Filmkritiken

"The Eternals" im Kino: Marvels Schicksalsreise durch Jahrtausende

Das MCU gibt immer neue Geheimnisse preis: Kürzlich wurde bei "Shang-Chi" die Geheim-Gesellschaft der Ten Rings präsentiert, nun lernen wir zehn unsterblichen Superwesen mit unterschiedlichen Kräften kennen, die vor ewigen Zeiten durch die Weltraum-Götter Celestials erschaffen wurden, seit Jahrtausenden inkognito auf unserer Erde lebten und erst jetzt aus dem Schatten treten.

 

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Nicht-Einmischungs-Politik

Diese Eternals besitzen die perfekte Tarnung, weil sie sich rein äußerlich nicht von anderen Menschen unterscheiden. Weshalb sie dann nicht schon immer wieder rettend eingegriffen haben, um zum Beispiel Thanos fatales Finger-Schnippen zu verhindern, erklärt sich aus ihrer Nicht-Einmischungs-Politik. Darin gleichen sie der Figur des sogenannten Watchers aus der neuen Marvel-Serie "What if…?" auf Disney+.  

Erst als mit den monströsen Deviants ihre totgeglaubten Erzfeinde wieder auftauchen, ist es mit der Zurückhaltung endgültig vorbei und die Eternals nehmen den Kampf um den Fortbestand der Erde auf.

 

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Große Themen

Mit Angelina Jolie, Salma Hayek, Gemma Chan oder Richard Madden leihen ihnen nicht nur echte Stars die Gesichter, sondern dank Chloé Zhao wird nun die Marvel-Welt sogar von einer Oscar-Preisträgerin ("Nomadland") inszeniert – und das macht sich bezahlt, denn trotz kleiner Schwächen ist dies das bisher ambitionierteste und anspruchsvollste MCU-Projekt.

Immerhin geht es um große Themen, wie die Geburt von Göttern, die Fragen nach unserer Herkunft und Identität, unterdrückte Erinnerungen, aufgezwungene Entscheidungen oder freier Wille, und es wird den Eternals immer bewusster, dass man sich sogar gegen den Schöpfer auflehnen und über den eigenen Schatten springen kann, um mit lange eingewurzelten Traditionen zu brechen.

 

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Zeitsprünge

Wir wechseln ständig zwischen den Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden hin und her und es ist möglich, dass wir in einem Augenblick in Mesopotamien 5000 v. Chr. sind, gleich darauf im heutigen London und dann wieder im unbeschreiblich schönen blauen Babylon des Jahres 500 vor unserer Zeitrechnung. Hinzu kommen ein paar geschickt eingesetzte Rückblenden, die vielleicht nur wenige Tage zurückreichen, uns aber dennoch die Geschichte allmählich aus ganz anderem Blickwinkel betrachten lassen.

 

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Sterbliche Eternals

Die Konstellation dieser ungleichen SuperheldInnen erinnert zudem an eine Netflix-Serie wie "The Umbrella Academy" oder vor allem an die legendären "Watchmen": Auch hier ziehen nicht alle am selben Strang, sondern verfolgen durchaus eigene Pläne, wodurch Raum für Intrigen und Überraschungen bleibt. Und selbst wenn jemand glaubt, das Richtige zu tun, kann er für großes Unheil sorgen, denn sogar die Eternals sind ihrem Namen zum Trotz nicht unsterblich.

 

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Diversität und kleine Schwächen

Außerdem wird hier Diversität großgeschrieben: Es gibt nicht nur VertreterInnen der unterschiedlichsten Ethnien, sondern zugleich tritt die erste gehörlose Superheldin in Erscheinung, ein Schwarzer Eternal zieht mit seinem gleichgeschlechtlichen Partner einen zehnjährigen Jungen groß,  immer wieder werden tränenreiche Abschiede genommen, innige Umarmungen verteilt und tiefe Emotionen ausgespielt – und eine Sexszene stellt für Marvel eine echte Neuerung dar.

Man darf jedoch nicht verschweigen, dass es auch zu Leerlaufmomenten kommt, denn manchmal schlägt der Wille zum anspruchsvollen Erzählen über die Stränge: Das führt zu langen Gesprächen, die sich im Kreis zu drehen drohen.

 

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Kultur mit Eternal-Touch

Eine konsequente Anreicherung des Films mit dem Kulturgut aller Epochen ergibt Sinn, weil ja durch die Augen der Eternals gesehen irgendwie alles miteinander zusammenhängt. Den besten Beweis dafür liefert die ansprechende Abspann-Sequenz, in der Kunstwerke unterschiedlichster Zeitalter einen ganz besonderen Touch erhalten. Übrigens verdankt die Menschheit alle Anregung zu technischen Neuerungen wie Pflug oder Dampfmaschine ebenfalls den Eternals.

 

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Verworrene Familienverhältnisse

Womit wir bereits beim Ende angelangt wären. In einer Mid-Credit-Szene wird noch völlig überraschend der Bruder einer wichtigen Figur eingeführt, obwohl die Familienähnlichkeit nicht wirklich erkennbar ist. Verworrenen Familienverhältnisse sind eben eine Marvel-Konstante, auf die man sich verlassen kann. Zuletzt erfolgt die Versicherung, dass die Eternals zurückkehren werden – als ob wir daran auch nur einen Moment gezweifelt hätten.

4 von 5 deviantischen Saugrüsseln.

"The Eternals" startet am 4. November in unseren Kinos.

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