Filmkritiken

"I Still Believe" – Rührselige Romanze mit Gottes Segen

Liebe, Musik, ein Schicksalsschlag – und Jesus. Damit könnte man "I Still Believe" in aller Kürze zusammenfassen. Etwas länger ausformuliert sieht es mit der Handlung wie folgt aus:

Der junge Musiker Jeremy (KJ Apa) macht sich mitsamt Gitarre auf ins College-Leben und verliebt sich auf den ersten Blick in die lebensfrohe Melissa (Britt Robertson). Es könnte alles so perfekt sein: Nicht nur Jeremys Karriere kommt schon bald in Schwung, auch scheint er die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Das Glück ist aber nur von kurzer Dauer, denn Melissa erhält eine dramatische Diagnose. Jeremys Musik sowie Melissas starker Glaube geben dem Paar Kraft in der schweren Zeit. Doch wird es genug sein, um den steinigen Weg gemeinsam bis ans Ende gehen zu können?

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Große Liebe, Dramatik und Gebete

Junges, hübsches Paar verliebt sich leidenschaftlich, aber ein Schicksalsschlag bzw. eine schwere Krankheit stellt die Beziehung (und Tränendrüsen) auf die Probe. Filme und Bücher dieser Art liegen im Trend, insbesondere beim jüngeren Publikum – man denke an "Drei Schritte zu dir" oder "Du neben mir". "I Still Believe" geht ebenfalls in diese Richtung, hebt sich aber von den vielen Young-Adult-Schnulzen durch ein wesentliches Detail ab: der offen ausgesprochene und gelebte Gottglaube. Der Film erzählt nämlich die wahre Geschichte des christlichen US-Musikers Jeremy Camp, von den Anfängen seiner Laufbahn und der Begegnung mit seiner Frau Melissa Henning.

Musikbusiness im Namen des Herrn

Internationale Pop- und Rockstars, die weltweit Fangemeinden haben, gibt es ja zu Genüge. Nicht zu unterschätzen ist aber die Größe des hierzulande wenig präsenten christlichen Musikmarktes – insbesondere in den USA. Dabei handelt es sich nicht etwa nur um eine Handvoll Gläubiger mit Akustikgitarren, sondern um ein riesiges Business, das jährlich zig Millionen lukriert.  Bei „I Still Believe“ bekommt man einen Einblick in diese Welt, die Glauben und Frömmigkeit mit massentauglicher Musik verbindet.

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Für das Regisseur-Brüderpaar Andrew und Jon Erwin sind emotionale Musikfilme spätestens seit "Der Song meines Lebens" kein Neuland mehr. Bei "I Still Believe" wird die Musik aber zum Trägerelement einer Dynamik, die anfangs doch recht befremdlich daherkommt. Oder waren Sie schon einmal auf einem Konzert, bei dem das Publikum kollektiv zu Jesus betet? Hinzu kommt das Christliche College, Kreuze als modische Accessoires, Bibel-Klassen … alles Dinge, die für unzählige amerikanische Jugendliche jedoch völlig alltäglich sind. Und irgendwie gewöhnt man sich im Laufe des Filmes sogar daran. Man beobachtet diese fromme Lebenswelt zwar nicht selten mit Augenverdrehen, aber mit einer gewissen Faszination, auch wenn man selbst eher weniger an medizinische Wunder durch die Kraft von Gebeten glaubt.

KJ Apa und Britt Robertson als gläubiges Traumpaar

Dass der Kitsch hier aus allen Ecken trieft, versteht sich von selbst. Aber genau das erwartet man auch bei so einem Film. "Riverdale"-Feschak KJ Apa (23) liefert immerhin eine so authentische Performance ab, wie es sich der echte Jeremy Camp wohl nicht besser hätte wünschen können. Partnerin Britt Robertson steht ihm als katholisches Good-Girl schauspielerisch in nichts nach, zudem hat die 30-Jährige bereits profunde Romanzen-Erfahrung mit Filmen wie "Kein Ort ohne dich" oder "Den Sternen so nah". Hinzu kommen namhafte Kollegen wie Gary Sinise ("Forest Gump") und Country-Star Shania Twain als Jeremys Eltern – denn nicht nur der Glaube an Gott, auch der Zusammenhalt der Familie ist ein wesentliches Thema und willkommene Abwechslung in all der romantischen Dramatik.  

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Atheisten und Agnostiker werden den Film wohl meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wer sich aber an den zahlreichen Gebeten und Glaubensbotschaften nicht stört und Lust auf eine zumindest visuell ansprechende Schnulze hat, könnte sich auf „I Still Believe“ einlassen.