Filmkritiken

"The Banshees of Inisherin": Colin Farrells Kampf um Freundschaft

Irland 1923: Die Einsamkeit ist groß auf der an der irischen Westküste liegenden Insel Inisherin. Gut, dass Padriac (Colin Farrell) und Colm (Brendan Gleeson) einander haben. Ihre jahrzehntelange Freundschaft zeichnet sich vor allem durch derbe Gespräche und regelmäßige Kneipenbesuche aus. Die traute Zweisamkeit endet jedoch, als Colm von einem Tag auf den anderen beschließt, nicht mehr mit Padriac sprechen zu wollen. Padriac ist schockiert. Hat er etwa im Suff etwas Falsches gesagt oder getan? Nein, gar nichts davon, Colm mag ihn halt einfach nicht mehr und will kein einziges Wort mehr mit ihm wechseln.

Was als simpler Konflikt beginnt, nimmt schnell Fahrt auf. Padriac kann einfach nicht akzeptieren, dass sein einstiger bester Freund nichts mehr mit ihm zu tun haben will und versucht, ihn stets in Gespräche zu verwickeln. Als Colm damit droht, für jede weitere Kontaktaufnahme seitens Padriac einen seiner Finger abzuschneiden, nimmt das Leben der InselbewohnerInnen eine Wendung, die nicht mehr aufzuhalten ist.

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Tragikomödie mit Tiefgang

Ganz gerade heraus: "The Banshees of Inisherin" ist einer der besten Filme der letzten Jahre. Der Film feierte seine Premiere im Sommer 2022 auf den Filmfestspielen von Venedig, wo Colin Farrell mit dem Preis als bester Hauptdarsteller und Martin McDonagh mit dem Preis als bester Drehbuchautor ausgezeichnet wurden. Auch bei den Oscars geht er als großer Favorit ins Rennen. Doch was macht diesen Film so besonders?

Es ist vor allem das geniale Drehbuch von Martin McDonagh, das "The Banshees of Inisherin" zu dem Meisterwerk macht, das es ist. Von Beginn an wird man in die Geschichte reingezogen und bekommt zahlreiche unerwartete Wendungen präsentiert, die einen sowohl berühren als auch zum Lachen bringen.

Schon in den ersten 15 Minuten manövriert sich die Geschichte in eine scheinbare Sackgasse, bei der unklar ist, wie die Handlung weitergehen soll. Colm will einfach nicht mehr mit Padriac sprechen und betont gleichzeitig, dass dieser nichts falsch gemacht habe. Sie sollten doch einfach getrennte Wege gehen und die Sache sei erledigt. Hier könnte der Film eigentlich enden, doch dann präsentiert die Tragikomödie ihre dunklen Seiten.

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Worum geht es is "The Banshees of Inisherin"?

Der Konflikt zwischen Colm und Padriac hat nichts mit verletzten Egos oder einer schlechten Tat zu tun, im Kern der Geschichte geht es um Depressionen. Colm sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben und möchte zu Lebzeiten etwas schaffen, das noch lange nach seinem Tod existieren wird. Er fängt an, Lieder zu komponieren und will sich ausschließlich auf seine Arbeit konzentrieren, deshalb bricht er den Kontakt zu seinem langjährigen Freund ab.

Spätestens als Colm mit Selbstverstümmelung droht, wird klar, dass dieser Film nicht nur heiter und humorvoll ist, sondern sich mit tiefen menschlichen Ängsten auseinandersetzt. Dabei stehen zwar die beiden Hauptfiguren im Fokus, doch auch Padriacs Schwester Siobhan und der als Dorftrottel abgestempelte Dominic leiden unter dem Streit der beiden Männer.

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Wer steckt hinter dem Film?

Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh machte zunächst Karriere als Theaterautor, wagte erstmals mit seinem Kurzfilm "Six Shooter" seinen Sprung in die Filmwelt und wurde dafür auch direkt mit einem Oscar belohnt. Sein Debütfilm "Brügge sehen…und sterben?" gilt inzwischen als Kultfilm. Auch darin spielten Colin Farrell und Brendan Gleeson die Hauptrollen. McDonaghs 2017 erschienener Film "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" war bei KritikerInnen und Publikum gleichfalls erfolgreich, wurde mit zwei Oscars ausgezeichnet und brachte dem Autor erstmals den Preis für das beste Drehbuch auf den Filmfestspielen von Venedig ein.

Durch seine Erfahrung am Theater versteht es McDonagh, seine Geschichten klug zu konstruieren und mit präzisen Dialogen einen einzigartigen Rhythmus zu kreieren. "The Banshees of Inisherin" ist gespickt mit lustigen Pointen, die man noch lange nach dem Kinobesucht im Kopf behält.

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Wer spielt mit?

Einer der Hauptmotivationen hinter der Arbeit an "The Banshees of Inisherin" war für McDonagh der Wunsch, noch einmal mit Colin Farrell und Brendan Gleeson zusammenarbeiten zu wollen. Knapp 15 Jahre nach "Brügge sehen…und sterben" kann man das Duo wieder gemeinsam auf der Leinwand bewundern. Auch hier harmonieren sie wieder großartig miteinander und verleihen dem Text von McDonagh ein unverwechselbares Charisma.

Die Schwester von Colin Farrell wird von Kerry Condon verkörpert. Sie machte sich in den letzten Jahren vor allem als Nebendarstellerin einen Namen. Auch wenn sie hier erneut eine Nebenrolle spielt, schafft sie es, die zahlreichen Nuancen ihrer Figur herauszuarbeiten und die Komplexität der Handlung auf eine höhere Ebene zu heben. Der etwas schusselige Dominic wird vom einzigartigen Barry Keoghan gespielt. Keoghan ist zwar bereits 30 Jahre alt, aber verleiht seiner Figur eine Kindlichkeit, die einen emotionalen Kontrast zu den Abgründen von Colm bietet.

 

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"The Banshees of Inisherin" schafft es auf extrem unterhaltsame Art und Weise, seinem Publikum ernste Themen näher zu bringen und enttabuisiert die Auseinandersetzung mit psychischen Problemen. Eine Tragikomödie, die sowohl unterhält, als auch zum Nachdenken anregt. 

"The Banshees of Inisherin" ist ab jetzt in den Kinos zu sehen. Hier geht's direkt zum Kinoprogramm!

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