Filmkritiken

"Berlin": Lohnt sich das "Haus des Geldes"-Spin-off auf Netflix?

In unserer Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und stellen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?

Diesmal: (Die ersten zwei Folgen von) "Berlin" auf Netflix

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Worum geht's in "Berlin"? 

Es gibt nur zwei Dinge, die einen schlechten Tag garantiert zum Guten wenden: die Liebe und ein Zahltag in Millionenhöhe. Genau diese beiden Dinge geben Berlin Antrieb in seinen besten Jahren, in denen er noch nichts von seiner Krankheit ahnt und auch nicht wie eine gefangene Ratte in der Münzanstalt Spaniens festsitzt. 

In dieser Zeit beginnt er mit den Vorbereitungen für einen seiner außergewöhnlichsten Raubüberfälle: Er will Juwelen im Wert von 44 Millionen wie durch Zauberhand verschwinden lassen. Hierzu bedient er sich der Hilfe einer der drei Diebesbanden, mit denen er zuvor bereits zusammengearbeitet hat.

Zu wenig Berlin in "Berlin" 

Aus offensichtlichen Gründen stellt Berlin die treibende Kraft des Spin-offs dar. Da Berlin in "Haus des Geldes" zu den absoluten Lieblingsfiguren gehörte, werden die meisten Zuschauer:innen sich seinetwegen den Ableger anschauen. Wenn man an "Haus des Geldes" denkt, kommen sofort Bilder vom charismatischen und skrupellosen Berlin in den Kopf. Diese unvergessliche Mischung vereint in einer Titelfigur erwartet das Publikum nun auch in "Berlin", doch leider wird man in dem Ableger bitter enttäuscht

Der Charakter ist zwar in der neuen Netflix-Serie genauso unberechenbar und speziell wie in der Mutterserie, doch auf eine ganz andere Art, als man es erwarten würde. So mutiert der skrupellose und leicht psychopathische Bankräuber in seiner eigenen Serie zu einem verliebten Trottel, der sein Ziel, Millionen zu erbeuten, völlig aus den Augen verliert und nur Augen für eine verheiratete Frau hat und das, obwohl Zukunft-Berlin alles für die Aussicht auf Reichtum tun würde. 

Doch eins muss man Berlin lassen: Pedro Alonso hat noch genauso viel Charisma wie in der Mutterserie und weiß Zuschauer:innen in den Bann zu ziehen. Sein Schauspiel macht die Serie noch irgendwie sehenswert und unterhaltsam, doch das Drehbuch ist eine kleine Katastrophe

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Mehr Romcom als Heist-Serie

Da sich die Serie um Berlin und sein Liebesleben dreht, mutiert die potenziell fesselnde Heist-Serie zu einer vorhersehbaren Romcom, die völlig vergessen hat, was sie ist und was sie sein sollte. Die wenigen Momente, die mit dem geplanten Überfall zu tun haben, wirken zudem noch mehr lächerlich als spannend

Man fängt an, sich zu fragen, was das mit der großartigen Serie "Haus des Geldes" überhaupt noch zu tun hat, die durch eine fesselnde Handlung, komplexe Charaktere und eine besondere Erzählweise beeindruckte und zu einer der erfolgreichsten Serien auf Netflix wurde. Damit hat "Berlin" leider nur relativ wenig zu tun. Durch die Verbindung zu "Haus des Geldes" werden aber immer noch genügend Leute einschalten, um dieses enttäuschende Spin-off in die Charts zu katapultieren. 

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Das Rezept für eine gute Heist-Story

Mit Sicherheit versucht "Berlin" nur eine andere Seite ihrer Titelfigur zu zeigen, doch das ist leider total nach hinten losgegangen. Er wirkt unglaubwürdig und ist kaum wiederzuerkennen. Deshalb werden "Haus des Geldes"-Fans sowohl von der Serie als auch ihrer Titelfigur enttäuscht sein. Dabei hätte man sich doch gar nicht so viel Mühe geben müssen, etwas Neues zu erfinden und sich an das Erfolgsrezept von "Haus des Geldes" und anderen Heist-Geschichten halten können. Darin bereichern Hintergrundgeschichten die Heist-Story und führen zu komplexeren Persönlichkeiten. 

In "Haus des Geldes" wurden auch soziale Punkte wie gesellschaftliche Ungerechtigkeit angesprochen, sodass die Serie beste Unterhaltung lieferte. Bei "Berlin"? Fehlanzeige. Außerdem will man als Zuschauer:in immer wieder von Neuem von der Genialität der Verbrecher:innen überrascht und begeistert werden, wie es auch bei Genre-Größen wie "Ocean's Eleven" der Fall ist. Davon ist leider in "Berlin" in den ersten zwei Episoden so gar nichts zu spüren. 

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Lohnt sich "Berlin"? 

In den ersten zwei Folgen weiß die Netflix-Serie leider so gar nicht zu überzeugen und wird Fans von "Haus des Geldes" auf ganzer Linie enttäuschen, da das Spin-off bis auf die Grundprämisse kaum Gemeinsamkeiten mit der Hit-Serie aufweist. Weder eine (gute) Heist-Story noch die faszinierende Figur Berlin ist wiederzuerkennen. "Berlin" erfüllt gerade mal im Ansatz die Ansprüche auf eine gute Überfallserie wie "Haus des Geldes" und mutiert durch seine Titelfigur mehr zu einer vorhersehbaren Romcom, die nicht zu berühren weiß. 

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Story in den nächsten Episoden noch etwas fängt und sowohl mehr Spannung als auch Authentizität zu bieten hat, denn ansonsten wird hier ein Ableger geliefert, der so ganz und gar nicht den Erwartungen entspricht, die Berlin- und "Haus des Geldes"-Fans haben. 

Wertung: 2 von 5 Sterne 

Für Fans von: "Völlig zerstört", "Kaleidoskop", (gezwungenermaßen) "Haus des Geldes"