Filmkritiken

"Destroyer": Nicole Kidman auf Rachefeldzug

Nachdem eine unbekannte Leiche auftaucht ist das LAPD auf die Hilfe der ehemaligen Kollegin Erin Bell (Nicole Kidman) angewiesen. Sie kann die Leiche identifizieren und vermutet hinter dem Mord eine Gang, in die sie sich vor Jahren als verdeckte Ermittlerin einschleuste. Nachdem auch noch ein eingefärbter Geldschein von einem alten Banküberfall auf ihrem Schreibtisch liegt, sind jegliche Zweifel beseitigt. Erin will  ehemalige Gangmitglieder finden und wird auf der Suche nach dem Anführer Silas mit ihrer eigenen dunklen Vergangenheit konfrontiert.

Weit weg vom Schönheitsideal

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Zweifelsohne ist Nicole Kidman das Herzstück dieses Thrillers. Die australische Schauspielerin verblüffte in den letzten Jahren immer wieder durch ihre ungewöhnliche Rollenauswahl. Sie entschied sich bewusst mit unkonventionellen Autorenfilmemachern wie Yorgos Lanthimos, Werner Herzog oder Park Chan Wook zusammenzuarbeiten und verkörperte auch Figuren, die nicht gerade dem Schönheitsideal entsprachen. Mit „Destroyer“ setzt sie jedoch einen neuen Maßstab in ihrer Wandlungsfähigkeit. Ihre Figur ist derart entstellt, dass man nicht abschätzen kann, ob sie gerade aus einem Faustkampf kommt, eine harte Nacht hinter sich hat oder einfach nur gealtert ist. Eine bizarre Erscheinung, die den Zuseher in ihren Bann zieht.

Unentschieden

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Der in LA verortete Thriller spart nicht mit Actionsequenzen, aber bleibt dafür in seiner Komplexität äußerst überschaubar. Es gibt keine großen Überraschungen oder emotionalen Ausbrüche, weshalb man gezwungen ist, immer eine gewisse Distanz zu den Figuren einzunehmen. Die Geschichte scheitert leider am Balanceakt zwischen Liebesdrama, Film-Noir und Actionthriller. Stellenweise verliert sich die Hauptfigur in überflüssigen Nebenhandlungen, die kein Ende finden und wie ein Fremdkörper in der Erzählung wirken.

Weibliche Antiheldin

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Die Rolle der Antiheldin steht Kidman gut und es ist erfrischend, mal eine weibliche Figur in dem seit Jahrzehnten von Männern dominierten Genre zu sehen. Obwohl „Destroyer“ kein filmisches Meisterwerk ist, hoffen wir weiterhin, dass Kidman ihren ungewöhnlichen Rollenentscheidungen treu bleibt und Filme auf die Leinwand bringt, die sonst keine Finanzierung erhalten würden.