Filmkritiken

"Queen Charlotte" auf Netflix: Lohnt sich das "Bridgerton"-Prequel?

In unserer neuen Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und fragen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?

Diesmal: (Die ersten zwei Folgen von) "Queen Charlotte" auf Netflix:

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Worum geht's in "Queen Charlotte"? 

In diesem Prequel aus der Welt von "Bridgerton" dreht sich alles um Königin Charlottes Aufstieg zu Ruhm und Macht. Mit der Ehe zwischen der jungen Königin und König George nahmen sowohl eine große Liebesgeschichte als auch gesellschaftliche Veränderungen ihren Anfang, wodurch die Welt jener High Society, in der sich später auch die Figuren von "Bridgerton" bewegen, entstand.

Ist "Queen Charlotte" etwas für "Bridgerton"-Fans? 

Die Tonalität von "Bridgerton" ist in dessen Prequel deutlich zu erkennen. Nichtsdestotrotz gibt es bei der Miniserie (umfasst sechs Episoden) jedoch auch Unterschiede, die "Queen Charlotte" von der Originalserie abheben. 

Gemeinsamkeiten mit "Bridgerton": 

  • queere Liebesgeschichten 
  • eine mitreißende, komplizierte, royale und junge Liebesgeschichte 
  • Fokus auf junger, willensstarker Frau, auf der Suche nach Liebe und Selbstbestimmung
  • gutaussehender Cast, wunderschöne Kostüme und ein königliches Setting 
  • wiederkehrende Figuren aus "Bridgerton" (jung und "alt") 
  • sarkastische und wortgewandte Kommentare von Lady Whistledown
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Unterschiede zu "Bridgerton": 

  • weniger Pop-Elemente (wie neue Versionen von "Girls Like You" von Maroon 5)
  • weniger Sexszenen 

Natürlich waren gerade diese beiden Elemente das, was die Serie von anderen Kostümproduktionen stark hervorgehoben hat, doch keine Sorge: Wie man an den Parallelen zu "Bridgerton" sehen kann, ist der Stil und das Schema der Produktion noch immer gut zu erkennen. "Queen Charlotte" ist alles andere als langweilig, prüde oder enttäuschend. Mit heißen Sexszenen, bei denen ordentlich die Funken sprühen, wartet die Miniserie trotzdem auf. Das gelingt vor allem aufgrund der Chemie und dem Schauspiel der zwei Jungdarsteller:innen India Amarteifio und Corey Mylchreest, die eine beinahe elektrisierende Wirkung ausübt.

Auch wenn die Serie nicht so hip und modern wie ihr Vorgänger ist, so kommt sie doch immer noch wesentlich poppiger als beispielsweise "Stolz und Vorurteil" oder andere Kostümproduktionen daher. Abgesehen davon hat das Prequel seinen ganz eigenen Ton gefunden und weiß deshalb auch bestens zu unterhalten. Gerade durch die Fokussierung auf die junge und äußerst charakterstarke Protagonistin ist "Queen Charlotte" für ein junges Zielpublikum interessant. 

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Weniger Sex, mehr Sexismus

Durch die Gegebenheiten der Zeit, in der "Bridgerton" und "Queen Charlotte" angesiedelt sind, lässt sich die Thematisierung von Sexismus und Rassismus nicht vermeiden. Glücklicherweise entscheidet sich das Prequel zwar zu einer authentischen Repräsentation der damaligen Gesellschaft, aber nimmt sich besondere Freiheiten bei den Frauen-Charakteren.

Die Darstellung der Frauen hinterlässt einen viel größeren Eindruck, sodass sie zwar als Opfer ihrer sozialen Stellung wahrgenommen werden, jedoch viel mehr als Heldinnen ihrer Zeit präsentiert werden, da sie das Beste aus ihrer Situation machen und für ihre Zeit von der Norm abweichend agiert haben. Trotz des vorherrschenden strukturellen Sexismus kämpfen Queen Charlotte und Lady Danbury mit ihren Mitteln für ihre Selbstbestimmung – ob sexueller oder individueller Natur. 

