Filmkritiken

„Dogman“: Hundefriseur im Drogensumpf

Der Hundefriseur Marcello (Marcello Fonte) gilt in seiner Nachbarschaft, der Vorstadt Roms, als treue Seele. Er kümmert sich sorgfältig um die Vierbeiner seiner Kunden und versucht trotz Scheidung den Kontakt zu seiner fünfjährigen Tochter aufrecht zu erhalten. Doch der Mann mit den Hundeaugen hat auch eine dunkle Seite. Nachts verkauft er Kokain an Kleinkriminelle und versucht, sich mit kleinen Überfällen etwas dazu zu verdienen. Als er beginnt, Geschäfte mit dem rücksichtslosen Simoncino (Edoardo Pesce) zu machen, gerät seine Welt ins Wanken. Der bärenstarke Drogenabhängige will weder seine Schulden bezahlen, noch lässt er sich von Marcellos halbherzigen Drohungen einschüchtern. Der gutmütige Hundeliebhaber ist ihm schutzlos ausgeliefert und begeht einen fatalen Fehler, der ihn teuer zu stehen kommt.

Passiver Held

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Dogman“ handelt, wie der Titel vielleicht vermuten lässt, nicht von einem Superhelden mit den Fähigkeiten eines Hundes, sondern von einem Mann, für den der Umgang mit Hunden leichter ist als der mit Menschen. Der Hundefriseur Marcello ist eine Art vermenschlichte Form eines Hundes. Er ist treu und einfühlsam, aber leider auch oft zu leichtgläubig, was ihn zu einem gefundenen Fressen für seinen Kontrahenten Simoncino macht. Der Thriller beschäftigt sich mit moralischen Fragen zu Gewalt und Bösartigkeit. Die Hauptfigur bleibt stets passiv und legt ihr Schicksal in die Hände von vermeintlichen Freunde, eine Entscheidung, die Marcello ins Verderben treibt.

Ausnahmeschauspieler

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Regisseur Matteo Garrone sorgte bereits 2008 mit seiner Verfilmung des Mafiaaufdecker Romans „Gomorrah“ für internationales Aufsehen. Auch in seinem neuesten Film bleibt er der italienischen Unterwelt treu. Hier tragen die Ganoven zwar Jogging- und keine Maßanzüge, aber die Ideologie ist die gleiche. Garrone schafft es wieder einmal, einen packenden Thriller mit einem künstlerischen Anspruch zu erzählen. Die Szenen sind genau durchchoreografiert, was sich vor allem bei den schockierenden Actionsequenzen bezahlt macht. Marcello Fonte erhielt für seine Leistung den Preis als bester Hauptdarsteller auf den Filmfestspielen in Cannes. Der schmächtige Italiener ist perfekt für die Rolle: Sein Gespür für Hunde und seine verzweifelten Gestiken in Stresssituationen lassen ihn aus der Masse der geschulten europäischen Darsteller herausstechen. Auch wenn Fonte wie ein Laie wirkt, er ist keiner. Er konnte bereits mehrere Nebenrollen in italienischen Film und Fernsehproduktionen ergattern und war sogar in einer kleinen Rolle in „Gangs of New York“ neben Leonardo Di Caprio zu sehen.

Für Jeden was dabei

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Die italienische Oscar-Hoffnung ist, neben „Offenes Geheimnis“ von Asghar Farhadi, einer der wenigen Filme, die den Spagat zwischen Arthouse- und Mainstreamkino schaffen. Hier kommen Blockbuster-Liebhaber genauso auf ihre Kosten wie Festivalgänger.

8 von 10 eingefrorenen Chihuahuas

Özgür Anil