Filmkritiken

"Fast & Furious 8": Auto-Stunts auf dünnem Eis

Toretto-Syndrom

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Kennen Sie das Toretto-Syndrom? Es tritt auf, sobald jemand in jedem zweiten Satz das Wort „Familie“ verwendet. Verständlich, dass man sowas auf Dauer nicht durchhält - sogar Dominic Toretto selbst macht da keine Ausnahme. Das würde zumindest seine Verhaltensweise erklären, über die uns bereits der Trailer informiert hat: noch während seiner Flitterwoche mit Letty will Dom mit der „Familie“ plötzlich nichts mehr zu tun haben und schlägt sich auf die Seite einer Terroristin, um ein paar wirklich böse Dinge anzustellen. Irgendwie musste es ja schließlich weitergehen, nachdem Teil 7 so harmonisch geendet und Brian (ein posthumer Paul Walker) seinen stimmungsvollen Abschied genommen hat.

Höllenritt und ferngelenktes Autochaos

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Man glaubt gar nicht, dass es möglich ist, sich noch verrücktere Autostunts auszudenken, als die bisher gezeigten, aber irgendwie schaffen es die F&F-Macher halt doch, uns immer wieder in Erstaunen zu versetzen. Die internationalen Hauptschauplätze sind diesmal Cuba, New York City und eine unwirtliche Region in Russland – und überall sind spezielle motorisierte Spektakel eingeplant. Mit einem Wage, der ohnehin alle Stücke spielt, ein Rennen zu fahren, ist keine Kunst, aber hier hat Toretto zu Beginn eine richtige Klapperkiste unterm Hintern und legt damit durch die Straßen Havannas einen wahren Höllenritt hin; etwas später entwickeln in New York dann hunderte Autos scheinbar ihren eigenen Willen und sorgen für ein Verkehrschaos der Extraklasse (sogar vom Himmel regnen sie auf die Straßen herab); und in den kalten russischen Weiten kommt es beim großen Finale zu einer denkwürdigen Schlitterpartie, wenn die Familienmitglieder über die Eisdecke der Barentssee dahinrasen, während unter ihren Reifen ein Atom-U-Boot auf sie Jagd macht.

Hochkarätige Gaststars

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Vorbei sind die Zeiten, als „The Fast & Furious“ bloß im Milieu der illegalen Straßenrennen tätig waren und als Hauptgegner höchstens einen Drogenpaten zu bekämpfen hatten. Inzwischen mischen sie in einer anderen Liga mit und müssen den Abschuss von Nuklearwaffen verhindern, um einen Dritten Weltkrieg abzuwenden. Die Grenzen zwischen James Bond oder „xXx“ sind somit längst verschwunden. Aber auch die Trennungslinien zwischen Freund und Feind sind in Auflösung begriffen, wenn ehemalige Gegner zu neuen Verbündeten werden (Stichwort: Jason Staham, der für ein paar überraschend witzige Action-Szenen sorgt). Mr. Nobody (Kurt Russell) tritt wieder in Erscheinung, und Helen Mirren absolviert als Gaststar ein paar prägnante Kurzauftritte mit besonders britischem Akzent.

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Als diabolische Strippenzieherin dirigiert Charlize Theron die terroristischen Einsätze meist aus einer fliegenden Kommandozentrale. Sie spricht immer mit äußerst ruhiger aber bedrohlicher Stimme und hat wohl ein paar wirklich gute Argumente parat, damit Dom nach ihrer Pfeife tanzt.

Doch von der „Familie“ kommt man nicht so leicht los - sie lässt einfach nicht locker und klammert sich fest: das wird besonders in einer Szene deutlich, wenn sie den Wagen des abtrünnigen Dom von allen Seiten harpuniert. Zuletzt erhält die „Familie“ sogar in Gestalt eines sehr jungen Burschen unerwarteten Zuwachs. Um mindestens 20 weitere Teile braucht man sich daher keine Sorgen zu machen.

8 von 10 durchgetretenen Gaspedalen

franco schedl

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