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Wie wird der strukturelle Sexismus in der Serie dargestellt? Frauen befinden sich in (vermeintlichen) Machtpositionen. Es hat den Anschein, als besäßen sie Autonomie und Selbstbestimmung, doch das Gegenteil ist der Fall. Dabei streben die Frauen nach ebenjener Selbstbestimmung und erzielen dabei auch immer wieder Teilerfolge.

Auf einzelne Charaktere zugeschnitten sieht das zum Beispiel so aus: Sowohl Queen Charlotte und Lady Danbury sind äußerst schlau und schlagfertig. Sie nehmen sich kein Blatt vor den Mund und nutzen ihren Verstand, um das zu bekommen, was sie wollen. 

Was die Sexualität der weiblichen Charaktere betrifft: Sie sind sexuell unerfahren und naiv – ganz im Gegensatz zu ihren Männern. Queen Charlotte beschreibt es selbst am besten: "Virgins to the left of me, whores to the right."

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Queen Charlotte, Lady Danbury & Co. aufgrund ihres Frau-Seins abhängig und sexuell unbestimmt sind. Als Individuen sind sie jedoch gebildete, wortgewandte und schlaue Personen, die deshalb auch im heutigen Zeitalter Identifikationspotenzial bieten. Die Protagonistin wirkt trotz ihrer Stellung als Königin durch ihre verständlichen Probleme wie Einsamkeit, Drang nach Selbstbestimmung und der Suche nach Liebe äußerst nahbar, sympathisch und ist dadurch eine hervorragende Hauptfigur. 

Queen Charlotte ist nicht nur eine Frau, sondern hat auch eine dunklere Hautfarbe als der Rest Londons. Damit sticht sie aus der noblen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts hervor. Damit spielt auch Rassismus in der Netflix-Serie eine Rolle. So wird die Ehe zwischen Queen Charlotte und King George als Experiment bezeichnet und der Hofstab wird vor der Hochzeit noch schnell diverser gefärbt, indem asiatische und schwarze Personen mit Geld und Ansehen den Lord- und Lady-Status erhalten. 

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Stars aus "Bridgerton" sind auch dabei 

Die Miniserie spielt sich auf zwei Zeitebenen ab: zur Zeit der Hochzeit von Queen Charlotte und King George und zur Zeit von "Bridgerton". 

Diese "Bridgerton"-Stars sind in "Queen Charlotte" zu sehen: 

  • Lady Violet Ledger Bridgerton (Ruth Gemmell) 
  • Lady Danbury (Adjoa Andoh)
  • Brimsley (Hugh Sachs) 
  • Queen Charlotte (Golda Rosheuvel)

Diese Figuren aus "Bridgerton" sind als junge Versionen dabei: 

  • Queen Charlotte (India Amarteifio)
  • Lady Danbury (Arsema Thomas)
  • Brimsley (Sam Clemmett) 
  • King George (Corey Mylchreest)

Außerdem: Catelyn Stark aus "Game of Thrones", gespielt von Michelle Fairley, schlüpft in der Netflix-Serie in die Rolle der Mutter von King George.

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Unser Fazit: 

"Queen Charlotte" wird Zuschauer:innen und Fans von "Bridgerton" zu unterhalten und begeistern wissen. Die Miniserie bietet eine würdige Überbrückung bis Staffel 3 der Netflix-Serie. Sie schlägt zwar einen etwas anderen Ton als die Originalserie an, weist aber trotzdem viele Parallelen zur Netflix-Serie auf. Die junge Königin Charlotte ist eine spannende Figur, deren Ehe mit King George man gerne verfolgt. Sechs Folgen voller königlicher Liebe und royalen Dramen erwarten uns. 

4 von 5 Sternen

Für Fans von: "Bridgerton", "Emma" (2020), "Marie Antoinette", "The Favourite", "Reign", "Anna Karenina"

Wo kann man "Queen Charlotte" streamen? 

Die sechs Folgen der Miniserie befinden sich im Streaming-Angebot von Netflix. 

Die ersten zwei Staffeln von "Bridgerton" sind auch auf Netflix verfügbar.