Filmkritiken

"Tatort: Zerrissen": Das ist der neue Stuttgart-Krimi

Die beiden Stuttgarter-Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller, 68) und Sebastian Bootz (Felix Klare, 45) gehen in neuesten "Tatort: Zerrissen" zum insgesamt 32. Mal auf gemeinsame Verbrecherjagd. In ihrem neuesten Fall steht ein 13-jähriger Junge im Zentrum der Ermittlungen. Der noch strafunmündige David ist Teil einer kriminellen Familie, der ein brutaler Raubmord angelastet wird. War David bei dem Überfall vor Ort? Deckt er seine Verwandten? Schaffen es die erfahrenen Ermittler, ihn auf die gute Seite zu ziehen oder sind die familiären Bände einfach zu stark?

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Darum geht es im "Tatort: Zerrissen"

David, in einem Jugendheim untergebracht, steckt in einem tiefen Dilemma: Er schwärmt für seine Betreuerin, die ihn verteidigt, abschottet und generell wenig von staatlichen Regeln hält. Gleichzeitig fühlt er sich seiner Familie verpflichtet, die ihn in kritischen Momenten braucht. Die Kommissare erkennen bald, dass David eine entscheidende Rolle in der Aufklärung des Falls spielen könnte. Sie stehen jedoch vor der Herausforderung, ihn zur Kooperation zu bewegen. Diese innere Zerrissenheit stellt nicht nur für die Ermittlungen eine Herausforderung dar, sondern birgt auch persönliche Gefahren für David selbst. Die spannende Frage, ob es den Kommissaren gelingen wird, David zur richtigen Entscheidung zu führen, bildet den Kern dieses fesselnden Krimis.

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Lohnt sich das Einschalten?

Ja, was vor allem an den gewohnt starken Schauspielern Richy Müller und Felix Klare und den beeindruckenden Episoden-Hauptdarstellern Caroline Cousin (24) und Louis Guillaume (17) liegt. Die vier versprühen über 90 Minuten hinweg einen großen Charme und tragen das nicht immer vor Spannung und Inhaltstiefe strotzende Drehbuch durch den Film. Die Geschichte wäre eigentlich in wenigen Minuten erzählt. Denn die Ermittler haben weniger das Problem, die Täterschaft zu identifizieren, sondern eher ihnen die Tat hieb- und stichfest nachzuweisen. Was möglicherweise durchaus einem realistischen Szenario entspricht, bremst jedoch das Tempo des Stuttgart-"Tatorts" in einigen Momenten deutlich aus.

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Dennoch bleibt - bei aller Kritik - ein ordentlicher Sonntagabend-Krimi stehen, der nur wenige echte Längen hat und durchaus plausibel erzählt wird. Einzig die Überzeichnung einiger Mitglieder der kriminellen Familien und die teils übertriebene Naivität der Betreuerin hätte möglicherweise etwas glatt geschliffen gehört, um nicht zu sehr mit gängigen Klischees um sich zu schmeißen. Müssen die Gangster ständig kiffen, Crack rauchen und in jeder Sekunde einen Gossenjargon und Gewaltbereitschaft an den Tag legen? Natürlich zeichnet die Autoren somit eine gängige und nicht komplett absurde Milieustudie, die bestimmt auch in der echten Welt auf passende Verbrecher-Dubletten stößt. Doch auch für den "Tatort" sollte manchmal die Devise gelten: Weniger ist ab und an dann doch mehr.