Filmkritiken

"Dangerous Lies": Eine gefährliche Erbschaft als missglückter „Riverdale“-Ableger

„Riverdale“-Star Camila Mendes spielt hier Kate, eine junge Frau in Geldnöten, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, während ihr Ehemann Adam (Jessie T. Usher) zwar einen recht wagemutigen Eindruck erweckt (während eines Raubüberfalls kehrt er gleich zu Beginn den Helden hervor), als verbummelter Student jedoch auch nicht die Haushaltskasse füllen kann.

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Eine Pflegerin als Haupterbin

Aber dann hat Kate Glück: sie erhält einen Job als Pflegerin bei einem alten Mann (Elliot Gould), der allein ein sehr großes Haus bewohnt. Die beiden verstehen sich prächtig, und Katie teilt ihm ihre Geldsorgen mit; bald wird auch Adam als Gärtner angestellt und so scheint sich alles zum Guten zu wenden. Der alte Leonard könnte allerdings geistig schon etwas verwirrt sein: so hört er angeblich immer wieder Schritte im Haus, ohne jemanden zu sehen. Oder steckt da mehr dahinter? Jedenfalls steht eines Tages ein zwielichtiger Mann vor der Tür, der sich als Makler ausgibt und sein Interesse an dem Anwesen bekundet. Wenig später findet Katie ihren Arbeitgeber leblos auf und die Polizei beginnt in Gestalt eines weiblichen Detectives hartnäckige Fragen zu stellen. Es dürfte zwar ein natürlicher Tod gewesen sein, doch als Katie plötzlich als Alleinerbin des Mannes dasteht und viel Geld auftaucht, lässt sie das höchst verdächtig erscheinen; und auf die junge Frau warten noch weitere unangenehme Überraschungen.

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TV-Qualitäten

Durch die Wahl von Camila Mendes soll zweifellos eine Art „Riverdale“-Stimmung erzeigt werden und das Werk wäre gern ein Mystery-Thriller für jüngeres Publikum.  „Dangerous Lies“ erinnert allerdings eher an einen typischen TV-Film, und tatsächlich ist Regisseur Michael M. Scott ein echter Veteran in dieser Sparte, der seit den 80er Jahren ausschließlich fürs Fernsehen gearbeitet hat, bis ihn nun Netflix mit dieser Produktion betraute. Daher setzt er die Story sehr routiniert in Szene, kann aber am missglückten Drehbuch auch nichts ändern. Hier wird angestrengt versucht, eine reichlich vorhersehbare Story durch immer weitere Wendungen am Laufen zu halten, damit wir das Interesse nicht verlieren; doch dabei verabschiedet sich die Logik ziemlich bald. Eine Figur, die Katie nahesteht, zieht durch ihr Verhalten immer mehr Verdachtsmomente auf sich und andere Personen kommen zu Tode. Die dramatischen Ereignisse häufen sich schließlich derart, dass man das Lachen kaum noch zurückhalten kann; vor allem, weil das Ganze wenig Sinn ergibt.

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Pseudo-Mystery

Weshalb verschafft sich zum Beispiel eine Nebenfigur nachts Zutritt ins Haus? Wohl nur, damit uns Drehbuchautor David Golden gleich darauf eine weitere Leiche präsentieren kann, weil er offenbar vertraglich zu einer bestimmten Anzahl von Toten verpflichtet wurde.  Auch durch das Mitwirken eines echten Stars wie Elliott Gould wird der Film kaum veredelt – der große alte Herr hat ohnehin nur wenig zu tun und ist nach kaum 15 Minuten wieder von der Bildfläche verschwunden. Das war das Beste, was er machen konnte, denn warum sollte ein Mann seines Alters (Jahrgang 1938) noch mehr kostbare Lebenszeit für diese uninspirierte Pseudo-Mystery verschwenden?

2 von 5 knarrenden Dielenbrettern