Filmkritiken

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1" auf ATV: Zauber-Finale

Auch der größte Zauber hat einmal ein Ende. Damit uns der Potter-Entzug nicht allzu schwer fällt, haben sich die Produzenten für ein langsames Ausschleichen entschieden und den finalen siebten Teil der Magier-Saga in eine Doppelfolge gepackt.

Sehr zu Recht, da der inzwischen auch schon in die Jahre gekommene junge Held eine Menge zu erledigen hat, ehe er dem schlangengesichtigen ‚Du-weißt-schon-wem‘ zum Endkampf gegenübertreten darf. Seine Mission besteht darin, alle restlichen Horkruxe aufzuspüren und zu vernichten. Dabei handelt es sich um eine Art Talismane, in denen der Dunkle Lord Voldemort Teile seiner Lebensenergie konserviert hat.

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Reiche Handlung

Rowling hat im Abschlussband der Serie ihren dichtesten Roman vorgelegt, der sich endlich nicht mehr auf Hogwarts als Hauptschauplatz konzentriert, sondern wilde Sprünge in Raum und Zeit vollführt. Schließlich musste sie alle wichtigen Charaktere noch einmal vorführen – sei es der Alptraum in Rosarot namens Dolores Umbridge oder der treue Hauself Dobbi – und gegebenenfalls einen entsprechend dramatischen Tod sterben lassen.

Ebenso kurzweilig gestaltet sich der filmische Zeltausflug mit Potter und seinen zwei allzeitgetreuen Begleitern Hermine und Ron. Mal in der Rolle von Gejagten, mal selber als Jäger, dringen sie ins Feindesterritorium vor, verwandeln ihre Gestalten, fallen Verrätern zum Opfer, legen sensationelle Fluchten hin, zerstreiten sich untereinander, finden dennoch Zeit für Scherze oder Lagerfeuerromantik, und ein inniger Tanz lässt sie für kurze Momente alle Sorgen vergessen.

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Düsterer Tiefpunkt

Die Stimmung hat ihren düstersten Tiefpunkt erreicht: die Zauberwelt ist unter die Gewalt der faschistoiden Todesser geraten und alle Andersdenkende oder ‚Mischrassige‘ werden gnadenlos ausgeschaltet. David Yates, der auch die beiden vorhergehenden Teile inszeniert hat, setzt die ständige Bedrohung mit Bildern um, die große Vor-Bilder nicht zu scheuen brauchen.

Bei einem Kampf mit Nagini, dem unsympathischen Haustier des Lords, wird beispielsweise ein Vorratskeller verwüstet und die schwankende Deckenlampe lässt Erinnerungen an „Psycho“ wach werden. Solche Thriller-Stimmung passt bestens, da die Hausbesitzerin bereits seit längerem als Leiche herumliegt, was im Hinblick auf die Altersfreigabe aber nur durch Fliegen-Gesumm und kurz sichtbare Blutspritzer angedeutet wird.

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In einer anderen Sequenz wechselt der Film sogar zur Animation, um das ‚Märchen von den drei Brüdern‘ zu erzählen, das erklärt, wie die Heiligtümer des Todes in die Welt gekommen sind. Man spürt in jeder Sekunde die Sorgfalt und Begeisterung, mit der hier gearbeitet wurde.

Bei diesem erfreulichen Ergebnis lässt man sich die aus der Zweiteilung des Films entstehende Hinhaltetaktik gerne gefallen. Immerhin ging dadurch erstaunlich wenig von der verwickelten Buchhandlung verloren und „jedes ‚i‘ bekommt seinen Punkt, jedes ‚t‘ seinen Strich“ (um es mit den Worten von Produzent David Barron auszudrücken) – was bedeutet, dass der Name HarrI PoTTer absolut korrekt geschrieben werden kann.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1" ist am 28.März auf ATV um 20:15 zu sehen.