"Angel Has Fallen": Schießübungen auf den Präsidenten
Von Franco Schedl
Der US-Präsident fällt immer hin, weil ihn böse Buben geschubst haben, und Gerard Butler hilft ihm jedes Mal wieder auf die Beine. So könnte man den Inhalt der „Fallen“-Film einem kleinen Kind beschreiben. Diesmal kommt freilich eine Komplikation hinzu, weil Butler als Secret Service-Agent Mike Banning selbst für den bösen Jungen gehalten wird. (Das scheint die Regel bei dritten Teilen zu sein, denn in „Taken 3“ musste Liam Neeson ja auch vor der Polizei flüchten.)
Vorhersehbare Story
Der Sicherheitsmann hat inzwischen den Schutz eines neuen Chefs übernommen, da Vizepräsident Trumbull (Morgan Freeman) zum Nachfolger von Präsident Asher (Aaron Eckhart) geworden ist. Bei all seinen Fähigkeiten kann der gesundheitlich angeschlagene Leibwächter aber nicht verhindern, dass Trumbull und seine Security-Leute an einem idyllischen See unter schweren Beschuss geraten und das Staatsoberhaupt komatös im Krankernhaus landet. Nun gerät Banning selber in Verdacht, der Drahtzieher des Anschlags gewesen zu sein, weil alle gelegten Spuren auf ihn deuten. Er muss die wahren Schuldigen finden, während seine eigenen Leute, der FBI und etliche Söldnertypen Jagd auf ihn machen. Eine klassische Ausgangssituation somit, und die Story enttäuscht uns auch ansonsten in Sachen Vorhersehbarkeit nicht – denn allen schon unzählige Male ausgespielten Regeln des Genres zufolge haben wir rasch einen begründeten Verdacht, wer hinter dem Chaos stecken könnte.
Massenmord als Stilmittel
Dafür versuchen die Drehbuchautoren durch entsprechenden Bodycount die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen, denn Massenmord ist offenbar immer eine gute Option für einen Actionfilm (wie viele Personen hier eigentlich in die Luft gesprengt oder von Schuss-Salven niedergemäht werden, wäre eine gute Rechenaufgabe, die man einer Schulklasse beim Kinoausflug stellen könnte). Ein wahrer Lichtblick in diesem trüben Actionspektakel ist Nick Nolte, der als Bannings Vater erst relativ spät einen überraschenden Auftritt absolviert. Wie ein weißbärtiger Rambo hat er sich in die tiefsten Wälder Amerikas zurückgezogen, wo er in einer kleinen Holzhütte mit Schreibmaschine, Überwachungskameras und jeder Menge Sprengstoff lebt. Und Morgan Freeman hat die ideale Rolle gefunden – wenn er als Präsident, frisch aus dem Koma erwacht, sofort beginnt, tiefgründige Weisheiten von sich zu geben, weiß man: besser kann es nicht mehr werden.
2 ½ von 5 Schusslinien