Filmkritiken

EINE COMEDY-HOMMAGE AUS HOLLYWOODS MOTTENKISTE

Wenn man eine lange geschlossene Kellertür öffnet, schlägt einem unweigerlich ein modrig-dumpfer Luftschwall entgegen. Eine ähnliche Empfindung löst dieser Film aus: Peter Bogdanovichs erste richtige Regiearbeit nach fast 1 1/2 Jahrzehnten Spielfilmpause versucht, die Tradition der Screwball-Comedies wiederzubeleben. Diesen Wunsch haben in den letzten Jahren schon ein paar andere Regisseure gehabt, sind jedoch alle gescheitert - und Bogdanovich macht da keine Ausnahme; selbst seine Filmverrücktheit und sein immenses Insiderwissen über das Leben in der Traumfabrik können ihn vor dem Misserfolg nicht bewahren.

Sein Werk kommt einfach viel zu klischeebeladen und altbacken daher: da gibt es den gutherzigen Ehe - + Theatermann ( Owen Wilson), der gerne Schäferstündchen mit Prostituierten verbringt und in seiner Brieftasche offenbar so unsagbar gut bestückt ist, dass er die Frauen nicht nur mit sich selbst beglückt, sondern ihnen auch jeweils 30.000 Dollar spendiert, um ihnen einen Neustart jenseits des Strichs zu ermöglichen. Ist das nicht märchenhaft (und hätte eigentlich gleich konsequent in Schwarz-Weiß gedreht werden müssen)? In den unpassendsten Momenten laufen ihm dann in New York die früheren Callgirls zufällig über den Weg und zerfließen vor Dankbarkeit, weil sie es tatsächlich zu etwas gebracht haben.

Sein letztes Glücks-Mädchen (Imogen Poots) erzählt einer Reporterin als Rahmenhandlung auch diese ganze Geschichte. Aber egal, wer gerade spricht: sie alle fuchteln so aufgeregt mit den Händen durch die Luft, dass es wie die Parodie eines Woody Allen-Films wirkt (was nun wirklich nicht nötig wäre, denn Allen schafft es in schlechten Arbeitsjahren immer wieder selber, solche unfreiwilligen Parodien zu liefern). Zwischendurch bekommen wir auch noch Jennifer Aniston als neurotische Psychotherapeutin geboten: sie absolviert in dieser Rolle einen ähnlich nervigen - aber längst nicht so guten - Auftritt wie als nymphomanische Zahnärztin in den beiden "Kill the Boss"-Filmen.

Irgendwie scheint hier jeder gesprochene Satz einen langen Bart zu haben, was sich bei alten Witzen nun mal nicht vermeiden lässt. Zugegeben: die deutsche Synchro-Fassung macht die Sache nicht besser und es geht bestimmt viel an vorhandenem Wortgeplänkel verloren - aber an der Handlungsstruktur kann das auch nichts ändern.

Die Situationskomik beruht eben meist in dem ausgeleierten Lustspiel-Motiv der eifersüchtigen Ehefrau, die selbstverständlich gerade dann Einlass ins Zimmer des Mannes begehrt, wenn der eine andere Frau bei sich hat. Und so bewegt sich dieser Film - trotz aller Wortkaskaden und klappernden Türen - schwerfällig-geschwätzig volle 90 Minuten dahin, bis zuletzt ein zeitgenössischer Regiestar einen Cameoauftritt absolviert und eine oft gebrauchte Phrase als Lubitsch-Anspielung entlarvt, weil sich hier eben alles als Hommage an die gute alte Komödienzeit versteht.

Wir verstehen in dieser Hinsicht leider nur bedingt Spaß und vergeben 5 von 10 guten alten Verärgerungspunkten (v.a. weil es Bogdanovich auch besser kann, wie er schon öfter bewiesen hat).

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