Filmkritiken

Eine Wolfsgeschichte aus der Mongolei

"Wer hat Angst vorm bösen Wolf?", heißt es im Kinderspiel. Der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud hat offenbar keine und widmet sich – nach Bären und Tigern in Filmen wie "Der Bär" und "Zwei Brüder" – in seinem neuesten Werk diesem Sagen- und Märchen-umwobenen Raubtier.Der Film basiert auf dem chinesischen Bestseller "Der Zorn der Wölfe" und erzählt die Geschichte eines Studenten, der 1967, während der Kulturrevolution, in die Innere Mongolei geschickt wird, um den Nomaden chinesische Schulweisheiten und Mandarin beizubringen.

Der Student wiederum lernt die Kultur der mongolischen Nomaden kennen und vor allem deren Liebe zu den Wölfen. Als die Behörden alle Wölfe rund um das Dorf töten lassen wollen, gerät das empfindliche Gleichgewicht der Natur völlig durcheinander.

"Der letzte Wolf" ist komplett mit chinesischem Geld gedreht, hat in der Volksrepublik alle Kassenrekorde gebrochen und kommt nun auch in unsere Kinos. Um die Schönheit der Landschaft und die Wildheit der Tiere einzufangen, setzt Annaud auf atemberaubende Bilder und halsbrecherische Kamerafahrten in 3-D. Die Geschichte der mongolischen Nomaden, die es auch wert wäre, erzählt zu werden, wird durch die – zugegeben atemberaubende – Effekthascherei in den Hintergrund gedrängt.

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