Filmkritiken

"Lloronas Fluch": Die Geister-Bitch will Kinder töten

Diese Frauenstimme heult, schluchzt und jammert ununterbrochen. Dabei ist die Verursacherin der wässrigen Töne schon seit langer Zeit gar nicht mehr am Leben, doch auch das Gespenst hat guten Grund, traurig zu sein und die sogenannten ‚Tränen der Ewigkeit‘ zu weinen: immerhin hat La Llorona im Mexiko des Jahres 1673 in einem regelrechten Medea-Moment aus Eifersucht auf ihren Mann ihre beiden Kinder ertränkt und ist danach selber ins Wasser gegangen. Seither gibt ihr Geist keine Ruhe, streift umher -  immer auf der Suche nach neuen Kindern, um diese ebenfalls zu sich zu holen.

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Ruheloser Geist

Genau 300 Jahre später macht in Los Angeles eine Sozialarbeiterin und Mutter die leidvolle Erfahrung, welche Gefahr noch immer von dem Frauendämon ausgeht. Bei ihrer Arbeit ist sie einer Mexikanerin begegnet, die im Verdacht steht, das Wohl ihrer Kinder gefährdet zu haben, doch selbstverständlich steckt hinter der Tragödie eigentlich Llorona. Nachdem der Fall eine üble Wendung genommen hat, sind auch die beiden Kinder der Sozialarbeiterin gefährdet, denn die hartnäckige Untote macht nun Jagd auf den Jungen und das Mädchen.

 

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Gefährliches Wasser

Das Wasser ist Lloronas Element - egal, ob es sich dabei um Regenpfützen, Swimmingpools oder Badewannen handelt - bevorzugt wird sie in diesem  nassen Element aktiv und streckt ihre Krallenfinge nach den jungen Opfern aus. Zum Beweis ihrer Präsenz hinterlässt ihr Griff dann Brandwunden auf der Menschenhaut. Und wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht, kann sich die weinerliche Figur in eine richtige Geister-Bitch verwandeln, die brüllt und kreischt, Türen auffliegen und Menschen durch die Luft wirbeln lässt.

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Exorzismus auf Mexikanisch

Produzent James Wan hat also den nächsten Geist auf uns losgelassen und er weiß, was er seinem Publikum schuldig ist: so gibt es einen kleinen Verweis auf die Dämonenpuppe Annabelle. Auch ein Priester kommt vor, den wir bereits aus diesem gerade erwähnten Horrorfilm kennen - denn ohne kirchlichen Beistand geht auch hier rein gar nichts. Der Gottesmann vermittelt der geplagten Familie nämlich einen Kontakt zu einem mexikanischen Exorzisten und das komplette letzte Filmdrittel ist dann einer großen Geisterbekämpfung gewidmet, die sich innerhalb einer aufreibenden Nacht abspielt. Wer sich hier nachhaltig schrecken lässt, ist selber schuld, da sich dieselben Schockmomente immer wiederholen und auf die Dauer einfach nur noch ermüdend wirken. Im Vergleich zu der Dämonennonne („The Nun“) aus dem Vorjahr (ebenfalls aus dem Hause Wan) ist diese mexikanische Geisterfrau aber geradezu Weltklasse und doch recht unterhaltsam.

Und falls Llorona das ewige Kinderertränken eines Tages zu langweilig wird, könnte sie sich durchaus bei einem Frisör für die Haarwäsche anstellen lassen; dass sie diese Aufgabe perfekt beherrscht, führt sie uns in einer Filmszene vor.

3 von 5 schwarzen Tränen