Filmkritiken

"Helgoland 513": Wie gut ist die dystopische Serie aus Deutschland?

Ob nun aufgrund eines Atomkriegs, einer hochansteckenden Seuche oder der zuletzt so inflationär ausgebrochenen Zombie-Plage - Hollywood hat die Welt schon unzählige Male untergehen lassen. Umso erfrischender, dass es die Apokalypse dank der neuen, hochwertig produzierten Dramaserie "Helgoland 513" nun auch nach Deutschland schafft. Um genau zu sein, ab dem 15. März, wenn die Produktion von UFA Fiction im Auftrag von Sky Studios ihre Premiere feiert. Aber ist Helgoland auch in der dystopischen Zukunft eine Reise wert?

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Sei unverzichtbar darum geht es

In nicht einmal zwei Jahrzehnten ist von der heutigen Zivilisation nichts mehr übrig. Nach dem Ausbruch einer Pandemie wurde die Menschheit auf ein Minimum reduziert. Auf dem Festland herrscht das Gesetz des Stärkeren, soll heißen: Wenn einen das Virus nicht dahinrafft, dann eine der umherstreifenden Banden oder der Hungertod.

Einzig auf der kleinen Insel Helgoland gibt es noch eine Form der Regierung - mit Menschlichkeit hat aber auch sie nichts am Hut: Gegenüber der Außenwelt hat sich eine strenge Wagenburgmentalität entwickelt. Wer auf Helgoland leben darf, dort jedoch durch mangelnde Leistung oder aufgrund zu vieler Verstöße negativ auffällt, landet schnell am Ende einer Rangliste. Kommt ein Neugeborenes auf der Insel zur Welt, sollte man besser nicht ganz unten auf besagter Liste stehen. Denn auf Helgoland ist die Einwohnerzahl immer gleich: 513.

Ist dieses Leben noch lebenswert?

Die totalitäre Weltordnung auf Helgoland in der erschreckend nahen Zukunft ist ebenso pragmatisch wie unbarmherzig: Wer einen unverzichtbaren Nutzen hat, findet sich ganz oben im Ranking, das buchstäblich über Leben und Tod entscheidet. Ein Arzt etwa wird sich trotz mancher Fehltritte nie Sorgen um seinen Fortbestand machen müssen - ein Verfasser von Serien-Reviews dürfte dagegen schon längst unter der Erde liegen.

Die insgesamt sieben Folgen von "Helgoland 513" widmen sich mehreren Grundsatzfragen: Wie unmenschlich darf ein System sein, um das eigene Fortbestehen zu gewährleisten? Welche charakterlichen Niederungen wie Denunziantentum und Egoismus fördert es zutage? Und gelten die Regeln wirklich immer nur so lange, bis sie die Leute betreffen, die sie aufgestellt haben?

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Filme wie "Die Tribute von Panem" mit Jennifer Lawrence (33) oder "Elysium" mit Matt Damon (53) zeichneten eine ähnlich düstere Zukunftswelt, in der die Spaltung der Gesellschaft ihr Maximum erreicht hat und aus dem übertragenen Kampf ums Überleben längst ein wortwörtlicher wurde. "Helgoland 513" schafft es dennoch, diesem bekannten Narrativ neue Relevanz zu verleihen.

Das gelingt dank der geografischen wie zeitlichen Nähe. Hier geht es nicht um das New York im Jahr 2450, "Helgoland 513" kehrt vor der eigenen Haustür und das keine 15 Jahre von der Gegenwart entfernt. Nach realer Inspiration musste nicht lange gesucht werden: Punks, die aus Protest (und dank des Deutschlandtickets) nach Sylt reisen, gegen die vermeintliche Zweiklassengesellschaft demonstrieren - nur um dort von manch Villenbesitzer wie Aussätzige gefürchtet und somit in ihrer Theorie bestätigt zu werden. In einigen Köpfen gibt es die soziale Rangliste aus "Helgoland 513" längst.

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Dystopie-Experte als Showrunner

Für das Sky Original zeichnet ein Mann als Showrunner und Regisseur verantwortlich, der sich bestens mit dem Zusammenbruch unserer Gesellschaft auskennt. Robert Schwentke (56) inszenierte auch schon zwei der drei postapokalyptischen "Die Bestimmung"-Filme, die auf den gleichnamigen Romanen von Veronica Roth basieren. Mit realen menschlichen Abgründen beschäftigte er sich derweil im mehrfach ausgezeichneten Kriegsdrama "Der Hauptmann".

Bei "Helgoland 513" konnte er sich auf einen vielseitigen Cast verlassen: "Das Leben der Anderen"-Star Martina Gedeck (62) etwa spielt die strenge Insel-Chefin Beatrice, László Branko Breiding (30) verkörpert ihren Sohn. In weiteren Rollen sind Kathrin Angerer (53), Samuel Finzi (58), Antje Traue (43) und Alexander Fehling (42) zu sehen. Letztgenannter Star spielt Insel-Arzt Marek, der trotz allem die Hoffnung auf einen Impfstoff noch nicht aufgegeben hat - ein wenig Grund für Optimismus darf also auch sein.

Ab dem 15. März gibt es bei Sky und auf dem Streamingdienst Wow die komplette Staffel auf Abruf sowie immer freitags um 20:15 Uhr zwei neue Folgen von "Helgoland 513" auf Sky One.