Filmkritiken

"Friedefeld": Eine deutsche Animationsserie für Erwachsene

Mit "Friedefeld" startete am 22. März eine neue, hochunterhaltsame Animationsserie für Erwachsene in der ARD Mediathek. Die Show, deren erste Staffel auf zehn Episoden von jeweils leicht über 20 Minuten Länge kommt, erinnert in vielem an unübersehbare US-Vorbilder wie "Family Guy" oder "South Park". 

Und doch kommt die Animationsserie der Schöpfer Alfonso Maestro und Tillmann Orion Brehmer mit ihrem smarten Humor und überaus aktuellen Themen wie Kryptowährungen, Dating-Apps oder Umweltschutz eigenständig daher, und kopiert zu keinem Zeitpunkt lediglich plump die legendären Vorgänger aus Übersee.

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Darum geht es in "Friedefeld"

Eine ganz gewöhnliche deutsche Stadt im Jahr 2024: Paul (Sprecher: David Kross, 33) hat früher einmal als Werbetexter gearbeitet, doch sein größtes Talent liegt darin, sich nicht entscheiden zu können und wichtige Dinge lieber auf die lange Bank zu schieben. Pauls Halbschwester Barbie (Jacqueline Belle, 34) ist da ganz anders gestrickt: Als erste weibliche CEO leitet sie den Giesel-Autokonzern, setzt sich wiederholt energisch gegen den rein männlichen Aufsichtsrat durch, und terrorisiert nebenbei ihre Assistentin Gigi (Faye Süßenbach), die an der Sorbonne promoviert hat, und für die demütigende Arbeit unter CEO Barbie daher im Grunde deutlich überqualifiziert ist.

Und dann wäre da noch der Dritte im Bunde, Paul und Barbies Halbbruder Ludwig (Johannes Lange, 35). Er beschäftigt sich in jeder Episode mit einem neuen, abgedrehten Instant-Plan, möchte mal die Welt verändern und dann wieder Heranwachsende in einem Egoshooter-Spiel zu Pazifisten erziehen. 

Sein prokrastinierender Halbbruder Paul führt indes eine Beziehung mit der hochintelligenten Berthe (Nora Becker), doch die macht gleich in der Premierenfolge von "Friedefeld" mit ihm Schluss. Berthe zieht daraufhin ausgerechnet direkt gegenüber von Pauls Wohnung, auf derselben Etage, bei ihrem neuen Lover ein, dem chronischen Optimisten Jan (Rajko Geith).

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Wie gut ist "Friedefeld"?

Die neue ARD-Serie "Friedefeld" beweist, dass die US-Unterhaltungsindustrie kein Monopol auf smarte, animierte Unterhaltung für Erwachsene im Stil von "Family Guy", "American Dad", "South Park" oder - in neuerer Ausprägung - "Rick and Morty" und "BoJack Horseman" besitzt.

Denn die klug beobachtete und geschriebene Comedy-Serie befasst sich nicht nur mit aktuellen Themen unserer Zeit wie Binge-Watching, Selbstoptimierungs-Apps oder NFTs, sondern bietet bei aller Überzeichnung auch einige lebensnahe Figuren, deren Schicksale Zuschauerinnen und Zuschauern mit zunehmendem Serienverlauf wirklich ans Herz wachsen dürften.

So werden sich wohl einige in Charakteren wie der ewig leidenden Assistentin Gigi oder Super-Prokrastinator Paul wiedererkennen, der es auch nach sieben Jahren Beziehung verfrüht findet, mit seiner Langzeitfreundin Berthe zusammenzuziehen. Eine Serie wie "Friedefeld" hat in Deutschland bislang noch nicht gegeben.