Filmkritiken

"Minions 2": Darum ist aus den gelben Wonneproppen die Luft raus

Höchste Zeit, dieser gelben Chaos-Truppe der kleinen Chaoten einen Neustart zu ermöglichen: Im dritten "Ich einfach unverbesserlich"-Film von 2017 waren sie zwar auch noch mit von der Partie, standen aber an Grus Seite eher auf verlorenen Posten, weil das Drehbuch mit ihnen nicht wirklich viel anzufangen wusste. 

Daher scheint es nur logisch, dass wir nun einen Zeitsprung in die Vergangenheit unternehmen. Die Minions hatten seit jeher eine Vorliebe für Superschurken und wer von uns hätte sich nicht schon immer gefragt, wie die erste Begegnung zwischen ihnen und Gru eigentlich verlaufen ist.

Genau darauf scheint der aktuelle Film eine erschöpfende Antwort zu versprechen und wir treten eine Rückreise ins Jahr 1976 an.  

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Kroketten in Latzhosen

Doch zunächst wird diese Hoffnung enttäuscht und man nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass bereits der 12-jährige Schuljunge Gru mit den Minions ein Arbeitsverhältnis eingegangen ist: Sie weichen nicht von seiner Seite oder wuseln überall in seinem Haus herum, wo sie im Bedarfsfall als unfallerprobte Innenarchitekten tätig werden.

Immerhin wird dann in einer kurzen Rückblende endlich doch das allererste Zusammentreffen gezeigt und wir erfahren, dass sie sich über ein Stellenangebot bei ihm gemeldet haben. Als Gru den ersten Anblick seiner künftigen Helferlein auf sich wirken lässt, inspiriert ihn das zu einer genialen Beschreibung der Kleinen: "Was sind das für Kroketten in Latzhosen?"

Als netten Nebeneffekt bekommen wir später auch noch mit, wie Doktor Nefario rekrutiert wird.

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Actionlastiger Leerlauf

Dem Teenager Gru dürfte das Böse-Sein bereits im Blut liegen, denn er ist laut eigenen Worten kurz davor, in die Gruppe der übelsten Superschurken angenommen zu werden, als er spurlos verschwindet, und die Minions ihre vereinten Kräfte aufbieten müssen, um ihn zurückzuholen.

Was folgt ist eine mäßig unterhaltsame Aneinanderreihung von Szenen, in denen sich abwechselnd die gelben Chaoten und Gru mächtig ins Zeug legen, weil sie einem wundersamen Medaillon hinterherjagen und zugleich vor anderen Schurken fliehen müssen. 

Etwas Spaß wird man darauf ziehen, die unzähligen Anspielungen auf die 70er-Jahre mitzukriegen, doch das entschädigt kaum für den actiongesättigten Leerlauf, zu dessen wenig überzeugendem Höhepunkt die Minions als Kung-Fu-Kämpfer antreten.

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Minions am toten Punkt

Ich kann mir nicht helfen – früher sind die Minions lustiger gewesen. Oder liegt es einfach daran, dass ich mich inzwischen schon wieder ein paar Jahre weiter von meiner Kindheit entfernt habe? Möglich, doch eine andere Theorie überzeugt mich mehr: Es ist ein ähnlicher Fall wie bei "Hotel Transsilvanien" oder "Ice Age" eingetreten. Eine Filmreihe hat einen toten Punkt erreicht und lässt sich nicht mehr verjüngen – daran kann auch ein 12-jähriger Gru nichts ändern.

Die Story um ihn und die Minions scheint einfach ausgereizt zu sein und es hilft wenig, ein paar neue Retro-Schurken ins Rennen zu werfen – selbst wenn die Stimme des ältesten Bösewichts im Original von Alan Arkin stammt und diese Figur namens Wilder Knöchelknacker auf Deutsch durchThomas Gottschalk eingesprochen wurde (genau das stellt für manche wohl eine zusätzliche Abschreckung dar).

Eine positive Seite kann ich dem Film immerhin abgewinnen, denn die fast 90 Minuten bieten genügend Gelegenheit, unsere Sprachkenntnisse im Minionesischen endlich wieder aufzufrischen:

Tank yu m poopaye!                                        

2 ½ von 5 großen bittenden Minion-Augen

"Minions: Auf der Suche nach dem Mini-Boss" läuft derzeit in unseren Kino. Hier geht's zu den Spielzeiten!