Filmkritiken

"Arielle, Die Meerjungfrau": Grandiose Disney-Realverfilmung

"Arielle, Die Meerjungfrau" ist zurück! 34 Jahre nach dem Original bringt Disney nun die Realverfilmung zum Klassiker von Hans Christian Andersen in die Kinos. Die Handlung ist dabei schnell zusammengefasst: Arielle (Halle Bailey) ist die Tochter des Meereskönigs Triton (Javier Bardem) und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Mensch zu werden.

Ihr Vater hält nichts von den machthungrigen Landbewohner:innen und weist die Krabbe Sebastian dazu an, seine Tochter von jeglicher Gefahr fernzuhalten. Als die neugierige Arielle jedoch den Prinzen Eric (Jonah Hauer King) vor dem Ertrinken rettet, verliebt sie sich in ihn und geht mit der Meereshexe Ursula (Melissa McCarthy) einen Pakt ein, um ein Mensch werden zu können. 

Arielle hat drei Tage Zeit, Eric zu küssen, dann kann sie für immer ein Mensch bleiben. Falls sie das nicht schafft, bleibt sie für ewig die Sklavin der Meereshexe. Um die Sache noch zu verkomplizieren, verliert die Meeresnixe in ihrer menschlichen Gestalt ihre Stimme und vergisst, dass sie nur wenige Tage Zeit für den Kuss hat. 

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Ist die Realverfilmung von "Arielle, Die Meerjungfrau" gut?

Mit "Aladin", "Peter Pan & Wendy" und "Cinderella" hat Disney in den letzten Jahren einen starken Fokus auf Realverfilmungen von beliebten Zeichentrickfilmen gesetzt. Auch wenn ein älteres Publikum seine Kindheitserinnerungen durch die Neuverfilmungen in Gefahr sieht, bleibt bei dieser Arielle-Verfilmung nur große Begeisterung übrig. Der Film ist zwar knapp eine Stunde länger als das 80-minütige Original, doch er lässt die Welt von der Meerjungfrau in noch nie dagewesener Schönheit erstrahlen. 

Die Unterwasseraufnahmen sind von einer enormen Farbpracht geprägt, so dass man vollkommen in die Wunder von Tritons Reich eintauchen kann. Dabei spielt der Kontrast zwischen karibischem Urlaubsfeeling und die stete Gefahr aus den dunklen Abgründen des Meeres eine zentrale Rolle. Egal ob hungrige Haie, hinterlistige Aale oder gefährliche Kraken, die Unterwasserwelt steht in einem stetigen Widerspruch, der der Handlung die nötige Spannung verleiht. 

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Was sind die Unterschiede zum Original?

Auch wenn “Arielle, Die Meerjungfrau” auf dem gleichnamigen Zeichentrickfilm basiert, gibt es dennoch einige Unterschiede zum Original. Der Zauber von Ursula ist komplexer, da Arielle sogar vergisst, dass sie den Prinzen in drei Tagen küssen muss. Das trägt jedoch zu einer größeren Glaubwürdigkeit der Geschichte bei und bringt sie in eine noch tragischere Situation. Auch die Herkunft des Prinzen ist eine andere. Er wurde von der Königin adoptiert, wodurch auch er sich nicht vollkommen zuhause in seinem Königreich fühlt. Das führt zu einer noch engeren Verbindung mit Arielle, da diese auch nach dem Kontakt zu neuen Kulturen sucht. 

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Musical

Einer der unterhaltsamsten Punkte des Films sind die Musikeinlagen. Man bekommt Klassiker wie “Unter dem Meer” zu hören, aber darf sich auch auf neue Lieder und sogar einen Rap von Scuttle freuen. Der Komponist der originalen Soundtracks Alan Menken arbeitete mit Musicalstar Lin Manuel Miranda gemeinsam an den neuen Kompositionen. 

Die Realverfilmung von Arielle sorgte im Vorhinein für viel Kritik, da mit Halle Bailey eine Schwarze Schauspielerin für die Hauptrolle besetzt wurde. Die Tatsache, dass es sich bei Arielle um eine Fantasie-Figur handelt, dürfte jedoch bei vielen anscheinend noch nicht angekommen sein. 

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Wer spielt in "Arielle, Die Meerjungfrau" mit?

Halle Bailey liefert eine fantastische Leistung als Arielle ab. Dabei hat sie eine große Bandbreite an schauspielerischen Herausforderungen zu meistern. Nicht nur, dass sie mit Schwimmflosse elegant durch das Wasser gleitet, auch in den emotionalen Momenten zeigt sie ihr Können. In großen Teilen des Films ist ihre Figur sogar stumm und ihr bleibt nur Mimik und Gestik, um ihre Gefühle auszudrücken. Diese Hürde bewältigt sie genauso bravourös wie ihre Gesangseinsätze in den zahlreichen Songs. 

Prinz Eric wird von Jonah Hauer King gespielt, der davor hauptsächlich Erfahrungen als Theater- und TV-Darsteller hatte, aber hier auch sein Können auf der großen Leinwand unter Beweis stellt. Seine Figur hat eigene Musikeinlagen bekommen, um sie facettenreicher zu gestalten und dieser Plan geht voll auf. Prinz Eric ist keine schillernde Figur, in die sich die naive Arielle verliebt, sondern beide Figuren treffen als ebenbürtige Partner:innen aufeinander. 

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Melissa McCarthy als Ursula

Eines der großen Highlights ist Melissa McCarthys Auftritt als Meereshexe Ursula. Sie spielt die exaltierte Bösewichtin mit jeder Pore ihres Körpers und es ist eine pure Freude, ihr beim Schmieden ihrer teuflischen Pläne zuzuschauen. Sie bringt eine gehörige Portion Humor mit in ihre Rolle und reiht sich nahtlos in ein fantastisches Ensemble ein. 

In der englischen Version werden Scuttle von Awkwafina, Fabius von Jacob Tremblay und Sebastian von Daveed Diggs gesprochen. Diggs verleiht dem Krebs dabei einen jamaikanischen Akzent, der zwar nicht bei allen Fans für Begeisterung sorgen dürfte, aber einem auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleibt. Einzig und allein Javier Bardem als König Triton wirkt hier etwas merkwürdig. Nicht wegen seiner schauspielerischen Leistung, sondern viel mehr wegen seines Bartes, dessen Computeranimation etwas Gespenstisches hat. 

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"Arielle, Die Meerjungfrau"  ist eine grandiose Realverfilmung des Disney-Klassikers und ein Film für die ganze Familie. Auch wenn es in den knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit hie und da Längen gibt, kann man hier in eine neue Welt eintauchen und völlig unerwartete Aspekte an dem Unterwasser-Märchen kennenlernen.

4 von 5 Sternen