Filmkritiken

"Kaiserschmarrndrama": Gschmackiges Dessert-Verbrechen mit viel Sex

Prost Mahlzeit, endlich wieder ein neuer Mord! Auf diese jüngste Bluttat der Eberhofer-Reihe haben wir ja lange warten müssen: Um ein ganzes Jahr ist die bayrische Verbrechens-Statistik in Verzug geraten. Dieser Krimi stammt nämlich noch aus einer Zeit, als Corona in Niederkaltenkirchen ein Fremdwort gewesen ist. Mord hingegen war schon immer fest im dortigen Vokabular verankert.

Eine Frau wird erschlagen im Wald aufgefunden und es ist schnell ermittelt, dass sie sich durch eine Webcam im Schlafzimmer mit Online-Erotik etwas dazuverdient hat – und somit wäre das "Kaiserschmarrndrama" eigentlich doch ganz up to date, denn diese Form von Safer Sex dürfte sich gerade in Pandemie-Zeiten großer Beliebtheit erfreuen.

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Österreichische Gast-Stars

Ist der Täter unter ihren Kunden zu suchen oder macht gar ein Serien-Killer Jagd auf einsame Joggerinnen? Vor allem der Serienmörder-Plot ist hier relativ leicht durchschaubar, doch das macht gar nichts, weil ja in einem Eberhofer-Krimi die Mordaufklärung sowieso niemals im Mittelpunkt steht, sondern fast nebenbei erfolgt.

Stattdessen dürfen wir uns wieder auf etliche Gaststars freuen, die traditionellerweise aus Österreich stammen: Da bekommen wir die hemmungslos geniale Maria Hofstätter als echte Rocker-Braut zu sehen, die dem Flötzinger (Daniel Christensen) gewaltig den Kopf verdreht. 

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Thomas Mraz ("Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfride Ott") kann als Pastor unglaublich weltfremd und penetrant salbungsvoll sein.  

Und es hat schon etwas für sich, wenn der frühe Kottan-Darsteller Franz Buchrieser (er war Kottan Nr. 2 nach Peter Vogel und vor Lukas Resetarits) im typischen Trenchcoat am Tatort herumsteht und der Polizei gute Ratschläge erteilt – obwohl diese Anspielung vermutlich nur eine etwas ältere Generation zu schätzen weiß.

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Simon Schwarz dreht durch und auf

"Kaiserschmarrndrama" ist zwar wie üblich ein echter Ensemble-Film, doch diesmal kann vor allem Simon Schwarz die besten Szenen für sich verbuchen: Der Rudi Birkenberger hat körperliche Schonung nötig, denn nach einem recht spektakulären Autounfall findet er sich vorübergehend im Krankenhaus und in einem Rollstuhl wieder, trägt aber auch aus seiner Sitz-Position Entscheidendes zur Lösung des Falles bei. 

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Gleich zu Beginn schreckt er als cholerischer Giftzwerg nicht davor zurück, eine Krankenschwester in Nonnen-Tracht mit seiner gefüllten Urinflasche zu bewerfen, und es ist wirklich grandios gespielt, wie er bei einem Verhör – bis in die Haarspitzen mit Hasch abgefüllt – haltlos vor sich hin kichert.

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Familien-Film

Diesmal ist überhaupt Zeit für große Gefühle angesagt: Die Geschichte sorgt für eine Reihe unerwartet emotionaler Momente und spielt hauptsächlich im Familienkreis. Eberhofers Lethargie wird auf eine harte Probe gestellt, denn als unfreiwilliger Häuser-Bauer kommt er aus dem Dauerstress nicht mehr heraus, zugleich steht auch noch die Freundschaft mit dem Rudi auf der Kippe, der ewige Streit mit dem Bruder droht zu eskalieren und einem langjährigen Familienmitglied geht es gesundheitlich plötzlich gar nicht gut. Wir müssen uns womöglich auf einen Verlust einstellen – und der Filmabspann ist dann tatsächlich der erinnerungsreichen Trauerarbeit gewidmet.

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Die Figuren der Eberhofer-Krimis scheinen zwar oft im Kreisverkehr von Niederkaltenkirchen gefangen zu sein, die Filmreihe selbst beweg sich aber unter Ed Herzogs langjährig bewährter Regie rasant vorwärts, und das nächste Verbrechen unter dem Titel "Guglhupfgeschwader" wird hoffentlich wieder wie gewohnt in Jahresfrist serviert. Als Gast-Star ist dann mindestens Lukas Resetarits fällig.

4 von 5 lebensrettenden Feuerzeugen.

"Kaiserschmarrndrama" startet am 5. August in unseren Kinos.

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