Filmkritiken

"Fikkefuchs": Penis-Monologe eines überforderten Geschlechts

Wenn man Frauen prinzipiell als „Fotzen“ bezeichnet (ein Wort, das 1973 erstmals im Rechtschreibduden zu finden war), ist das kein gelungener Ausgangspunkt für eine vielversprechende Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht. Der junge pornosüchtige Thorben begnügt sich allerdings nicht mit verbalen Attacken, sondern wird auch gleich mal handgreiflich, sobald ihm zum Beispiel eine Supermarktkassiererin gefällt. Solche Eskapaden haben ihm den Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik beschert. Nachdem er sich von dort selber entlassen hat, bricht er auf nach Berlin, um seinem Vater einen Überraschungsbesuch abzustatten; und das wird eine echte Überraschung, denn der ältere Herr mit Spitznamen ‚Rocky‘ hatte bisher überhaupt keine Ahnung von der Existenz eines Sohnes - ja, er zweifelt seine Vaterschaft sogar an. In Anbetracht seines eigenen Frauenverständnisses, scheint die Verwandtschaft aber eine klare Sache zu sein.

Nachhilfe im Anmachen

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Der knapp 50-jährige Hundehalter gibt sich zwar wesentlich kultivierter und versucht sein fragwürdiges Frauenbild durch schöngeistiges Geschwafel zu rechtfertigen, doch sobald es hart auf hart kommt, sind zwischen seinen Ansichten und denen des Juniors keine großen Unterschiede festzustellen. Und weil der Papa angeblich einst der „größte Stecher von Wuppertal“ gewesen ist, zieht er mit dem neuen Sohn durch Berliner Lokale, um ihm zu zeigen, wie die Aufrisstechnik denn nun eigentlich funktioniert; doch die lange erfolglose Nacht findet ein unrühmlich verkotzkacktes Ende - dabei war mit ‚Anmachen‘ doch etwas ganz anderes gemeint. Aber vielleicht ist der Besuch eines Seminars für einsame Männer ja hilfreicher.

Ungewöhnliches Kinoerlebenis

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Ursprünglich war „Fikkefuchs“ als Theatertext und männliches Gegen-Stück zu Eva Enslers „Die Vagina-Monologe“ geplant, dann hat Jan Henrik Stahlberg („Muxmäuschenstill“) diese Satire über marode Männlichkeitsideale mit sich in der Hauptrolle und Franz Rogowski (dem Shootingstar aus „Love Steaks“ - zuletzt in Hanekes „Happy End“ zu sehen) als unerschrockenem Partner, doch lieber in sehr lebhafter Filmform umgesetzt. Dabei waren ihm alle Freiheiten, die er sich nehmen wollte, erlaubt, denn das Projekt wurde via Crowdfundig finanziert. Deshalb wirkt das Ergebnis auch so ganz anders als alles, was man im derzeitigen deutschsprachigen Kino zu sehen bekommt – statt einer braven Standardkomödie ist „Fikkefuchs“ herrlich rüde, voll mutiger Aufrichtigkeit sowie herzergreifender Tragikomik, und die Geschichte trifft Männer dort, wo es wirklich weh tut.

8 von 10 besten Stücken - - äh: Punkten

franco schedl