Filmkritiken

Dunkirk: Christopher Nolan gegen die Elemente

Krieg in der Luft, Krieg am Land und Krieg im Wasser. 1940 sind 400.000 britische Soldaten am Strand der französischen Stadt Dünkirchen von deutschen Soldaten eingekesselt. Die beiden Soldaten Tommy (Fion Whitehead) und Peter (Tom Glynn-Carney) versuchen vergeblich auf eines der Schiffe zu gelangen, die sie in die nur 41 Kilometer entfernte Heimat bringen sollen. Farrier (Tom Hardy) gibt seinen Kriegskameraden Deckung aus der Luft und koordiniert die Luftabwehr in Dunkirk. Währenddessen sticht Mr. Dawson (Mark Rylance) mit seinem Privatboot ins Meer, um britische Soldaten zurück in die Heimat zu bringen.

Nolan bleibt Nolan

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Christopher Nolan gilt inzwischen als Meister der Zeitsprünge und nichtlinearen Erzählstrukturen. Auch in seinem neuesten Blockbuster bleibt er seinem Erzählstil treu und hält sein Publikum mit vermeintlichen Parallelmontagen bei der Stange. In "Inception" perfektionierte er nahezu die nichtlineare Erzählweise, doch in Dunkirk stiftet er damit stellenweise Verwirrung, ohne dabei der Geschichte einen Mehrwert zu verleihen.

Hans Zimmer wieder mit an Bord

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Der britische Autor hält sich ganz an die Regeln Hitchcocks und schneidet von einer spannungsgeladenen Szene in die nächste, dabei bleibt jedoch die Figurenentwicklung auf der Strecke. Die Masse an Figuren macht es den ZuseherInnen unmöglich, sich emotional an die Charaktere zu binden, weshalb Nolan sie in immer ausweglosere Situationen steckt, um die Empathie des Publikums zu stärken. Die eindringliche Filmmusik stammt von Nolans Langzeit-Komponisten Hans Zimmer, der im ersten Drittel die gigantischen Bilder musikalisch meisterhaft ergänzt, aber mit der Zeit redundant und effekthascherisch wird. Wie das Ticken einer Bombe liegt die Tonspur über dem Strand von Dünkirchen, dabei nahm der deutsche Komponist das Ticken von Nolans Taschenuhr auf und modifizierte sie zum Filmscore.

IMAX

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Die größte Stärke „Dunkirks“ ist ganz klar die visuelle Darbietung des Kriegsgeschehens. Das Kriegsdrama ist auf IMAX und 65mm Film gedreht, was neben dem einzigartigen Look auch bildkompositionstechnisch faszinierend ist. Vorder- und Hintergrund passen durch das Großformat besser in eine Einstellung und zeigen die Flucht vor Explosionen in einem noch nie dagewesenen Realismus. Der niederländische Kameramann Hoyte van Hoytemar machte sich mit dem finnischen Arthouse Vampirfilm „So finster die Nacht“ das erste Mal international einen Namen und ersetzte bei "Interstellar" Nolans Stammkameramann Wally Pfister. Die besondere Herausforderung der Imax-Kameras sind ihre Größe, da sie 3-4 Mal so groß sind wie herkömmliche Digitalkameras, vor allem die Handhabung bei rasanten Handkamera-Einstellungen ist extrem schwierig.

Die internationale Kritik überschlägt sich mit Lob für Nolans neusten Film. Von Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Kamera und Beste Filmmusik kann man jetzt schon ausgehen, aber dennoch ist es nicht der beste Film im Nolanschen Filmuniversum. Ein audiovisuelles Erlebnis, das erzählerisch nicht an „Memento“ und „Inception“ herankommt.

Özgür Anil

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