Filmkritiken

"Indiana Jones und das Rad des Schicksals": Kampf gegen die Zeit

Indy ist zurück! Mit 80 Jahren stürzt sich Harrison Ford ins nächste Abenteuer, auf der Leinwand erstrahlt er jedoch zunächst als Jungspund wieder. Im Jahr 1944 sehen wir einen digital verjüngten Indiana Jones, der es sich gemeinsam mit seinem Kollegen Basil Shaw zur Aufgabe gemacht hat, die griechische Antikythera von Archimedes aus dem Besitz der Nazis sicherzustellen. Nach einer waghalsigen Verfolgungsjagd mit dem Wissenschaftler Jürgen Voller (Mads Mikkelsen), gelingt den beiden die Flucht, jedoch ohne den begehrten Schatz, der die Zukunft voraussagen soll, in Sicherheit bringen zu können. 

Unsere Kritik zu "Indiana Jones 5"

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Worum geht es in "Indiana Jones und das Rad des Schicksals"?

Knapp 25 Jahre später führt der abenteuerliche Archäologe ein deutlich ruhigeres Leben. Doch kurz vor seiner Pensionierung als Universitätsprofessor taucht seine Patentochter und einzige Nachfahrin seines ehemaligen Partners, Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge), auf. Sie ist auf der Suche nach der verschollenen Antikythera, doch bald stellt sich heraus, dass sie nicht aus Liebe zu historischen Artefakten in die Fußstapfen ihres Vaters schlüpfen will, sondern sich als Händlerin am Schwarzmarkt versucht, um sich so aus der Schuldenfalle zu retten. 

Was als Zweckgemeinschaft beginnt, entwickelt sich schlussendlich zu einer engen Freundschaft. Jones und Shaw reisen gemeinsam mit ihrem kleinen Gehilfen Teddy über den Globus, um die einzelnen Teile der Antikythera zusammenzufügen. Dabei werden sie von Indys altem Widersacher Völler gejagt, da dieser an die geheimen Kräfte des Artefaktes glaubt und damit plant, die Zeitgeschichte zu verändern. 

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Wie geht es mit Indiana Jones weiter?

"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" ist der fünfte Film der legendären Reihe und voraussichtlich auch der letzte Auftritt von Ford in seiner ikonischen Rolle. In den 80er Jahren wurden die Filme vom furchtlosen Schatzsucher zum Welterfolg. Die Filme basierten auf einer Idee von "Star Wars"-Mastermind George Lucas, doch als Regisseur fungierte stets Steven Spielberg – bis jetzt, denn beim neusten Teil des Franchises nahm James Mangold auf dem Regiestuhl platz. 

Der letzte Teil von Indiana Jones erschien 2008 und seitdem war die Zukunft des Archäologen unklar. Es gab Überlegungen zu einer Spin-Off-Serie mit einem Generationenwechsel. Schließlich doch ein Kinofilm entwickelt, bei dem lange Uneinigkeit über das passende Drehbuch herrschte. Und man muss leider sagen, dass wir diesmal einen der schwächsten Indiana-Jones-Filme zu sehen bekommen. 

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Nostalgie pur

Die Action- und Nostalgieelemente kommen hier keineswegs zu kurz: Auch wenn Jones inzwischen in einer Welt lebt, die deutlich komplexer ist und er in seinen Bewegungen eingeschränkt ist, schafft es Mangold den Charme von Ford hochleben zu lassen. Verfolgungsjagden auf einem Pferd, schnalzende Peitschenhiebe und der unverwechselbare Hut sorgen immer wieder für magische Momente, die Erinnerungen an die Anfänge des Franchise wecken. 

Leider wird "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" im letzten Drittel durch sinnlose Wendungen in die Knie gezwungen. Während man knapp zwei Stunden lang einer überhöhten, aber durchaus realistischen Geschichte zugeschaut hat, verkümmert das packende Abenteuer zu einem absurden Zeitreisefilme.

Ohne große Erklärung plant Voller eine Zeitreise in den Zweiten Weltkrieg, um das Dritte Reich in den Sieg zu führen. Mit ihm im Flugzeug in die Vergangenheit befinden sich Indy und seine Patentochter, doch anstatt in Nazi-Deutschland anzukommen, landen sie in einer römischen Schlacht. 

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Zeitreise

Auch wenn in "Indiana Jones und der Kristallschädel" bereits Sci-Fi-Elemente etabliert wurden, reichen diese definitiv nicht aus, um dieses schräge Ende des neusten Filmes zu entschuldigen. Leider wird Mangolds Vision vom derzeit in Hollywood umher wütenden Zeitreisewahn heimgesucht.

Marvel nutzt dieses Erzählelement vor allem dazu, um sich aus den dramaturgischen Sackgassen zu befreien, in die sie sich in den letzten Jahren immer tiefer manövriert haben, anders würden die zahlreichen Tode und konträren psychologischen Ansätze von ein und derselben Figur einfach nicht funktionieren. 

Nun hat es auch Indiana Jones erwischt und dabei wäre es nicht einmal nötig gewesen. Anstatt sich einen eigenständigen Bösewicht auszudenken, wurde wieder auf das Dritte Reich zurückgegriffen und obwohl Mads Mikkelsen sein Bestes gibt, um akzentfrei Deutsch zu sprechen, bleibt seine Figur doch stets eine Karikatur. 

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Cast Top, Handlung Flop

"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" hatte seine Premiere außer Konkurrenz auf den Filmfestspielen von Cannes, wo Harrison Ford vor der Vorführung mit einer Ehrenpalme überrascht wurde. Auch im hohen Alter zeigt die Hollywood-Legende großen Körpereinsatz, dabei gibt er als 80-Jähriger eine weitaus bessere Figur ab, als ein digital verjüngtes Ich, das einen bedenklichen Ausblick auf die Zukunft der Filmindustrie gibt und uns das Remake-Chaos Hollywoods vor Augen führt. 

Neben Ford haben Toby Jones und Antonio Banderas kurze Auftritte, mit denen sie für Begeisterung sorgen. Leider reicht das jedoch nicht, um diesen Film zu retten. 

2 von 5 Sternen

"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" ist ab 15. Dezember 2023 auf Disney+ zum Streamen verfügbar