Filmkritiken

"Ricky Stanicky": Lohnt sich der neue Prime Video-Film mit John Cena & Zac Efron?

In unserer Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und stellen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?

Diesmal"Ricky Stanicky" auf Prime Video

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Mit "The Iron Claw" hat Ex-Teenie-Schwarm Zac Efron endgültig bewiesen, dass er auch Filme tragen kann, die irgendwo zwischen Crowdpleaser und Cineast:innen-Geschenk pendeln. Und dass er mehr drauf hat, als seinen gestählten Body zu zeigen (was er, zugegeben, auch hier reichlich tut), schmachtende Blicke seinem Love-Interest zuzuwerfen und einfach so dermaßen schön zu sein, dass die Handlung sowieso nebensächlich wird. 

John Cena, Ex-Wrestler, ist spätestens seit "The Suicide Squad" der Mann für schräge (Action-)Comedy, der mit vollem Körpereinsatz und breitem Grinser über jeden noch so abstrusen Drehbucheinfall hinwegtröstet. Cena, den mag man eben.

Mit "Ricky Stanicky", der neuesten R-Rated-Comedy auf Prime Video, haben sich beide aber leider keinen allzu großen Gefallen getan. Ob das wirklich von Bedeutung ist, bleibt dahingestellt – denn wir sind uns ziemlich sicher, dass in einigen Monaten Wochen niemand mehr über diesen Film sprechen wird.

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"Auf den besten Freund, den wir nie hatten!"

Aber erstmal zur Handlung: Als drei beste Freunde aus der Kindheit einen schief gelaufenen Streich spielen, erfinden sie den imaginären Ricky Stanicky, um sich aus der Patsche zu helfen. Zwanzig Jahre nach der Erfindung dieses "Freundes" benutzen Dean, JT und Wes (Efron, Andrew Santino und Jermaine Fowler) den nicht existierenden Ricky immer noch als praktisches Alibi für ihr unreifes Verhalten. 

Als ihre Ehefrauen und Partnerinnen Verdacht schöpfen und verlangen, den sagenumwobenen Mr. Stanicky endlich kennenzulernen, beschließt das schuldbewusste Trio, den abgehalfterten Schauspieler und schlüpfrigen Promi-Imitator "Rock Hard" Rod (John Cena) zu engagieren, um ihn zum Leben zu erwecken. Doch als Rod die Rolle seines Lebens zu weit treibt, wünschen sie sich, sie hätten Ricky gar nicht erst erfunden.

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Efron und Cena sind unterfordert

Man muss den Film gar nicht gesehen haben, um zu wissen, dass er ein "typischer" Efron- und auch Cena-Streifen ist; die beiden Schauspieler machen hier dem Typecasting alle Ehre. Nicht, dass sie auch in "Ricky Stanicky" nicht charismatisch wären – das sind sie, sehr sogar. Efron und Cena mögen nicht das Schauspieltalent eines Ryan Gosling, eines Barry Keoghan oder (jetzt greifen wir nach den Sternen) gar eines Robert De Niro oder Leonardo DiCaprio haben, aber sie besitzen die nicht unterschätzende Fähigkeit, ihren Darstellungen eine Natürlichkeit, Lässigkeit und Authentizität zu verleihen, die einem sofort für ihre Figuren einnehmen lässt. 

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Doch sowohl Cena als auch Efron sind in"„Ricky Stanicky" heillos unterfordert. Cena darf sich zumindest als Promi-Imitator mit Hang zu Masturbations-Songs ein bisschen austoben, doch diese Szenen sind leider viel zu rar, um nachhallenden Einfluss auf den gesamten Film zu nehmen. 

Efron spielt jenen Charakter, in dem wir ihn schon so oft gesehen haben:  Ein unreifer junger Mann mit dem Herz am rechten Fleck, der gemeinsam mit seinen Bros einige witzige Turbulenten durchmacht, um am Ende doch erwachsen zu werden und den Sinn des Lebens zu begreifen. Jo, eh nett. Aber been there, done that.

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"Ricky Stanicky" vertraut sich selbst nicht

Das Drehbuch von "Ricky Stanicky" gibt Efron und Ceno, aber auch deren Co-Stars Jermaine Fowler und Andrew Santino (sympathisch, aber im Film über weite Strecken etwas glanzlos) nicht viele Möglichkeiten, um aus der Grundprämisse das Meiste herauszuholen – was schade ist, wenn diese wäre durchaus – wenn auch nicht neu – vielversprechend. Das Lügengeflecht, in dem sich die Freunde mitsamt dem erfundenen Ricky verfangen, gerät natürlich immer mehr außer Kontrolle und führt zu immer absurderen Momenten. So ist Ricky plötzlich deren Chef und führt auch noch die Beschneidung an JTs neu geborenem Sohn durch. Slapstick-und Charakter-Momente, die bemüht sind, aber nicht gänzlich überzeugen.

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In den richtigen Autor:innen-Händen hätte diese Story zu einem selbstironischen, wilden und immer durchgedrehteren wilden Ritt werden können, dem Mehr nicht genug ist. Doch "Ricky Stanicky" hält sich seltsam zurück, sowohl im Tempo als auch in der Dramaturgie. Stets scheint es ein bisschen so, als ob der Film auf der Bremse stehen würde, sich selbst nicht genug vertrauen würde, um richtig Vollgas zu geben. Da helfen auch die nicht-jugendfreien Witze nicht, die etwas fehl am Platz wirken und wirklich nichts zur Story selbst beitragen. So bleibt er trotz stets hinter seinen Möglichkeiten zurück – genauso wie eben auch Efron und Cena selbst.

(Wieso wir noch nichts über die Nebendarsteller:innen – vor allem weibliche – gesagt haben, hat seinen Grund: Diese sind reine Charakterschablonen, vor allem schönes Beiwerk und nicht ganz klischeebefreit. Einzig William H. Macy kann dem Publikum ein paar Grinser entlocken. Immerhin aber achtet "Ricky Stanicky" schön aufgeregt auf Diversität und beweist, auch dank der unvermeidlichen Moralkeule am Ende, dass er das Herz am rechten Fleck hat.)

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Fazit: Lohnt sich "Ricky Stanicky"?

Wir wollen "Ricky Stanicky" nicht komplett schlecht reden, immerhin haben hier viele Menschen daran gearbeitet und Efron, Cena, Santino und Fowler sind so sympathisch und spielfreudig, dass die knapp zwei Stunden Laufzeit zwar nicht im Flug vergehen, aber trotzdem unterhaltsam sind. 

"Ricky Stanicky" eignet sich perfekt für einen gemütlichen Filmabend mit Freunden (gendern wäre hier wohl nicht ganz zutreffend ...) nach einem anstrengenden Arbeitstag oder Auspowern im Fitnessstudio (mit den Gym-Bros natürlich). Seichte Unterhaltung mit ein paar Lachern zwischendurch. Ist voll okay. In der nächsten Woche Am nächsten Tag denkt man eh schon nicht mehr daran.

2,5 von 5 Sternen

Für Fans von: "Mike and Dave Need Wedding Dates", "Hangover", "Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme", "Kindsköpfe", "Die Hochzeits-Crasher"

Hier geht's zum Film!

 

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