Filmkritiken

"Shazam! Fury of the Gods": Wenn antike Fabelwesen Amok laufen

Ein Zauberwort für Superhelden aus dem DC Extended Universe: Egal, ob geflüstert oder geschrien – die verblüffende Wirkung setzt sofort ein und der junge Billy Batson verwandelt sich dank dem irrwitzigen Schlachtruf "Shazam!" in einen Erwachsenen mit Superkräften. Das kindliche Gemüt legt er aber auch in der neuen Gestalt nicht ab und wirkt deshalb auf seine Mitmenschen manchmal etwas merkwürdig (um es gelinde auszudrücken).
 

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Geteilte Kräfte und alter Schurke?

Gegen Ende des ersten Teils konnte Shazam seine Kräfte mit den anderen Pflegekindern teilen, weshalb es inzwischen eine ganze Gruppe junger/alter KostümträgerInnen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten gibt.

Und wie geht es jetzt weiter? Eigentlich wäre ja mit dem Wiederauftauchen des Schurken Thaddeus Silvana zu rechnen. Eine Abspann-Szene hatte 2019 darauf hingedeutet, dass wir noch von ihm hören werden. Aber vielleicht hat sich Mark Strongs Interesse an dieser Rolle doch zu als schwach erwiesen, denn Silvana bekommen wir im neuen Abenteuer gar nicht zu sehen.

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Göttliche Gegenspielerinnen

Stattdessen muss sich Shazam auf eine weibliche Bedrohung einstellen: Die Titanen-Schwestern Hespera und Kalpyso tauchen in einem Athener Museum auf, um ein wertvolles Artefakt an sich zu nehmen, das ihrem Vater Atlas gehört hat. Leider haben sie zugleich eine Mordswut auf die ErdenbewohnerInnen, und das bekommen etliche Menschen gleich zu Beginn auf sehr schmerzhafte Weise zu spüren.

Bald erscheint mit der aus Spielbergs "West Side Story" bekannt gewordenen Rachel Zegler auch noch eine dritte deutlich jüngere und freundlichere Schwester namens Anthea.

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Blockbusterfreundin Helen Mirren

Nachdem sie bereits Teil von "Fast & Furious" geworden ist, dürfte Helen Mirren endgültig ihre Freude an Blockbustern entdeckt haben. Hier schwelgt sie als Hespera mit todernst vorgebrachten Drohungen in ihrer Schurkinnenrolle und wird an Gefährlichkeit höchstens durch Lucy Lius Kalpyso übertroffen – echte Furien eben. Ein weiterer berühmter Name sei hier nicht genannt, doch zumindest will ich verraten, dass in einem wichtigen Moment ein besonderer Gaststar auftritt, der DCU-Fans begeistern wird.

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Percy Jackson, Harry Potter oder doch Shazam?

Wenn das moderne Philadelphia durch eine Horde mythologischer Fabelwesen heimgesucht wird, könnten wir genauso gut in einem weiteren "Percy Jackson"-Abenteuer gelandet sein. Fliegende Bücher oder ein Zauberstift mit Eigenleben erscheinen hingegen wie Überbleibsel aus einem "Harry Potter"-Film.

Das ist auch eine der Schwächen dieses zweiten "Shazam!"-Abenteuers: Die Story wirkt einfach zu beliebig, als hätten sich die Drehbuchautoren bei verschiedensten Teenager-Fantasy-Franchises Anleihen genommen. Immerhin erfahren wir auch, wie man Einhörner zähmt und mit einer süßen Bestechung um den Finger wickelt.

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Ermüdende Wiederholungseffekte

Die zweite Schwäche lässt sich mit dem Stichwort Wiederholungseffekt zusammenfassen. Das stark ausgeprägte Zerstörungspotential mit ähnlichen Auswirkungen ist auf Dauer einfach ermüdend: Einerseits werden durch natürliche Katastrophen Autos durch die Luft gewirbelt, andererseits erzeugen später magische Einflüsse denselben Effekt.

Shazam trägt ebenfalls zur Stadtzerstörung bei, weil er im Eifer des Gefechts diverse Hochhäuser mit seinem Körper durchschlägt. Außerdem werden Superkräfte verliehen und geraubt, dann wiederhergestellt, noch einmal geraubt und wieder zurückgegeben. Da müsste man sich schon wie die Titanen-Töchter ein paar Jahrtausende in Geduld geübt haben, um hier nicht irgendwann eben diese zu verlieren. 

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Abspann mit Überraschungen

Die erheblichen Längen abgerechnet, sorgt dieser zweite Teil oft für witzige Unterhaltung der Marke 'Superman für Teenager' und ist etwas weniger brutal als der erste Film geraten. Man wird für das lange Ausharren auch noch belohnt, denn die Abspann-Sequenz kann sich mit einfallsreichen Animationen wirklich sehen lassen.

Wer es so weit geschafft hat, sollte gleich bis ganz zuletzt durchhalten. In der Post-Credit-Szene muss nämlich noch eine andere Figur viel Geduld haben: Ein alter Bekannter wird dort wieder eingeführt und bleibt sozusagen in der Warteschleife sitzen. Hoffen wir, dass es ihm dann in "Shazam! 3" endlich gelingen wird, seine Gefängnismauern hinter sich zu lassen.

3 von 5 dreckverkrusteten Goldäpfeln
 

"Shazam! Fury of the Gods" läuft aktuell in unseren Kinos. Hier geht’s zu den Spielzeiten.