Filmkritiken

"Loro – Die Verführten“: Abgesang auf Silvio Berlusconi

Sergio Morra (Riccardo Scamarico), ein junger Geschäftsmann aus einer italienischen Kleinstadt, zieht nach Rom um „Ihn“ kennenzulernen. Manche sagen, er sei Verrückt, andere halten ihn für ein Genie und außerdem sei er gar nicht so klein wie alle sagen würden. Die Rede ist von Silvio Berlusconi (Toni Servillo), einem der mächtigsten und reichsten Männer Italiens. Seine Autokolonen ziehen die jungen und machthungrigen Italiener an wie ein Magnet und eine Einladung zu seinen Partys gleicht einer Eintrittskarte ins Paradies. Das Land liegt Berlusconi zu Füßen und das weiß er.

Epos

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Zehn Jahre nach „Il Divo“, einer Filmbiografie über den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti, widmet sich Sorrentino wieder einer der wichtigsten politischen Figuren seiner Heimat. Eigentlich ist Loro ein Zweiteiler mit einer Lauflänge von 200 Minuten, aus Verwertungsgründen entschied man sich jedoch auch eine Kinofassung mit ca 150 Minuten zu veröffentlichen.  In Österreich startet diese gekürzte Version in den Kinos, doch bei einem knapp dreistündigen Film wird sich hier definitiv niemand über einen zu kurzen Film beschweren.

Der Verführer

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Warum die Geschichte ursprünglich in zwei Teilen gedacht war, versteht man spätestens nach 40 Minuten. Der erste Teil handelt vom aufstrebenden Geschäftsmann Sergio, für den Berlusconi die Verkörperung seiner Träume darstellt. Der zweite Teil konzentriert sich auf die berüchtigten Bunga Bunga Partys und den verschwenderischen Alltag des vierfachen Ministerpräsidenten. Alleine die absurden Freizeitbeschäftigungen des Multimilliardärs sind zu ausgefallen, um sie sich ausdenken zu können. Neben einem Kinderkarussell und einem Schmetterllingsgehege, befindet sich auch ein künstlicher Vulkan auf seinem Anwesen. Bescheidenheit ist nicht seine Stärke.

Verantwortungsvoll

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Die Parallelen zu Scorseses „Wolf of Wall Street“ liegen hier klar auf der Hand, aber im Gegensatz zur 100 Millionen Dollar teuren US-Produktion geht „Loro“ kritischer mit seinem Protagonisten um. Auch Sorrentino glorifiziert Reichtum und Dekadenz, aber er zeigt auch die Konsequenzen für eine Gesellschaft auf, die so einen Lebensstil als erstrebenswerten Erfolg ansieht. Der entscheidende Unterschied ist, dass einem nach „Wolf of Wall Street“ Leonardo Di Caprio und sein cooler Lifestyle in Erinnerung bleiben, nach „Loro“ hingegen verspürt man die Verantwortung, solche Männer nicht an die Schaltstellen der Macht zu lassen.

Spektakel

 

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Auch nach seiner Karriere als Politiker ist Berlusconi ein Garant für Unterhaltung. Mit zeitlichem Abstand kann Sorrentino einen klareren Blick auf die damaligen Geschehnisse werfen, aber bleibt mit seinem Thema traurigerweise dennoch aktuell. Ein Kinospektakel, das man nicht verpassen sollte.