Oak" ist quasi die Fortsetzung seiner Nordost-England-Trilogie, die er 2016 mit "Ich, Daniel Blake" gestartet und 2019 mit "Sorry We Missed You" fortgesetzt hatte. Auch darin hat Loach die britische Arbeiterklasse und Menschen in prekären Lagen in den Fokus genommen. Zuletzt waren die Werke eher düster geraten, das Drama "The Old Oak" lässt indes Raum für Hoffnung.

Wie gewohnt mit zahlreichen Laiendarstellern erzählt Loach die Geschichte vom Kampf des armen Pubbesitzers TJ Ballantyne (Dave Turner) gegen den allgemeinen Verfall. Und für menschlichen Zusammenhalt. Verbündete und sogar Urheberin seines Aufbegehrens ist Yara (Ebla Mari), eine junge syrische Fotografin. Mit ihrer Familie und anderen Flüchtlingen ist sie gerade - wir sind im Jahr 2016 - in dem gottverlassenen Nest gelandet. Sofort angefeindet von Einheimischen, die sich in ihrer Lebensweise gestört fühlen, und den Neuankömmlingen die Essensspenden und geschenkten Fahrräder neiden.

Wahre Begebenheit als Basis

Angeregt vom solidarisch gelaufenen Bergarbeiterstreik 1984, von dem Schwarz-Weiß-Aufnahmen im schon lange unbenutzten Pubfestsaal erzählen, planen die beiden ungleichen Protagonisten schon bald gemeinsame Essen von Migranten und Ortsansässigen in eben diesem Raum. Das scheint zu klappen: Die Kirche gibt Lebensmittel. Neulinge und bedürftige Einheimische kochen gemeinsam - gemeinsam wird auch verzehrt, geredet und gelacht. Bis ein unvorhergesehenes Ereignis dem Kennenlernen und Genießen zumindest vorerst ein Ende bereitet.

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Pub Mittelpunkt der Handlung

In schlicht-schönen Alltagsbildern, für die Loach sich ursprünglich vom italienischen Neorealismus der Nachkriegszeit beeinflussen ließ, schnurrt seine Erzählung rund um "Die alte Eiche" ab. Der Pub, diese urenglische Einrichtung, von der auch andernorts im Land immer mehr dicht machen müssen, ist Mittelpunkt und eigentlicher Held der Handlung. 

Und die wirkt wie ein Märchen aus neueren Zeiten. Wobei die Figuren leider stereotyp sind. Die Syrer erscheinen allesamt herzlich und selbst bärbeißige Briten haben im Grunde ein gutes Herz, an das sich appellieren lässt. Fast holzschnittartig einfach und klar lautet demnach die Botschaft des überzeugten Sozialisten Loach: Wenn man nur zusammenhält, egal wer man ist und woher man kommt, entsteht eine lebenswerte Zukunft.

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Letzter Film von Ken Loach?

Vielleicht ist es das letzte Werk des stets kämpferischen Altmeisters im Kino. Denn im Presseheft erklärt er: "Morgens denke ich, oh je, ich kann das nicht mehr. Aber nachmittags, zum Kaffee, denk ich schon wieder: vielleicht. Also warten wir's ab."

Ab 24. November in den heimische Kinos zu sehen!