"Star Wars: Ahsoka": Lohnt sich die neue Serie auf Disney+?
Von Franco Schedl
In unserer Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und stellen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?
Diesmal: (Folgen 1 + 2 von) "Star Wars: Ahsoka" auf Disney+.
Ahsoka wer? Für jemanden, der sich im rasch expandierenden Star-Wars-Universum nicht so gut auskennt, könnte das eine schwierig zu beantwortende Frage sein. Darum also jetzt mal ganz von vorn: Mit diesem Serien-Titel ist die ehemalige Jedi-Ritterin Ahsoka Tano gemeint, die einst von Anakin Skywalker ausgebildet wurde und auch unter dem Namen Snips bekannt ist. Wie eine Samurai-Kriegerin zieht die Frau mit dem seltsamen Kopfauswuchs (hat sich ein Zebra-Oktopus auf ihr niedergelassen?) nun ruhelos umher und hält immer die Augen offen, um drohenden Gefahren begegnen zu können.
Von Animationen zur Realserie
Zunächst ist Ahsoka aber nur in animierter Form aufgetreten, und zwar in den Serien "Star Wars: The Clone Wars" und "Star Wars: Rebels". 2020 nahm sie dann dank Rosario Dawson in "The Mandalorian" reale Gestalt an und die Schauspielerin wiederholte ihre Rolle erneut in der Spin-Off-Serie "The Book of Boba Fett".
Heuer ist aber endlich die Zeit reif, dass Rosario aka. Ahsoka in einer eigenen Serie groß herauskommt: Sie muss nach dem Untergang des Imperiums auf eine sich abzeichnende Bedrohung für eine verwundbare Galaxis reagieren.
Lars Mikkelsen als blauer Bösewicht Thrawn
Die neue große Gefahr ist bald in Gestalt von Großadmiral Thrawn gefunden – dieser blauhäutige rotäugige Fiesling war der Hauptantagonist in der dritten und vierten Staffel von "Star Wars: Rebels" und wurde eigentlich für verschollen oder sogar tot gehalten, nachdem er durch eine selbstlose Aktion von Jedi Ezra Bridger im Hyperraum verschwunden ist.
Doch in "Ahsoka" legt Lars Mikkelsen nun ein kraftvolles Comeback hin – und zwar mit vollem Körpereinsatz, nachdem er in der früheren Serie nur seine Stimme gebrauchen konnte. Zu schnell werden wir ihn aber nicht zu Gesicht bekommen, da erst Vorkehrungen nötig sind, um seine Rückkehr aus einer fernen Galaxie zu ermöglichen.
"Star Wars"-Feeling von der ersten Sekunde an
Natürlich rollt zu Beginn wieder der klassische Buchstabenteppich ab, dann fliegt eines jener Raumschiffe durchs Bild, das ewig lange an uns vorüberzieht (ein Stilmerkmal, worüber sich einst schon Mel Brook lustig gemacht hat) – nach keinen fünf Minuten sind die ersten Lichtschwerter im Einsatz und hinterlassen eine Spur der Verwüstung, weil sie von bösen Händen geschwungen werden, und ein humanoider Roboter darf natürlich auch nicht fehlen. Mehr "Star Wars" in so kurzer Zeit geht gar nicht!
Als dann Ahsoka endlich zum Zug kommt, dringt sie in eine unterirdische Kammer ein und agiert wie ein weiblicher Indiana Jones, indem sie ein paar Steinsäulen in der korrekten Reihenfolge dreht, bis ein wertvoller Gegenstand freigelegt ist. Doch damit beginnt die Detektivarbeit erst, weil noch weitere Rätsel zu lösen sind.
Eine mitreißende Frauen-Serie
Eines fällt sofort auf: Das ist eine Serie, in der die Frauen dominieren, denn an Ahsokas Seite wird die Mandalorianerin Sabine Wren (Natasha Liu Bordizzo) mit punkigem Gehabe und einer Weltraum-Katze als Haustier zur zweiten Hauptfigur. Zu den Guten gehört auch noch die von Mary Elizabeth Winstead verkörperte Generalin Hera Syndulla.
Zwischen den drei Charakteren herrscht eine manchmal etwas angespannte Stimmung, doch im Grunde passt die Chemie und die Kämpferinnen erweisen sich als perfektes Team. Außerdem gibt es eine junge Jedi-Schülerin, die auf der dunklen Seite der Macht steht und am Ende der ersten Episode für einen Schockmoment sorgt.
Vor allem Rosario Dawson verleiht ihrer Figur eine besondere Coolness und lässt sich selbst in den verzwicktesten Situationen nicht aus der Ruhe bringen, sondern stellt sich höchstens in die perfekte Kampfpositur, bevor sie ihre zwei Lichtschwerter ausfährt.
Lohnt sich "Star Wars: Ahsoka"?
Showrunner und Serien-Schöpfer Dave Filoni nimmt "Star Wars"-Neulingen übrigens auch die Angst vor Wissenslücken, indem er bekräftigt: "Wenn ihr keine Ahnung von 'Star Wars' habt, macht das gar nichts. Das Einzige, was ihr wissen müsst, ist, dass Ahsoka wie eine Mentorin auftritt und herausfinden möchte, ob sie für Sabine eine gute Lehrmeisterin abgibt. Die Beziehung zwischen Meisterin und Schülerin ist das zentrale Thema dieser Serie." Immerhin trägt Folge 1 auch den Titel "Meister und Schüler".
Doch die Serie hat durchaus noch mehr zu bieten: Der Wechsel zwischen Kampfszenen und Kopfarbeit schafft einen guten Ausgleich. Obendrein ist die Story abwechslungsreich-spannend erzählt und so geschickt aufgebaut, dass sogar jemand, der sich bisher nie richtig für "Star Wars" begeistern konnte, hier mit diesen intergalaktischen Abenteurerinnen mitfiebern wird.
Wertung: 4 von 5 Sternen
Für Fans von: "Star Wars: The Clone Wars", "Star Wars: Rebels", "The Mandalorian" und "The Book of Boba Fett"