Filmkritiken

"Marriage Story": Der tragikomische Zerfall einer Familie

Nach einer erfolglosen Paartherapie beschließen Nicole (Scarlett Johansson) und Charlie Barber (Adam Driver) sich scheiden zu lassen. Die ehemals gefragte Schauspielerin zieht mit ihrem achtjährigen Sohn Henry nach Los Angeles, um ihre Karriere wieder auf Vordermann zu bringen und reicht an der sonnigen Westküste die Scheidungspapiere ein. Charlie, der mitten in den Vorbereitungen zu seinem wichtigsten Theaterstück am Broadway steckt, ist gezwungen, zwischen New York und Los Angeles hin und her zu pendeln, um seine Rechte gegen seine Frau durchzusetzen. Ein Scheidungsprozess, der dem ehemaligen Liebespaar alles abverlangt.

Unberechenbar

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Noah Baumbach hat es wieder einmal geschafft. Der amerikanische Drehbuchautor und Regisseur zaubert erneut eine herzzerreißende Tragikomödie auf die Leinwand. Diesmal schöpft er dabei aus seinen persönlichen Erfahrungen und zeigt die menschlichen Abgründe, die sich während einer Scheidung auftun. Marriage Story“ punktet vor allem durch humorvolle Dialoge und liebenswürdige Charaktere. Das Lachen bleibt einem jedoch immer wieder im Hals stecken, da sich hier Stimmungen innerhalb einer Szene in Sekundenbruchteilen ändern.

Beide haben Recht

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Neben dem fantastischen Drehbuch wird „Marriage Story“ von einem fabelhaften Ensemble getragen. Adam Driver brilliert in seiner bereits fünften Zusammenarbeit mit Baumbach als narzisstischer Regisseur, für den man, trotz all der Grausamkeiten, die er seiner Frau antut, nie die Sympathie verliert. Scarlett Johanson bietet hier den perfekten Gegenpol zu Driver, denn sie bekleckert sich ebenso wenig mit Ruhm wie ihr Partner, was es dem Zuseher so gut wie unmöglich macht, sich für einer der beiden Seiten zu entscheiden. Genau diese Ambivalenz macht diese Trennung so schmerzhaft.

Liebesfilm

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Obwohl in dieser Tragikomödie eine Trennung im Zentrum steht, ist es eigentlich eine Geschichte über eine wunderbare Liebesbeziehung. Inspiriert von Ingmar Bergmans Meisterwerk „Szenen einer Ehe“ wühlt Baumbach in den Tiefen einer gescheiterten Ehe und findet dabei Momente der Herzlichkeit, die einem zu Tränen rühren. Frei von jeglicher Sentimentalität zeichnet er ein authentisches Portrait einer Entfremdung, die so oder so ähnlich weltweit stattfinden.

Zenit

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Noah Baumbach gehört zu den spannendsten amerikanischen Filmemachern unserer Zeit. Spätestens durch die kluge Eröffnungsseuqenz von "Marriage Story" verdient er sich die gleiche Anerkennung für seine Arbeit wie Woody Allen.