"Robolove" im Kino: Die Angst vor dem gewissenlosen Menschen
Von Oezguer Anil
Die rasanten technologischen Fortschritte der letzten Jahre gibt vielen Menschen nur einen kleinen Ausblick darauf, wie unsere Welt in 50 oder 100 Jahren aussehen könnte. Man ist gezwungen, die Leerstellen dieser Zukunftsvisionen mit eigenen Ideen auszufüllen. Sehr rasch landet man dabei beim Gedanken, dass immer mehr Menschen überflüssig werden könnten und humanoide Roboter das Gesellschaftsbild prägen werden. Maria Arlamovsky setzt sich in ihrem neuesten Dokumentarfilm mit immer menschlicher werdenden Maschinen auseinander. Ihre Bilder beruhigen.
Terminator?
Auch wenn es die Sci-Fi Filme des letzten Jahrhunderts anders vorhergesagt haben, sind wir noch weit davon entfernt, von Robotern unterwandert zu werden, die äußerlich keinen Unterschied zu uns Menschen haben. Arlamovsky zeigt die weltweiten Fortschritte in der Konstruktion von humanoiden Robotern und erzählt dabei mehr über die Sehnsüchte von Menschen als über postapokalyptische Schreckensszenarien.
Große Schwierigkeiten
Die Anzahl an Herstellern von menschenähnlichen Maschinen ist überschaubar. Ihre Problemfelder lassen sich dabei in zwei Felder gliedern: Geist und Körper. Die Gedanken eines Menschen zu rekonstruieren ist selbstverständlich keine leichte Aufgabe. Die Computer müssen mit zahlreichen Daten gefüttert werden, die wiederum sinnvoll in der zwischenmenschlichen Kommunikation zur Anwendung kommen müssen. Wann wir menschliche Gedanken und Erinnerungen tatsächlich in den digitalen Raum verlegen können, scheint jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Die Herausforderungen, einen menschlichen Körper zu replizieren, stellt die Hersteller auch vor zahlreiche Fragen. Die Gelenke sind steif, die Mimik starr und die Haut ungewohnt fremd.
Männerfantasien
Bei all den Robotern, die entwickelt werden, findet sich jedoch eine Gemeinsamkeit: sie stellen alle Frauen dar. Die überwiegend männlichen Techniker formen nicht nur menschenähnliche Roboter, sondern lassen in ihre Kreationen gleich ihre Fantasien miteinfließen. Mit großen Brüsten, weichen Lippen und einem flachen Bauch ist ihr Zielpublikum klar männlich. Wie diese Marktschieflage sich zukünftig auf die Herstellung auswirken wird, bleibt offen, dass wir jedoch keine technische Revolution mit feministischen Prinzipien erleben werden, scheint gewiss.
"Robolove“ gibt zwar keine Antworten auf die brennenden Fragen bezüglich der Entwicklung von künstlicher Intelligenz, aber zeigt deutlich, dass die Beantwortung dieser Fragen in den Händen von Menschen liegen, die hoffen, mittels neuer Technologien besser mit ihren Ängsten und Sorgen umgehen zu können.