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"Everything Sucks!": Noch mehr Retro-Nostalgie von Netflix

Im Vorfeld des Starts der neuen Netflix-Serie "Everything sucks!" haben die Serienschöpfer Ben York Jones und Michael Mohan "Wunderbare Jahre" und "Die wilden Siebziger" als ihre Vorbilder angeführt. Damit haben sie wohl nur den retrospektiven Blick auf vergangene Jahrzehnte gemeint. Denn außer den nostalgischen Rückblick rund um eine Gruppe von Teenagern hat "Everything sucks!" nicht viel mit den genannten Vorbildern zu tun.

Retro-Feeling für Daueradoleszente

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Schauplatz ist die Kleinstadt Boring, Oregon, in der Nähe von Portland. Die Ortstafel ist die einzige Sehenswürdigkeit, warum es gelegentlich ein paar Touristen an den Ortsrand verschlägt. Der Name ist Programm – auch an der Highschool von Boring. Dort beginnt Luke O'Neil ( Jahi Winston) das erste Jahr und verknallt sich gleich Hals über Kopf in Kate Messner (Peyton Kennedy), die Tochter des Direktors. Rund um diese hormonellen Verwirrungen entwickelt sich die Geschichte, bei der auch die alleinerziehenden Eltern der beiden und ein herausforderndes Filmprojekt eine Rolle spielen.

Coming-Of-Age-Drama statt Familienunterhaltung

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Netflix macht einmal mehr auf Retro-Feeling für Daueradoleszente. Genau wie bei der Horror-Serie"Stranger Things": Look & Feel erinnern an "E.T. – Der Außerirdische" oder "Die Goonies", doch dann biegt die Serie scharf in Richtung Horror im Stil von Stephen King ab. Bei "Everything Sucks!" schaut es nach "Parker Lewis – Der Coole von der Schule" und "Wunderbare Jahre" aus. Nur ist es dann weder eine witzige Highschool-Sitcom noch ein bewegendes TV-Jugenddrama. Geworden ist es ein zwischendurch doch recht schwermütiges Coming-Of-Age-Drama mit Themen, die wohl auch nicht für ein jüngeres Publikum gedacht sind. Auch gut!

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Wir schreiben 1996. Das Album "Morning Glory" von Oasis ist der heiße Scheiß. Tori Amos ist ein Geheimtipp. Ace of Base ist cool. Und Alanis Morissette ebenso unbekannt wie der Twist von "From Dusk Till Dawn". Das Internet ist Low Speed. Mixtapes, Videokassetten und Anrufbeantworter gibt es noch. Nerds gab es schon immer. Doch in "Everything sucks!" sind sie aus einer Sitcom entsprungen und auch dementsprechend klischeehaft. Die beiden Hauptfiguren würden hingegen einwandrei in eine dramatische Milieustudie passen, die Eltern in eine kurzweilige Tragikomödie. Netflix nennt es TV-Dramedy. Coming-Of-Age-Drama wäre wohl treffender. Zielgruppe sind wohl auch diesmal alle Nostalgiker, die in den 90ern aufgewachsen sind, und deren jugendlicher Nachwuchs, für den Liebe, Sex und Selbstfindung im Mittelpunkt stehen.

Anders als bei " Stranger Things" fügen sich aber bei "Everything sucks!" die einzelnen Teile irgendwie nicht zu einem authentischen Ganzen zusammen. Echtes 90s-Feeling kommt diesmal nur stellenweise auf.

Die erste Staffel von "Everything sucks!" ist bei Netflix zu sehen.

Erwin Schotzger