Filmkritiken

"Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe": Gelackter Edelkitsch mit anatomischen Sperrzonen

Runde zwei im Liebeswettkampf kann beginnen: schafft es das unschuldige Mädchen, den verdorbenen Milliardär von seinen schmutzigen Gewohnheiten abzubringen - oder zieht der reiche Perverse die arme Naive auf seine schmerzhafte dunkle Seite? Wer’s wissen will, sollte der klischeegesättigten Geschichte noch eine zweite Chance geben. Immerhin hat inzwischen der Regisseur gewechselt: James Foley übernahm die Inszenierung und wurde bei den Drehabreiten durch die Einmischungen der Autorin E L James hoffentlich nicht genauso in den Wahnsinn getrieben, wie seine Vorgängerin Sam Taylor-Johnson. Moment: -abreiten? Sorry, ein freudscher Tippfehler – wenigstens in der Kritik versucht sich da ein bisschen Erotik breit zu machen.

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Anastasia hat das leicht Popoklatschen am Ende von Teil 1 ohne gröbere seelische Folgeschäden verkraftet und ihre Schockiertheit inzwischen überwunden. Außerdem lässt Mr. Grey natürlich nicht locker und muss gar nicht lange bitten, bis seine Traumfrau wieder an seiner Seite ist. In den ersten 10 Filmminuten kann er das mühelos alles erledigen.

Baut sich da etwa Spannung auf?

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Jetzt wird die Liebe also dem Titel zufolge auch noch gefährlich, während im vorigen Teil höchstens die Handlung gefährlich dumm erscheinen konnte. Tatsächlich wird diese Fortsetzung mit ein paar halbherzigen Spannungselementen angereichert: da gibt es eine bewaffnete Stalkerin, einen Hubschrauberabsturz und eine furchtbar eifersüchtige Kim Basinger. Dass die SM-Romanze aber auch diesmal blutleer bleibt, kann all das nicht verhindern - der Sex schon gar nicht. Zwar wird Anastasia immer wagemutiger, schleicht in Mr. Greys strenge Kammer und will ein paar der dortigen Spielsachen so schnell wie möglich ausprobieren, doch die darauf folgenden Liebesspiele haben auch unter Foleys Regie nichts von ihrer Möchtegern-Verruchtheit eingebüßt.

Bitte keine Erektionen!

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Die nackte Brüste der Hauptfigur oder der blanke Hintern des Mannes (Körperteile, die wir ja schon aus dem ersten Teil zur Genüge kennen) sind nach wie vor das Äußerste an erlaubter Freizügigkeit. Mehr anatomische Details dürfen nicht ins Bild kommen und werden für optische Sperrzonen erklärt, um nicht etwa durch eine ungeschönt aufrichtige Erektion den gelackten Edelkitsch zu entweihen.

Ein Blumenmeer und ein Feuerwerk zum Finale müssen als Cliffhanger für Teil 3 dienen. Was baut sich dadurch bloß für eine unerträgliche Spannung auf!

5 von 10 verrosteten Liebeskugeln

franco schedl

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