Filmkritiken

"Die Farbe Lila": Gefeierter Klassiker wird zum Musical

Georgia in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Seit dem Tod ihrer Mutter ist die 14-jährige Celie gemeinsam mit ihrer Schwester Nettie vollkommen ihrem gewalttätigen Vater ausgeliefert. Er verheiratet sie mit dem Farmer Albert, den sie fortan nur noch Mister nennt. Auch in ihrer Ehe erfährt sie Gewalt und sexuelle Ausbeutung. Als sich Mister auch an Nettie vergreift, wird sie von ihm fortgeschickt. 

Über viele Jahre hinweg versucht Celie ein würdevolles Leben zu führen und wird dabei ständig von patriarchalen Strukturen unterdrückt. Ihren einzigen Ausweg findet sie im Glauben und ihrer Hingabe zu Gott. 

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Moderner Klassiker

“Die Farbe Lila” gehört zu den bekanntesten amerikanischen Geschichten des 20. Jahrhunderts. Alice Walker wurde für ihren 1982 veröffentlichten Roman als erste Schwarze Frau mit einem Pulitzer Preis ausgezeichnet. 1985 verfilmte Steven Spielberg das gleichnamige Epos, dass ein Kassenschlager wurde und zehn Oscar-Nominierungen erhielt. 

2004 wurde die Geschichte als Musical am Broadway adaptiert und für 11 Tonys nominiert. Aufgrund der Entwicklungen von Hollywood in den letzten Jahren, ist es deshalb wenig verwunderlich, dass nun ein Remake des Klassikers in den Kinos erscheint. 

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Musical-Verfilmung

Die Neuauflage von “Die Farbe Lila” nimmt zwar den Roman von Alice Walker als Ausgangspunkt, ist aber dennoch ein Musical-Film. Viele Songs wurden vom Broadway-Musical übernommen, wobei auch einige neue Lieder komponiert wurden. 

Die Themen, die Walker in ihrem Werk behandelt, sind schwere Kost. Vergewaltigung, Inzest und Gewalt innerhalb marginalisierter Gruppen sind nicht gerade Inhalte, die man auf den ersten Blick mit einem Musical assoziiert. Nichtsdestotrotz gelingt es dem Film, die Elemente eines Musicals und die harten Themen, die darin verarbeitet werden, harmonisch miteinander zu verbinden.

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Schon beim ersten Film war Oprah Winfrey eine starke Verteidigerin des Projekts und war auch in einer Nebenrolle zu sehen. Sie hatte selbst als Kind sexuelle Gewalt erfahren und hatte deshalb eine enge Verbindung zu Celies Schicksal. In der neusten Verfilmung war sie gemeinsam mit Steven Spielberg als Produzentin tätig. 

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Glatte Bilder

Die Neuverfilmung von “Die Farbe Lila” ist eine Gratwanderung. Die inhaltliche Schwere wird mit freudigen Musikeinlagen übertüncht, die zwar technisch aufwendig gestaltet sind, aber dennoch viel zu glatt sind, um dem Originalstoff gerecht zu werden. Dafür kann man sich hier auf ein imposantes Kinoerlebnis, voller schillernder Farben und Gospel-Flair freuen. 

Celies Geschichte hat auch heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt und liefert gehörigen Diskussionsstoff. Egal, ob Unabhängigkeitskampf der Frauen oder die Akzeptenz von Homosexualität, Walker war ihrer Zeit voraus und das wird in dieser Neuverfilmung besonders deutlich. 

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Musik als roter Faden

Die Regie übernahm der Ghanese Blitz Bazawule, der zuvor Musikvideos für Beyoncé drehte und auch selber Musiker ist. Seine Musikalität ist auch in “Die Farbe Lila” spürbar. Bazawule legt großen Wert darauf, das Publikum in eine neue Welt zu entführen, auch wenn er dabei manchmal in den Kitsch abdriftet. 

 Zusammengehalten wird das Musical von einem fantastischen Cast, der sowohl stimmlich als auch schauspielerisch überzeugt. Ganz besonders hervorzuheben ist dabei Danielle Brooks, die für ihre Leistung für einen Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert wurde. 

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Fazit

Als Musical verliert “Die Farbe Lila” einiges an Tiefe. Emotionale Abgründe werden mit perfekt ausgeleuchteten Bildern glattgestrichen, weshalb die Geschichte Züge eines Märchens annimmt. Walkers Geschichte ist und bleibt jedoch eine lautstarke Ode an den Widerstand afro-amerikanischer Frauen und legt den Finger auf die Wunden der amerikanischen Gesellschaft. 

3 von 5 Sternen

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