Filmkritiken

"Muttertag": Als Deutsche das erste Mal den österreichischen Kultfilm gesehen

"Muttertag" ist ein absoluter Klassiker des österreichischen Kinos, der tief mit der Popkultur und Tradition des Landes verbunden ist. So wird am Muttertag selbstverständlich "Muttertag" geschaut und Zitate wie "I sog’s glei, i woar’s ned" sind absolut ikonisch und haben sich in der (österreichischen) Alltagssprache etabliert. 

Doch was, wenn man nicht aus Österreich stammt und den Hype um "Muttertag" weder selbst erlebt hat noch versteht? Ich bin Deutsche und vor circa zwei Jahren nach Wien gezogen. Den Film "Muttertag" habe ich mir in einem Selbstversuch angesehen: Wirkt der österreichische Klassiker auch auf mich, wenn ich den nötigen Kontext nicht verstehe? 

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Sonderbarer Film mit flachem Humor

Ich war noch nie ein besonders großer Fan von flachem Humor. "Intellektuelle" Witze, die sich aus den Persönlichkeiten der Figuren heraus ergeben, haben mir viel besser gefallen und einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Ein aktuelles Beispiel: "Ted Lasso".

Satirische Produktionen wie "Das Leben des Brian" fand ich schon immer eher zum "cringen" als zum Lachen. Einen ähnlichen Effekt hatte auch "Muttertag" auf mich. Ich weiß, dass der Film lustig sein sollte, aber lachen musste ich kein einziges Mal. Wir sind uns wohl alle einig, dass es kaum etwas Schlimmeres gibt, als sich einen (vermeintlich) unterhaltsamen Film anzuschauen und sich keine einzige Sekunde unterhalten zu fühlen.

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Der Kultfilm besteht für mich aus einer Aneinanderreihung von zufälligen Szenen, mit anderen Worten: Sketches (wohl auch deshalb, weil er auf einem Kabarettstück basiert). "Muttertag" definiert sich darüber, dass skurrile Figuren auftauchen und Situationen passieren, die nicht erklärt werden und einfach hingenommen werden.

Diese Erzählweise wirkt so weit entfernt von normativen Handlungen, dass man den Film nur als eines bezeichnen kann: sonderbar. Auch wenn für mich diese Eigenschaft nichts Gutes darstellt, so hat "Muttertag" dadurch doch etwas Außergewöhnliches erzielt: Der Film ist wohl auch durch seinen Mut, sich von normativen Erzählweisen abzuwenden, zum absoluten Kultfilm Österreichs geworden. 

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Gibt es das auch mit Untertitel? 

Eins muss man "Muttertag" lassen: Der Film ist so authentisch, so österreichisch, wie es nur geht. Dazu gehört nicht nur das Setting im Gemeindebau in Meidling, sondern natürlich auch der dazugehörige Dialekt. Während Österreicher:innen diese verbale Authentizität feiern – viele der Zitate haben sich im Sprachgebrauch etabliert und die Filmzitate sind einfach absoluter Kult –, ist sie für Deutsche wie mich eher eine Tortur. Sich einen Film mit schottischem Akzent anzuschauen wäre mir wahrscheinlich leichter gefallen. Sehr viel verstanden habe ich im Film nämlich nicht.

Der Film legt es wahrlich darauf an, so wenige nicht-österreichische Wörter und Phrasen wie möglich zu verwenden. Das ist schon eine Leistung, der ich auch applaudiere. Das war wahrscheinlich ein Hauptgrund dafür, warum "Muttertag" zu dem Kultfilm geworden ist, der er heute ist. 

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Billig und einfach 

Der Film ist genau das, was er sein will und das verdient auch meinen Respekt dafür. Ich finde es durchaus mutig, ein solches Filmprojekt zu realisieren, denn so ziemlich alles an "Muttertag" eckt an: die skurrilen Figuren, die Sketches, das übertriebene Österreichische und der flache Humor. 

Ein weiterer Punkt, der auffällt: "Muttertag" sieht nicht nach einem guten Film aus – und das versucht er auch gar nicht. Die Kostüme, das Setting, die Handlung und das Schauspiel: alles wirkt plump, billig, einfach und eigentlich nur schlecht. Der Film kam mir beinahe vor wie eine Theateraufführung, deren Gelder gekürzt worden sind. "Muttertag" ähnelt Amateur-Produktionen. Doch genau dadurch entsteht wieder die Authentizität. Der Film fühlt sich auf skurrile Weise real an, was vor allem den vielen Kabarettist:innen geschuldet ist, die die Szenen mit der nötigen Plumphaftigkeit ausfüllen. 

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Was mir an "Muttertag" gefallen hat 

Einiges am Film hat mir aber auch gefallen: "Muttertag" scheut sich nicht davor zurück, Grenzen zu überschreiten – Grenzen der normativen Erzählweise und Grenzen des Humors. Das ist ziemlich mutig und verdient deshalb meinen absoluten Respekt. 

Ich möchte noch einmal betonen: Der Film ist durch die Sprache, die vielen Kabarettist:innen und das Setting absolut authentisch und schlichtweg österreichisch. Das macht "Muttertag" zu einem absoluten Klassiker und Kultfilm, der tief mit der Kultur Österreichs verbunden ist. Den Status hat sich der Spielfilm auf jeden Fall verdient. 

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Wo kann man "Muttertag" anschauen? 

Streamen kann man den österreichischen Kultfilm auf YouTube (kostenlos) und auf Prime Video gibt es ihn Zum Leihen und Kaufen. Hier geht's direkt zum Film! 

So wie jedes Jahr läuft "Muttertag" traditionell zum gleichnamigen Feiertag im Fernsehen. So ist der Film unter anderem am 14. Mai um 20.15 Uhr im ORF zu sehen.