Filmkritiken

"The Holdovers": Nostalgische Tragikomödie für kalte Wintertage

Neu England in den 70er Jahren: Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür, doch der Geschichtelehrer Paul Hunham wird dazu verdonnert, die Feiertage im Internat zu verbringen und auf jene Schüler aufzupassen, die nicht von ihren Eltern abgeholt werden. Einer von ihnen ist der 17-jährige Angus, dessen Mutter gerade einen neuen Mann geheiratet hat und lieber mit diesem auf Flitterwochen fliegt, als mit ihrem Sohn Zeit zu verbringen. 

Während nach wenigen Tagen, alle anderen Schüler von ihren Familien abgeholt werden, bleibt Angus alleine mit Paul zurück. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein und geraten durch die unendliche Langweile ständig aneinander. Nur die Köchin Mary kann ab und an, zwischen den beiden schlichten. 

Als sie zu einer Weihnachtsfeier einer Schulangestellten eingeladen werden, scheint jedoch ein Weihnachtswunder für Angus und Paul möglich. 

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Alt gegen Jung

Während für Paul die ganze Welt in seinen Geschichtsbüchern steckt, will Angus raus aus dem zugeschneiten Internat und die Welt erkunden. Die Tragikomödie besticht durch einen zutiefst menschlichen Blick auf die Figuren und zeigt, wie ähnlich wir uns sein können, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.  

Vor allem zu Beginn des Films löst der pedantische Lehrer eine unglaubliche Wut im Publikum hervor. Er ist kleinlich, gemein, egoistisch, doch je länger man Zeit mit ihm verbringt, umso stärker wächst er einem ans Herz. Sein schrulliges Verhalten fußt auf einer tiefen Einsamkeit, die auch Angus nicht kaltlässt.  

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Nostalgie pur

Auch wenn “The Holdovers” über die Weihnachtsfeiertage spielt, besticht der Film durch eine unglaublich warme Atmosphäre. Kameramann Eigil Bryld hat es geschafft, mit einer digitalen Kamera den Look der 70er Jahre einzufangen. Der Kontrast zwischen verschneiten Außenszenen und heimeligen Innenszenen, kreiert eine kuschlige Atmosphäre, die man schon lange nicht mehr im Kino gesehen hat. 

Nicht nur die Atmosphäre ist hier einzigartig, auch die Kombination aus einer scheinbar kleinen Geschichte mit einem hoffnungsvollen, aber nicht verkitschten Blick auf die Welt hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Durch die Veränderung der Filmlandschaft werden Filme mit einem mittleren Budget, die sich nicht an Kinder richten, immer seltener produziert. 

“The Holdovers” stellt einen Kontrast zu allen anderen Filmen im diesjährigen Oscar-Rennen dar, aber hat die besten Argumente für einen Preisregen, der vermutlich leider ausbleiben wird. 

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Erfolgsregisseur

Regisseur Alexander Payne ist bekannt für eine tragikomischen Meisterwerke, die auch ein großes Publikum ansprechen können. “The Descendants mit George Clooney war sein bisher größer kommerzieller Erfolg, doch auch schon mit “About Schmidt” legte er einen Klassiker hin. Er hat zwar das Drehbuch diesmal nicht selber geschrieben, aber “The Holdovers” trägt ganz klar seine unverwechselbare Handschrift. 

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Der Cast

Die Hauptrolle wird von Paul Giamatti gespielt, der in Hollywood vor allem für seine zahlreichen Nebenrollen bekannt ist. Es ist nach “Sideways” seine zweite Zusammenarbeit mit Alexander Payne. Er erhielt für seine Leistung in “The Holdovers” bereits einen Golden Globe und ist für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. 

Angus wird vom noch völlig unbekannten Dominic Sessa gespielt. Er stand für “The Holdovers” das allererste Mal vor der Kamera und war während der Dreharbeiten noch Schüler in der als Hauptdrehort verwendeten Deerfield Academy in Massachusetts. Es steht außer Frage, dass man in Zukunft noch viel von ihm hören wird. 

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Fazit

"The Holdovers" ist ein Film für Jung und Alt. Payne schafft es uns von den Ängsten und Sorgen seiner Figuren zu erzählen, ohne dabei seinen Humor und Optimismus zu verlieren. Ein Film, der einem auch nach dem Kinobesuch noch beschäftigen wird.

5 von 5 Sternen

"The Holdovers" ist aktuell im Kino zu sehen. Hier geht's zum Kinoprogramm!