Filmkritiken

"Annabelle 3" auf Netflix: 3 Mädchen und ein Haus voll Geister

Wie sehr soll man denn noch auf Nummer sicher gehen? Da hat das Dämonologen-Ehepaar Warren die teuflische Annabelle bereits im eigenen Haus untergebracht und allerlei christliche Vorkehrungsmaßnahmen getroffen – doch trotz Kreuzen, Weihwasser, Gebetsformeln und vom Priester im Wochentakt gesegneten Sicherheitsglas findet die besessene Puppe zu Beginn der 1970er Jahre einen Weg, für neue Probleme zu sorgen.

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Annabells Befreiung

Als nächstes Opfer hat sie sich Judy, die zehnjährige Tochter der Warrens ausgesucht (gespielt vom Wunderkind Mckenna Grace aus „Gifted“).  Während das Mädchen mit ihrer älteren Babysitterin einen Abend daheim ohne die Eltern verbringt, bereitet sich das Unheil vor. Die Freundin der Babysitterin ist nämlich ebenfalls im Haus und benutzt einen ruhigen Moment, um sich Zutritt in den verbotenen Artefaktenraum zu verschaffen, weil sie mit einem ganz speziellen Toten Kontakt aufnehmen möchte. Selbstverständlich kann sie die Gefahren nicht richtig abschätzen und ermöglicht Annabelle den Weg in die Freiheit. So viel lässt sich versprechen: die bevorstehende Nacht wird alles andere als geruhsam werden.

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Terror durch die Puppe

James Wan macht weiter in seiner unablässigen Produktion von neuem Kinoschrecken: nachdem er erst vor wenigen Wochen eine mexikanische Folklorefigur auf uns losgelassen hat, kommt nun ein weiterer Teil seines „Conjuring“-Spin-offs. Nach eher mauen Werken der Marke Wan wie "Llorona" oder "The Nun", versucht Gary Dauberman, der bisher nur die Drehbücher zu „Annabelle“ beigesteuert hat und hier sein Regiedebüt gibt, durch Einfallsreichtum den üblichen Standardgrusel zu übertreffen.


Der Film steht unter dem Motto: Drei Mädchen allein zu Haus. Bloß werden sie nicht von Einbrechern, sondern durch Geister heimgesucht. Die Puppe bleibt die meiste Zeit über im Hintergrund und behält ihre Starre bei, stattdessen schickt sie andere  dämonische Wesenheiten oder Gegenstände ins Rennen, die alle im Privatmuseum des Schreckens zu finden waren:  eine mörderische Braut geht mit gezücktem Messer um, ein Werwolf macht den Garten unsicher (und lässt einen verliebten Teenagerjungen Zuflucht im Hühnerstall suchen), ein paar Tote verlieren Münzen, mit denen ihre Augen abgedeckt waren, ein altes Fernsehgerät zeigt Bilder aus der unmittelbaren Zukunft, und auch ein Spielzeugäffchen kann Gänsehaut erzeugen.

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Geisterbahn-Feeling

Nach anfänglichen Längen und etwas hölzern inszeniertem Teenager-Gequatsche wird die Geschichte dann doch ziemlich spannend - und in der letzten halben Stunde fühlt man sich wie auf einer Geisterbahnfahrt: Jeder weitere Raum hält neue böse Attraktionen bereit.  Trotzdem haben wir es hier sozusagen fast mit einem Kinderfilm zu tun (Erwachsene kommen nur zu Beginn und am Ende vor), und Dauberman schafft es, relativ jugendfrei zu bleiben, denn wirklich blutig wird es nie. Immerhin ist die Hauptfigur ja auch ein kleines Mädchen, dessen bevorstehende Geburtstagsfeier nicht verdorben werden darf.

Zuletzt erfahren wir, dass dieses Werk dem Andenken der echten Parapsychologin Lauren Warren gewidmet wurde, die heuer 92jährig verstorben ist. Gerade für sie sollte es aber kein Problem sein, dem Regisseur auch aus dem Jenseits eine Botschaft zukommen zu lassen, damit er weiß, wie ihr der Film gefallen hat.

3 1/2 diabolischen Puppengesichtern