Filmkritiken

"Lara": Mit 60 fängt das Leben erst richtig an

Es ist Laras (Corinna Harfouch) sechzigster Geburtstag und sie ist alleine. Melancholisch streift sie in ihrer Wohnung umher und weiß nicht, was sie an diesem für viele Menschen so bedeutungsvollen Tag machen soll. Sie überwindet sich schließlich, zwei Dutzend Tickets für das Klavierkonzert ihres  Sohnes Victor (Tom Schilling) zu kaufen und trifft während des Tages entscheidende Menschen aus ihrer Vergangenheit wieder. Ein besonderer Geburtstag, an dem sich vieles für Lara ändern wird.

Lange Pause

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Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, dass Jan-Ole Gerster mit „Oh Boy“ 2012 eines der weltweit besten Regiedebüts hingelegt hat. Die lakonische Komödie über einen Studenten in Berlin, der nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll, wurde mit Noah BaumbachsFrances Ha“ verglichen und von Filmkritikern zu Recht in den Himmel gelobt. Auch an den Kinokassen kam der um nur 300.000 Euro gedrehte Abschlussfilm des Berliners gut an und konnte über 350.000 Zuseher verzeichnen. Bei all dem Lob wartete nicht nur die deutschsprachige Filmwelt gespannt auf das nächste Werk des talentierten Regisseurs. Sieben Jahre hat es gedauert, bis er wieder von sich hören ließ, aber das Warten hat sich gelohnt.

Kurz und knackig

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In „Lara“ bleibt Jan-Ole Gerster seinem gewohnten Erzählstil treu. Die Handlung ist auf einen Tag reduziert und besteht größtenteils aus tiefgründigen Dialogen zwischen Lara und den in ihr Leben tretenden Figuren. Trotz diesen langen Gesprächen verliert die Tragikomödie nie ihre Spannung, das liegt vor allem am perfekt strukturierten Drehbuch von Blaz Kutin. Der slowenische Autor legte Gerster während einer Zusammenarbeit an einem anderen Projekt die Geschichte von Lara auf den Tisch und konnte ihn damit sofort überzeugen. Vor allem die Mischung aus Spannung und Komödie machen „Lara“ zu einem Meisterwerk.

Umwerfend

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Sogar die kleinsten Nebenfiguren sind hier facettenreich gestaltet, weshalb man nie voraussehen kann, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. Ständig wird man von den schrulligen Charakteren überrascht und ist zu Tränen gerührt, wenn man die Ursachen ihrer Eigenheiten erfährt. Der mit Abstand beste deutsche Film des Jahres!