"Max und die Wilde 7" – Wenn Jung und Alt gemeinsame Sache machen
Von Amina Beganovic
Eine herrschaftliche Ritterburg, eine Gruppe von Freunden und ein Kriminalfall, den es aufzuklären gilt – eindeutig Stoff, aus dem Kinderträume gemacht sind. "Max und die wilde 7" basiert auf der erfolgreichen Buchreihe von Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, der beim Film auch gleich Regie führte.
Hauptfigur ist der junge Max (Jona Eisenblätter), den es aufgrund des Pflegejobs seiner Mutter (Alwara Höfels) auf Burg Geroldseck verschlägt, die zur Wohnresidenz für Senioren umfunktioniert wurde. Ganz schön öde für einen Neunjährigen, der noch dazu seit dem spurlosen Verschwinden seines Vaters sein emotionales Päckchen zu tragen hat. Auch in der neuen Schule findet Max keinen Anschluss und wird schnell zum Außenseiter abgestempelt.
Doch eines Tages wird der triste Alltag jäh unterbrochen: Ein Einbrecher treibt auf Burg Geroldseck sein Unwesen und steigt dreisterweise am helllichten Tag in die Wohnungen der Senioren ein, um dort Wertgegenstände zu klauen.
Hobbyermittler Max stürzt sich auf den Fall und bekommt unerwartet Unterstützung von der "wilden 7" – einem rüstigen Rentnertrio, das im Speisesaal stets bei Tisch Nummer 7 sitzt und auf der Burg einen berühmt-berüchtigten Ruf genießt. Vera, Horst und Kilian (Uschi Glas, Günther Maria Halmer und Thomas Thieme) sind aber nicht nur drei exzentrisch-einmalige Zeitgenossen, sie sind noch dazu echte Meisterdetektive! Und so macht sich Max mit ihnen gemeinsam auf die Jagd nach dem Einbrecher – und findet in der wilden 7 ganz unverhofft auch drei wahre Freunde.
Generationskonflikte? Kein Bedarf!
Detektivgeschichten gehören bekanntlich zum Standard-Repertoire von Jugendliteratur. Neu ist hier allerdings der rebellische Mix eines Unter-10- und dreier Über-70-Helden. Seniorenfiguren werden in Kinderbüchern und -filmen oftmals zu nervigen Tattergreisen degradiert, die die ungestüme Jugend weder verstehen können noch wollen. Oder im besten Falle sind sie die weisen Ratgeber, die hier und da Anekdoten ihrer Lebenserfahrungen einwerfen (und dabei für Augenverdrehen sorgen). Selten bis nie werden sie jedoch zu aktiven Schlüsselfiguren der Handlung.
Auch Max ist anfänglich vor den Ressentiments der "Mumien" in seiner neuen Wohnresidenz nicht gefeit. Umso erfrischender entwickelt sich dann die freundschaftliche Beziehung mit der wilden 7, die sich um Klischees rund um ältere Menschen schlicht und einfach nicht schert. Mit Uschi Glas, Günther Maria Halmer und Thomas Thieme wurden noch dazu drei wahre Könner ihres Fachs für die Rollen gefunden – und dass sie dabei einen Heidenspaß haben, merkt man ihnen deutlich an, besonders der famosen Uschi Glas, die sich in Sachen Selbstironie in diesem Film übertrifft.
Die Generationsunterschiede sind zwar auch hier spürbar, jedoch entstehen daraus keine Konflikte, im Gegenteil: Max lernt von seinen neuen Freunden, und sie von ihm. Es ist ein Geben und Nehmen, das eine heitere Dynamik entwickelt, ohne dabei in platte Moralbotschaften oder Belehrungen zu driften.
Vorsicht vor dem "Sch"-Wort
Auch Jungdarsteller Jona Eisenblätter macht seine Sache in seinem ersten Kinofilm mehr als gut, man fiebert und leidet mit, wenn Max von einer chaotischen Situation in die nächste stolpert, sich aber mit viel Köpfchen wieder herausmanövriert. Auch bleibt er lebensnah, eben ein Neunjähriger, wie jeder andere: da wird auch mal deutlich geflucht, wenn es die Situation erfordert – keine Selbstverständlichkeit in einem Kinderfilm. Aber warum auch nicht? Denn Kinder (und Senioren!) sind schließlich dafür bekannt, sich kein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Und das gilt besonders für diese wilde 7.
Die Bücher von Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner sind bisher in drei Bänden beim Oetinger Verlag erschienen. Und wer auf der Suche nach einem familienfreundlichen, aber durchaus unterhaltsamen Krimispaß auf der Leinwand ist, wird von der Filmumsetzung nicht enttäuscht werden.