Filmkritiken

"Ghostbusters: Legacy" im Kino: Geisterjäger-Museums-Tour

Die legendären Geisterjäger waren niemals völlig verschwunden, sondern sind mitunter in anderer Gestalt wieder aufgetaucht: Vor fünf Jahren gab es beispielsweise einen femininen Neustart mit Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones. Jetzt rückt hingegen eine jüngere Generation nach und darf zu den speziellen Waffen greifen.

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Opas Farmhaus birgt Geheimnisse

Die beiden Teenager Trevor (Finn Wolfhard aus "Stranger Things") und Phoebe (Mckenna Grace) haben eine alleinerziehende Mutter (Carrie Coon), der es finanziell nicht rosig geht. Daher ist die Frau erfreut, als sie vom verstorbenen Vater ein Farmhaus im ländlichen Oklahoma erbt, und sie übersiedelt mit den Kindern sofort in die verschlafene Provinzstadt.

Die technikbegeisterte Phoebe findet kurz darauf in dem recht desolaten Anwesen seltsame Utensilien aus dem Besitz des Großvaters, und Lehrer Grooberson (Paul Rudd) äußert einen Verdacht: Der Opa dürfte einst Mitglied der inzwischen weitgehend vergessenen Ghostbusters gewesen sein.

Währenddessen braut sich unter der Stadt Unheil zusammen. In einer benachbarten stillgelegten Mine gehen düstere Dinge vor sich und die Erde beginnt zu rumoren. Zum Glück haben die Kinder inzwischen das Ghostbusters-Equipment ausprobiert und wissen, wie man damit umgeht, denn sie werden es brauchen können.

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Ghostbusters-Artefakte

Wenn die Nachwuchs-Geisterjäger loslegen, glaubt man zunächst, dass "Stranger Things" plötzlich in einen Kinofilm verwandelt wurde, aber das ist eher ein Rückkopplungs-Effekt, da die Netflix-Serie ja ihrerseits vom Geist der 1980er erfüllt ist und viele Anspielungen auf entsprechende Filme aus dieser Periode enthält. 

Das aktuelle Werk zehrt natürlich stark von der Vergangenheit und lädt uns zu einer regelrechten Ghostbusters-Museums-Tour ein, da immer mehr Artefakte ans Licht gezogen werden: seien es Arbeits-Kleidungsstücke, eine Brille, das legendäre Auto oder noch viel mehr elektronische Gerätschaften in einem unterirdischen Labor.

All das trägt sozusagen den Staub der 80er-Jahre an sich und wird durch die jungen Hände wieder reaktiviert. Die ältere Generation ist vorerst nur in Form von YouTube-Clips oder Fotos präsent, doch das wird mit Sicherheit nicht so bleiben.

Auch die originalen Gespenster werden wieder zurückgebracht – abgesehen von einem witzigen Zwischenspiel mit diesmal sehr klein geratenen Marshmallow-Geistern gibt es echte Höllenhunde und eine weitere altvertraute Bedrohung.

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Ein Film, der vom Ende lebt

Regisseur Jason Reitman versucht eine Verbindung zwischen nostalgischen Gefühlen und dem Elan einer neuen Generation herzustellen, was ihm meist gut gelingt, obwohl die Geisterjäger-Newcomer immer mehr zu Platzhaltern für ihre großen Vorgänger werden.

Hier konzentriert sich nämlich alles aufs Ende, denn im Grunde bereitet uns der ganze Film bloß auf die letzten fünf Minuten vor und da wird sich dann tatsächlich Gänsehaut einstellen – nicht etwa, weil es so unheimlich wäre, sondern aus ganz anderen Gründen. Übrigens wurde sogar noch für die Mid-Credit-Szene das Wiederauftreten eines weiteren Gaststars aufgespart.

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Würdiger Abschied

Es kann gar nicht anders sein: Ein echter Ghostbuster wird nach dem Tod selbst zum Geist, wie der Original-Untertitel "Afterlife" bereits andeutet. Daher versteht sich der Film vor allem als Gelegenheit, von Harold Ramis und seiner Figur des Dr. Egon Spengler würdig Abschied zu nehmen. Dem 2014 verstorbenen Darsteller ist das Werk auch gewidmet.

"Ghostbusters: Legacy" eignet sich aus all diesen Gründen kaum für einen echten Neubeginn und sollte nicht zum Auftakt einer weiteren Reihe werden. Betrachten wir es daher als einmaliges Geschenk aus der Vergangenheit und bedanken uns bei allen guten Geistern.

3 ½ von 5 wohlgefüllten Geisterfallen.

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