"Drachenzähmen leicht gemacht 3": Verliebte Drachen am Ende der Welt
Von Franco Schedl
Alles scheint perfekt zu sein: Der Nachschatten-Drache Ohnezahn trifft auf sein weißes weibliches Gegenstück – also ein Tagschatten-Weibchen – und die beiden Tiere turteln miteinander wie feuerspeiende Täubchen. Auch der junge Stammesführer Hicks hat mit seiner Astrid eine starke Frau zur Seite und obendrein ist sein innigster Wunsch in Erfüllung gegangen, denn die Wikinger leben in friedlichem Nebeneinander von Menschen und Drachen.
Ein Drachenjäger
Doch mit dem Frieden ist das immer so eine Sache: irgendein Bösewicht ist jederzeit bereit, ihn zu zerstören. Die Gefahr geht hier von einem unerbittlichen und sehr verschlagenen Drachenjäger aus (im Original gesprochen von F. Murray Abraham), der sich geschworen hat, auch noch den letzten lebenden Nachtschatten eigenhändig zu töten. Daher verlangt er von Hicks die Auslieferung seines tierischen Freundes und hinterlässt zur Bekräftigung des Ultimatums eine Spur der feurigen Vernichtung. Hicks fühlt sich in die Enge gedrängt und trifft eine folgenschwere Entscheidung: die Wikinger und ihre Drachen geben den bisherigen Wohnort auf und treten eine Reise ins Ungewisse an, denn weit im Osten, am Rand der Erde, soll es eine verborgene Welt geben, wo sie ungestört leben könnten. Der Drachenjäger bleibt ihnen jedoch immer dicht auf den Fersen.
Zäher Beginn
Nach einem etwas zähen Beginn, bei dem eine Drachenbefreiung mit viel herumalbernder Kampfaction inszeniert wurde, fragt man sich zunächst, ob diese Fortsetzung wirklich nötig gewesen ist und der Film überhaupt Neues in die Geschichte einbringen kann. Doch dann wird man relativ rasch eines Besseren belehrt. Durch die verliebten Drachen am Ende der Welt kommen wir als Zuschauer voll auf unsere Kosten und verlassen das Kino mit einem guten Gefühl: das Finale dieser Trilogie hätte überzeugender nicht ausfallen können.
Zu den Höhepunkten zählt bestimmt die Szene, in der sich die beiden Drachen einander annähern und Ohnezahn recht unbeholfen Eindruck zu schinden versucht. Auch ein Aus-Flug auf Drachenrücken in die verborgene Welt ist dann sehr farbenprächtig geraten (und diese "Hidden World“ im Erdinneren lässt uns an Sir Arthur Conan Doyles „Lost World“ denken, die ja ebenfalls von drachenähnlichen Sauriern bevölkert wird).
Wandlungen
Ohne zu viel zu verraten: die menschlichen und tierischen Figuren machen im dritten Teil entscheidende Wandlungen durch. Zuletzt muss Hicks zum Beispiel erkennen, dass selbst die besten Absichten manchmal falsch sein können und wie wichtig es ist, rechtzeitig loszulassen. Außerdem haben sich die Lebensumstände des jungen Anführers stark verändert und sein Gesicht ebenso (ein echter Wikinger braucht halt endlich auch mal einen Bart).
4 von 5 feuerfesten Drachenschwänzen