DIE ZUKUNFT DES GRAUENS
Von Flora König
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Die Realität bringt uns schon heute dazu, unser Sozialsystem um- und weiterzuentwickeln. Was in der Zukunft unsere schlimmsten Alpträume wahr werden lassen und unsere Gesellschaft auf eine noch härtere Probe stellen könnte, wird in Elysium bereits erschreckend dargestellt.
Im Jahre 2154 sieht es für die Erdbevölkerung ziemlich schlecht aus. Die Menschen vegetieren in riesigen Megaslums dahin. Gequält von Armut, Gewalt, Dreck und schwerer Arbeit im Dienst der Regierung. Anders sieht es da auf ELYSIUM aus, einer gigantischen Raumstation mit Atmosphäre, die den wenigen Superreichen ein kitschig privilegiertes Leben ermöglicht. Dort genießt man Luxus, saubere Luft, bekommt Häppchen von Robotern serviert und eine fortgeschrittene Technologie ermöglicht sogar Heilung von schwersten Verletzungen und Krankheiten. Ein ewiges Leben scheint dort möglich zu sein.Dieses vermeintliche Paradies wird von einem Rat kontrolliert und dessen Verteidigungsministerin Delacourt kennt keine Gnade, wenn es um das Beschützen der Raumstation geht. Regelmäßig versuchen verzweifelte Erdenbewohner auf illegale Weise mittels kleiner Raumschiffe in die Oase der Reichen einzudringen, doch Delacourt lässt diese entweder brutal abschießen oder deportieren. Auf der Erde hingegen entdeckt der Gangsterboss Spider mittels geheimer Daten, dass man die Sicherheitssysteme auf Elysium umprogrammieren kann, um armen Erdenbewohnern Zutritt auf die edle Raumstation zu gewähren. Er bekommt Hilfe von Max, der bei einem Arbeitsunfall stark verstrahlt wurde und nur mehr weniger Tage zu leben hat. Max versucht in einer wahnsinnigen Aktion, der Menschheit ihre Gerechtigkeit wieder zurückzugeben, doch Delacourt hat ihren bösartigen Terrorkommandanten Kruger bereits auf die Beiden losgehetzt
ELYSIUM ist der perfekte Platz für reiche Snobs, die sich nur wenig um andere Menschen scheren. Hoch technisiert, alles in den Farben Weiß und Silber gehalten. Die Kühle des Orts spiegelt sich in der Sprache der Raumstation-Bewohner wider, ein paar Brocken gekünsteltes Französisch runden das Spießbürgertum ab. Im Gegenzug dazu herrscht auf der Erde düsteres Treiben, das Chaos wird durch Lärm und Verzweiflung geprägt. Der Film lässt für detailreiche Einblicke der zwei Welten nur wenig Zeit, es bleibt im Prinzip der Kampf von Delacourt und Kruger gegen Gangsterboss Spider und Max immer im Vordergrund.
Matt Damon zeigt mit gestähltem Körper vollsten Einsatz und holt alles aus seinem Charakter Max heraus. Man nimmt ihm die Rolle des wütenden Rebellen voll und ganz ab. Jodie Foster bleibt in ihrer Rolle als kühle und gnadenlose Verteidigungsministerin wenig Spielraum, um etwas facettenreicher aufzutreten. Als seltsamer Umstand ist hier anzumerken, dass selbst im Original einige Szenen nachsynchronisiert wurden und so stets ein Gefühl von Künstlichkeit auftritt. Sharlto Copley, der den wahnsinnigen Kruger mimt, ist durch und durch ein zerstörerisches Ungetüm, von Bosheit und Rache getrieben kennt er kein Zurückschrecken und wütet somit recht einseitig durch den Film. Gangsterboss Spider alias Wagner Moura, schafft es hingegen, seinem Charakter Tiefgang und Emotionalität zu verleihen und ist eine angenehme Abwechslung in diesem Wald voller Stereotypen.
Unterhaltungstechnisch wird mit viel Action und Krach die Aufmerksamkeit stets auf einem hohen Level gehalten. Die äußerst interessante Thematik ist von unserer Realität gar nicht so weit entfernt wie man meinen möchte. Für diesen spannenden Ausflug in die, hoffentlich nie eintreffende, Zukunft der Menschen donnern 8 vollbeladene Raumschiffe Richtung Elysium!