Filmkritiken

"The Lodge": Böse eingeschneit mit der künftigen Stiefmutter

Zwei Kinder allein mit ihrer Mutter in einem abgelegenen Haus: aus dieser Grundsituation haben Veronika Franz und Severin Fiala 2015 einen beeindruckenden Horrorthriller geschaffen. Fünf Jahre nach „Ich seh Ich seh“ kehren die beiden nun mit ihrem ersten amerikanisch-kanadischen Werk nach Europa zurück und die Ausgangslage ist sehr ähnlich geblieben – bloß sind die Kinder diesmal keine Zwillinge, die Frau ist eine künftige Stiefmutter und es liegt viel Schnee.

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Tragödie vor Winterlandschaft

Ein Psychiater überredet seine beiden Kinder Aiden und Mia, die Weihnachtsferien in einer einsamen Hütte in Gesellschaft seiner Freundin Grace zu verbringen. Zwischen der psychisch instabilen jungen Frau und den Teenagern herrscht allerdings eine gespannte Stimmung, weil sie Grace für ein Ereignis verantwortlich machen, das mit ihrer echten Mutter zusammenhängt. Als die Drei dann auch noch durch Schneemassen von der Außenwelt fast gänzlich abgeschnitten sind und die Dinge nicht so laufen, wie sie sollten, bahnt sich an dem entlegenen Ort eine Tragödie an.

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Große Namen

Franz und Fiala können für ihre erstes internationales Projekt eine erstklassige Besetzungsliste vorweisen: Richard Armitage („The Hobbit“) ist ebenso mit dabei wie Elvis Presleys Enkelin Riley Keough („Mad Max: Fury Road“, „The House That Jack Built“), Alicia Silverstone („Clueless“, „Batman & Robin“) oder der Nachwuchsstar Jaeden Martell („Es: Kapitel 1 +2“ und derzeit in „Knives Out“); und besonders stolz dürften die beiden Genrefans hinter der Kamera darauf sein, dass ihr Film von den berühmten britischen Hammer Studios finanziert wurde.  

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Psychohorror

Wer Ich seh Ich seh“ kennt, könnte bald auf den Verdacht geraten, dass auch hier alles eine ähnliche Wendung nehmen wird, doch das wäre ein Irrtum. "The Lodge" ist ein psychologisches Kammerspiel auf engstem Raum (nicht umsonst spielt - wie in „Hereditary“ - ein Puppenhaus eine wichtige Rolle). Die Geschichte wurde extrem atmosphärisch inszeniert, baut sich langsam auf und steuert mit zwingender Konsequenz auf eine Katastrophe zu. Die Szenen sind perfekt ineinandergefügt:  es gibt keine Einstellung zu viel, kein Wort zu wenig. Übernatürliches wird man hier umsonst suchen - statt Geistererscheinungen setzten Franz und Fiala ganz auf den Horror, der unter unseren Schädeldecken lauert und sobald er durch bestimme Umstände erst einmal aktiviert wurde, zu fatalen Handlungen führt.  Wir merken, dass wir in uns in der Neuen Welt befinden, weil jederzeit eine Feuerwaffe greifbar ist. Die Story verfügt zudem über einen stark religiösen Hintergrund. Wir sind immerhin im Land der Sekten, selbsternannten Heilsbringer, fanatischen Prediger und Selbstmordapostel -  sogar die Häuser haben hier mitunter Kreuzesform (aber das wird den Figuren auch nichts helfen).

4 ½ von 5 unheimlichen Heiligenbildern