Filmkritiken

"The Lighthouse": Zweikampf der Trunkenbolde

Ephraim (Robert Pattinson) begibt sich für vier Wochen auf eine kleine kanadische Insel, um als Assistent des erfahrenen Leuchtturmwärters Tom (Willem Dafoe) anzufangen. Kurz nach seiner Ankunft wird Ephraim in seinen Träumen von Fabelwesen heimgesucht. Als dann auch noch die Möwen beginnen, sich seltsam zu verhalten, kommt es zu immer größeren Spannungen zwischen den beiden Männern.

Hype

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Der Trailer von The Lighthouse“ sorgte im Internet bereits für große Furore, Arthaus-Liebhaber hofften, endlich „Joker“ einen ebenbürtigen Oscar-Kandidaten entgegenhalten zu können, doch weit gefehlt. Das Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelte Historiendrama kann leider nur durch eine fantastische Kameraarbeit und zwei atemberaubende Hauptdarsteller punkten. Die Handlung beschränkt sich auf immer wiederkehrende Saufgelage, die in einen Faustkampf münden und schließlich damit enden, dass sich die Betrunkenen wieder in den Armen liegen.

Visuelles Spektakel

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Das gänzlich in schwarzweiß gehaltene Kammerspiel ist technisch hoch aufwendig produziert. Neben originalem Filmmaterial wurde auch mit Objektiven aus der Zwischenkriegszeit gedreht, die „The Lighthouse“ einen einzigartigen Look verpassen. Das alte Kamerazubehör wurde mit neuem technischen Equipment - wie einem überdimensionalen Kamerakran - gepaart, weshalb man hier Bilder auf der Leinwand zu Gesicht bekommt, die man so noch nie zuvor gesehen hat. Auch die Szenenbildner legten sich mächtig ins Zeug. Neben einer Fischerhütte wurde ein Leuchtturm extra für den Film konstruiert.

Seicht

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Auch wenn sich die beiden Hauptdarsteller die Seele aus dem Leib spielen, fehlt es der Geschichte leider an Spannung, um den Zuseher in seinen Bann zu ziehen. Die Reihenfolge der Szenen wirkt beliebig und es findet über weite Teile keine Figurenentwicklung statt. Erst im letzten Drittel verdichtet sich das Zwei-Personen-Stück zu einer poetischen Parabel, die irgendwo zwischen Kubrick und Tarkovskij anzusiedeln ist. Dafoe und Pattinson gehen an ihre körperlichen Grenzen und füllen Situationen dadurch mit einer einzigartigen Lebendigkeit. Eine Oscar-Nominierung wäre für beide wünschenswert, aber sie dürften sowieso dem lachenden Anti-Helden des Jahres unterliegen.

Oscars

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The Lighthouse“ wird trotz all der erzählerischen Schwächen vor allem wegen den grandiosen Darstellern sein Publikum finden, ob es sich jedoch noch in zwei Jahren an den Kinobesuch erinnern wird, bleibt fraglich. Ein abstraktes Kammerspiel, dessen Ausstrahlung mehr an eine Kerze als an einen Leuchtturm erinnert.