"The Mother" auf Netflix: Lohnt sich der Jennifer Lopez-Film?
Von Oezguer Anil
In unserer neuen Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und fragen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?
Diesmal: "The Mother" auf Netflix:
Actionthriller mit Jennifer Lopez
Filme über Mütter stehen zum Muttertag hoch im Kurs. In den letzten 15 Jahren wurden fünf Filme mit nahezu identischem Titel produziert, von denen vor allem Bong Joon Hos “Mother” und Darren Aronofskys “Mother!” für große Aufmerksamkeit sorgten. Nun tritt auch Jennifer Lopez in den Kampf um den Thron für die beste Mutter aller Zeiten.
“The Mother” ist der neuste Streich der vielseitigen Musikerin. Im Netflix-Actionthriller spielt sie eine ehemalige Soldatin, die sich nach ihrer Zeit in Afghanistan in kriminelle Machenschaften verstrickt hat und nun mit dem FBI kooperiert, um einen Ring an Waffenhändlern hochgehen zu lassen. Schon in der ersten Szene wird klar, dass der Bruch mit ihrer Vergangenheit schwerer wird als gedacht.
Worum geht es in "The Mother"?
Auch mit Baby im Bauch stürzt sich JLo ins Gefecht. Um ihren ehemaligen Partnern Adrian (Joseph Fiennes) und Hector (Gael Garcia Bernal) das Handwerk zu legen, scheut sie keine Gefahren, doch als ihr Ungeborenes ins Fadenkreuz der Verbrecher gerät, muss sie eine Entscheidung treffen. Nach der Geburt weiß sie, dass ihre Tochter, das größte Druckmittel gegen sie ist, weshalb sie beschließt sie zur Adoption freizugeben, um sie vor jeglicher Gefahr zu schützen.
Viele Jahre später holt sie ihre Vergangenheit jedoch wieder ein und ein Schlagabtausch mit ihren ehemaligen Peinigern wird unausweichlich.
Generische Action
“The Mother” ist ein absolut generischer Actionthriller. Auch wenn man zu Beginn Hoffnung hat, dass man hier was Neues zu sehen bekommt, merkt man nach einigen Minuten die schablonenhafte Erzählweise. Man hat das Gefühl, diesen Film schon mal gesehen zu haben, da er sich in keinster Weise vom Einheitsbrei des Genres abhebt. Die Figuren sind eindimensional, die Handlung flach, die Actionsequenzen unspektakulär und das Schauspiel mäßig.
In einer Zeit, in der man ständig von Bewegtbild umgeben ist, kann man von einer derart großen Netflix-Produktion mehr verlangen als die Wiederverwertung von 90er Jahre Actionklischees.
Vorhersehbar
Das Genre des Actionthrillers bietet dabei derart viele Möglichkeiten, um das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Spannung kombiniert mit visuellen Schmankerln bietet einen idealen Nährboden für ein unvergessliches filmisches Erlebnis. Die Action kommt hier zwar nicht zu kurz, aber sie ist einerseits völlig unspektakulär inszeniert und andererseits extrem unglaubwürdig in die Szenerie eingebunden.
Schon nach wenigen Szenen hat man begriffen, nach welchem Schema die Action in “The Mother” funktioniert. Die Heldin und der Bösewicht treffen in einer Szene aufeinander, haben einen kurzen Wortwechsel, durch den vermittelt werden soll, dass die Beiden sich wirklich nicht ausstehen können, dann gibt es eine völlig sinnlose Explosion durch die der/die Gejagte entkommen kann. So wird das Katz-und-Maus-Spiel über zwei Stunden lang auf immer gleiche Art und Weise weitergetrieben und man hofft endlich darauf, dass die nächste Explosion groß genug ist, um dieses Trauerspiel endgültig zu beenden.
Die einzig interessante Fragestellung, die “The Mother” biete, ist die Frage nach dem Vater des Kindes. Die Ambivalenz, dass Heldin und Bösewicht sich früher geliebt haben, und der Vater nun seine eigene Tochter töten will, ist ein starker emotionaler Konflikt, der leider zu wenig in den Fokus der Geschichte gerückt wird. Zwei Waffenlieferanten kommen dabei als möglicher Vater in Frage und beide davon sind verabscheuungswürdig.
Wer spielt in "The Mother" mit?
Auf den ersten Blick verspricht der Actionthriller jedoch gute Unterhaltung. Vor der Kamera sind immerhin Jennifer Lopez, Gael Garcia Bernal und Joseph Fiennes zu sehen. Der mexikanische Star Garcia Bernal bleibt dabei unter dem Niveau seiner bisherigen Filme und hat hier eigentlich nur einen Kurzauftritt, in dem er Lopez gefährlich Nahe kommt und dafür schließlich den Preis bezahlen muss.
Lopezs schauspielerische Leistung ist nicht besonders interessant. Bei all den Strapazen, die sie durchlebt, bleibt sie stets top gestylt und man bekommt das Gefühl, dass es der Popikone mehr um den Ausbau ihres Images, als um die Kreierung eines guten Filmes geht.
Lohnt sich "The Mother"?
Für einen entspannten Muttertags-Film ist "The Mother" zu brutal und für einen packenden Filmabend ist er zu langweilig. Die wenigen emotionalen Höhepunkte wirken unglaubwürdig und die Handlung kann auch im letzten Drittel nicht überzeugen. Wer jedoch nach einem Actionfilm sucht, bei dem man das Hirn vollkommen ausschalten und nebenbei auf Instagram rumscrollen kann, der/die dürfte hier das perfekte Hintergrundrauschen finden.
1 von 5 Sternen
Für Fans von: "The Gray Man", "Spenser Confidental" und "Atemlos".
Wo kann man "The Mother" streamen?
"The Mother" ist auf Netflix verfügbar.