"The Creator": Der beste SciFi-Film der letzten Jahre!
Von Oezguer Anil
In einer unbestimmten Zukunft sind Roboter mit künstlicher Intelligenz ein fester Bestandteil der Gesellschaft. Sie co-existieren Seite an Seite mit den Menschen, doch nachdem die USA mit einer Atombombe attackiert wurde, verbietet die westliche Welt die KI. Die asiatischen Länder stellen sich jedoch gegen dieses Verbot, da die Maschinen ein essenzieller Teil ihres sozialen und spirituellen Lebens geworden sind. Aus Angst vor weiteren KI-Attacken beschließt die USA in den asiatischen Ländern militärisch einzumaschieren, um den mysteriösen Schöpfer der KI zu töten.
Einer ihrer wichtigsten Waffen ist dabei der Elite-Soldat Joshua, der seit vielen Jahren als Spion im feindlichen Gebiet lebt. Nachdem sein Doppelleben auffliegt, verliert er alles, woran er geglaubt hat. Er zieht in den Krieg, um das Leben seiner Familie zu retten und für immer das Böse aus der Welt zu schaffen.
Kind im Chaos
In all den globalen Konflikten und dem Kriegschaos stößt Joshua auf ein Kind, ein Kind ohne Namen, das er Alphie nennt. Ist es seine verloren geglaubte Tochter oder gar die Schöpferin der KI? Unklar, ob sie Freundin oder Feindin ist, streift der Soldat mit ihr durch das Land, um seine Frau zu finden. Dabei wird er mit einer Reihe an moralischen Fragen konfrontiert, die nicht nur über sein, sondern auch das Schicksal der gesamten Welt entscheiden werden.
Hin- und hergerissen zwischen politischen Dynamiken, familiärer Verantwortung und der schwierigen Definition von Gut und Böse, versucht Joshua das Richtige zu tun und muss sich dabei seinen tiefsten Ängsten stellen.
Action trifft Emotionen
“The Creator” ist ohne jegliche Übertreibung einer der besten SciFi-Filme der letzten Jahre. Lange gab es nicht mehr so eine überzeugende Symbiose aus Emotionen, packender Spannung, philosophischen Fragen, gesellschaftlicher Relevanz und visueller Raffinesse. Schon nach wenigen Sekunden wird man in die Welt des Blockbusters hineingezogen. Intime, familiäre Momente sind hier ebenso glaubhaft wie bombastische Kriegssequenzen.
Regisseur Gareth Edwards behandelt Fragen rund um die Gefahr von KI mit großer Sensibilität. Dabei arbeitet er nicht nur die unterschiedlichen Vor- und Nachteile von Künstlicher Intelligenz heraus, sondern versucht vor allem herauszufinden, was einen Menschen überhaupt ausmacht.
Originales Drehbuch
Der Blockbuster nimmt dabei zahlreiche Filmklassiker wie "Blade Runner", "District 9" und "Apocalypse Now" als Vorbild. Trotz etlichen religiösen Referenzen hat “The Creator” es jedoch geschafft, mit einer Mischung aus wunderschönen CGI-Effekten und atemberaubenden Landschaften eine eigenständige Ästhetik zu entwickeln.
Hollywood wird derzeit von IP-Filmen, also Geschichten, die bereits auf einem bestehenden Film, Buch, Comic oder Spielzeug basieren, dominiert. Deshalb ist es umso erfrischender, etwas Originelles geboten zu bekommen. Das Drehbuch wurde von Regisseur Edwards und Chris Weitz geschrieben. Die Geschichte ist mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und zeigt, wie genial Filme sein könnten, wenn man den Filmschaffenden kreative Freiheit gewährt.
Wer spielt in "The Creator" mit?
Die Hauptrolle wird von John David Washington gespielt. Er schafft hier das Kunststück, neben zahlreichen emotionalen Szenen auch etliche körperlich anspruchsvolle Stunts glaubwürdig zu transportieren. An seiner Seite sind Allison Janney als entschlossene Offizierin und Gemma Chan als hintergangene Ehefrau zu sehen.
Die Darsteller:innen hauchen der perfekt durchdachten Ästhetik die notwendige Lebendigkeit ein und machen dadurch die Geschichte glaubwürdig.
Regisseur Gareth Edwards arbeitete sich vom Low-Budget Genre-Film zu Hollywood-Blockbustern hoch. Nach “Godzilla” und “Rogue One: A Star Wars Story” darf er nun erstmals seine vollständig eigene Vision auf die Leinwand bringen. Es bleibt zu hoffen, dass “The Creator” einen großen Anklang beim Publikum findet, damit wir in Zukunft noch weitere Werke dieses Ausnahmeregisseurs sehen dürfen!
4 von 5 Sternen
"The Creator" ist aktuell im Kino zu sehen. Hier geht's zu den Spielzeiten!